KI als Hoffnungsträger: Wie Heilbronn-Franken die Wirtschaft neu beleben will
Es spricht wenig dafür, dass Deutschland 2026 die erhoffte konjunkturelle Trendwende gelingt. Die Region Heilbronn profitiert von ihrem Fokus auf neuen Technologien.
Die deutsche Wirtschaft kommt nur schleppend aus dem konjunkturellen Tal. Nach zwei Jahren mit einem schrumpfenden Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte es 2025 zumindest für ein Miniwachstum reichen.
Mit einem Plus von 0,1 Prozent rechnen etwa das Münchner Ifo-Institut und das Institut für Weltwirtschaft (IfW) Kiel. Die Bundesregierung ist mit einer Wachstumsprognose von 0,2 Prozent etwas optimistischer.
Das deutsche Wachstum wird auch 2026 zu gering ausfallen
Dennoch kann man kaum von einer konjunkturellen Trendwende sprechen, die das Land so dringend bräuchte. Ein kräftiges Wachstum wird es auch im kommenden Jahr nicht geben. Das Ifo-Institut erwartet 2026 ein Plus beim BIP von 0,8 Prozent, das IfW einen Zuwachs von einem Prozent. Selbst wenn die Bundesregierung mit ihrer Prognose von 1,3 Prozent richtig liegen sollte, wäre das ziemlich sicher immer noch weniger Wachstum als in der Europäischen Union oder in den USA. Und definitiv zu wenig, um die zahlreichen finanziellen Baustellen in Deutschland zumindest zu verkleinern. Dabei setzt die Regierung ausdrücklich auf eine stark wachsende Wirtschaft, um die finanziellen Spielräume zu vergrößern und die Haushaltslöcher zu begrenzen.
Diese Hoffnung dürfte sich im Jahr 2026 erneut nicht erfüllen, weshalb der Druck auf die Bundesregierung weiter zunehmen wird, die Wirtschaft schneller und deutlicher zu entlasten als bisher. Mit einer Reformagenda, die diesen Namen verdient, könnte Bundeskanzler Friedrich Merz eine dringend benötigte Aufbruchstimmung erzeugen. Bleiben diese Signale an Wirtschaft und Gesellschaft aus, droht Deutschland ein weiteres verlorenes Jahr.
Auch in der starken Region Heilbronn-Franken sind die Folgen der Krise spürbar
Was das bedeutet, lässt sich auch in der wirtschaftsstarken Region Heilbronn-Franken beobachten. Die Zahl der Insolvenzen ist zuletzt deutlich gestiegen, zahlreiche Unternehmen wie Magna, Bosch, Thyssenkrupp oder Daikin streichen Arbeitsplätze. Auch der bisher so robuste Arbeitsmarkt bekommt die konjunkturelle Krise immer stärker zu spüren, während zugleich immer noch viele Stellen und Ausbildungsplätze unbesetzt sind.
Und überdies droht sich die schleichende Deindustrialisierung des Standorts Baden-Württemberg zu beschleunigen. Kammern und Verbände adressieren dieses Thema seit Jahren in Richtung Politik, passiert ist jedoch viel zu wenig. Dabei ist klar: Was einmal ins Ausland abgewandert ist, kommt so schnell nicht wieder zurück. Und neue Investitionsentscheidungen werden tendenziell eher im Ausland getroffen statt auf dem teuren Heimatmarkt.
Abwanderung von Forschung und Entwicklung alarmiert Industrieverbände
Das betrifft längst nicht mehr nur die Produktion. Eine kürzlich erschienene Studie im Auftrag von Südwestmetall zeigt, dass auch in den Bereichen Forschung und Entwicklung eine zunehmende Abwanderung ins Ausland droht oder sogar schon stattfindet. Hier muss die Politik schleunigst gegensteuern, um den Standort Deutschland nicht weiter zu schwächen.
Die Region Heilbronn ist von dieser gefährlichen Entwicklung aufgrund ihres starken Automobil- und Maschinenbau-Clusters stark betroffen. Es laufen bereits zahlreiche Initiativen, die helfen sollen, die Transformation zu gestalten und Unternehmen wie Mitarbeitern Perspektiven zu bieten.
Region Heilbronn profitiert von ihrer breiten wirtschaftlichen Aufstellung
Zugleich profitiert Heilbronn-Franken von seinem breiten Branchenmix und der Fokussierung auf neue Technologien. Insbesondere das Thema Künstliche Intelligenz (KI) mit dem entstehenden Innovationspark Ipai entwickelt jetzt schon Strahlkraft über die Region hinaus.
Mit all den Akteuren und Forschungseinrichtungen rund um den Bildungscampus und zahlreichen innovativen Unternehmen entsteht hier ein KI-Ökosystem, das zweifellos zu einem Wachstumstreiber für die gesamte Region werden wird. Dieses gewaltige Pfund, das maßgeblich von der Schwarz-Gruppe ermöglicht wird, muss die Region nutzen, um den Wohlstand auch in Zukunft zu sichern.
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