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Hohenloher Fruchtsäfte muss schließen – insolventer Hersteller findet keinen Investor

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Ausgerechnet kurz vor einer voraussichtlich guten Apfelernte fällt ein wichtiger regionaler Verarbeiter weg: Für die insolvente Firma Hohenloher Fruchtsäfte wurde kein Investor gefunden. So geht es nun weiter.


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Für den Safthersteller Hohenloher Fruchtsäfte gibt es keine Rettung. Das Schwäbisch Haller Unternehmen mit 24 Mitarbeitern wird geschlossen. Das teilte Insolvenzverwalter Renald Metoja am Dienstag auf einer Betriebsversammlung mit. Es sei nicht gelungen, einen Investor für den angeschlagenen Betrieb zu finden.

Das in der dritten Generation geführte Unternehmen hatte sich seit 1953 auf die Verarbeitung von Obst aus der Umgebung, insbesondere von Streuobstwiesen, spezialisiert. Daraus wurden Natursäfte und Nektare, Schorlen, Cidre und Weine hergestellt. Das Sortiment komplettierten Sirupe und Honig.

Gründe für Insolvenz von Hohenloher Fruchtsäfte: Weniger Streuobstwiesen werden noch bewirtschaftet

Als Hauptgründe für die Insolvenz von Hohenloher Fruchtsäfte nannte Geschäftsführerin Teresa Heller gegenüber dem SWR die zuletzt hohen Obst-Ankaufspreise, die zu den Nachwehen der Missernte von 2017 nach Spätfrösten hinzukamen, sowie einen Investitionsstau im Betrieb.

Außerdem würden immer weniger Streuobstwiesen überhaupt noch bewirtschaftet – oft habe die jüngere Generation kein Interesse mehr an der körperlich anstrengenden, aber wenig einbringenden Arbeit.

Dabei hatte erst am Vortag das Statistische Bundesamt verkündet, dass die Obstbaubetriebe in diesem Jahr eine überdurchschnittliche Ernte erwarten würden – erstmals seit 2022 werde wohl wieder die Marke von einer Million Tonnen in Deutschland überschritten. Dies gilt aber nur für die professionellen Betriebe.

Insolvenz von Hohenloher Fruchtsäfte: Warum Investoren abgewunken haben

Aus Sicht von Insolvenzverwalter Metoja ist vor allem der Investitionsstau verantwortlich für die wirtschaftlichen Probleme: Wegen häufiger Reparaturen am veralteten Maschinenpark habe das Unternehmen zuletzt kaum Gewinne erwirtschaften können. 

Auch die ernsthaften Interessenten hätten letztendlich mit dem Verweis auf den hohen Investitionsbedarf abgewunken.

Obstbauern müssen nach der Insolvenz von Hohenloher Fruchtsäfte einen neuen Abnehmer suchen

Nun sollen die verbliebenen Saftvorräte verkauft und wenn möglich letzte Abfüllaufträge von benachbarten Herstellern übernommen werden, kündigte Metoja an. Den Beschäftigten werde gekündigt. „Ich bin zuversichtlich, dass sie in der Gegend unterkommen werden“, sagte er.

Die Lieferanten, neben Streuobstwiesenbesitzern auch Genossenschaften, müssen sich aber kurz vor Beginn der Ernte einen neuen Abnehmer für ihr Obst suchen.

Die Firma Hohenloher Fruchtsäfte wurde 1953 von Rudolf Heller in Schwäbisch Hall gegründet. 1970 wurde eine zusätzliche Lagerhalle errichtet, im Jahr 2000 ein Getränkemarkt auf dem Werksgelände eröffnet.

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