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Jobabbau bei Daikin in Güglingen: IG Metall und Betriebsrat kämpfen gegen Pläne

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Daikin-Betriebsrat und IG Metall fordern vom Konzern Perspektiven für den Standort in Güglingen und seine Beschäftigten. Es sollen so viele Jobs wie möglich gesichert werden.


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Die Ankündigung des japanischen Daikin-Konzerns, Produktion vom Werk Güglingen nach Tschechien zu verlagern und womöglich mehr als die Hälfte der aktuell 400 Arbeitsplätze im Zabergäu zu streichen, sorgt für Aufregung am Standort. Betriebsrat und IG Metall wollen die angekündigte Restrukturierung so nicht hinnehmen und fordern Perspektiven für Standort und Beschäftigte. 

Geplanter Jobabbau in Güglingen: Stimmung in der Daikin-Belegschaft ist im Keller

Die Stimmung unter den Daikin-Beschäftigten ist nach der Hiobsbotschaft vom vergangenen Donnerstag im Keller. „Die Ankündigung der Geschäftsführung ist für uns alle ein Schock“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Andreas Wunderlich. Er und seine Kollegen sehen mit diesen Plänen die Zukunft des gesamten Standorts in Gefahr. „Das war ein herber Schlag für uns“, meint auch Christian Thym, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm. Er weist darauf hin, dass Daikin bereits in den vergangenen Jahren mit Sparmaßnahmen und Stellenstreichungen auf die schwache Nachfrage nach Wärmepumpen reagiert habe. Wie berichtet waren im Frühjahr 2023 noch 750 Mitarbeiter am Standort Güglingen beschäftigt. Schritt für Schritt trennte sich das Unternehmen von Leiharbeitern, Ungelernten und Mitarbeitern mit auslaufenden Zeitverträgen. Doch das reiche offenkundig nicht aus, sagt Thym.

Der Gewerkschafter räumt ein, dass der Wärmepumpenmarkt, auf den der Standort Güglingen konsequent und mit hohen Investitionen gesetzt hatte, in absehbarer Zeit nicht zurückkommt. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kann Thym daher die Entscheidung des Konzerns durchaus nachvollziehen. „Es ist problematisch“, sagt er mit Blick auf die Produktivität und die Profitabilität in Güglingen. Allerdings habe es in der Vergangenheit auch Fehlentscheidungen des Managements gegeben, die den Standort nun treffen.

Daikin hat in Güglingen voll auf die Produktion von Wärmepumpen gesetzt. Weil die Nachfrage eingebrochen ist, stehen nun harte Einschnitte für die Belegschaft an.
Daikin hat in Güglingen voll auf die Produktion von Wärmepumpen gesetzt. Weil die Nachfrage eingebrochen ist, stehen nun harte Einschnitte für die Belegschaft an.  Foto: Daikin

Gewerkschafter fürchtet aus für Wärmepumpenproduktion in Güglingen

Die Produktion von Wärmepumpen im Zabergäu sieht Thym vor dem Aus, wenn die Pläne so umgesetzt werden. „Dann bleiben hier nur noch Forschung und Entwicklung.“ Zwar gebe es in Güglingen seit Rotex-Zeiten eine große Kompetenz für Hot Water Tanks, also große Boiler. Dieses Geschäft sei auch nicht verlagerbar, betont der Gewerkschafter. Doch dieser Bereich reiche nicht, um den gewachsenen Standort auszulasten. Deshalb fordert Thym weitere Produkte für das Güglinger Werk. Bisher ist das ein Standort für Wärmetechnik, Daikin sei aber auch in der Kältetechnik sehr aktiv. Die Kompetenzen seien vorhanden, um auch kurzfristig neue Produktions- und Montagebereiche am Standort aufzubauen, betont der Gewerkschafter.

Arbeitnehmervertreter kündigen Zukunftscheck für Güglinger Werk an

„Wir werden jetzt einen Zukunftscheck durchführen“, kündigt Thym an. Dafür werde man sich externe Hilfe seitens des Imu-Instituts holen, um Perspektiven und Alternativkonzepte für das Werk und die Beschäftigten zu entwickeln. „Wir wollen nicht unter 200 Mitarbeiter rutschen“, gibt der Gewerkschafter ein zentrales Ziel vor. „Wir werden uns in den Verhandlungen alle Zahlen ganz genau anschauen und jeden Stein umdrehen“, kündigt Betriebsratschef Wunderlich an. Gemeinsam mit der Belegschaft und der IG Metall werde man um jeden Arbeitsplatz kämpfen und sich für die Zukunft des Standorts stark machen. 

IG Metall: Zeitplan von Daikin ist nicht zu halten

Gewerkschafter Thym rechnet mit komplizierten Verhandlungen mit dem Daikin-Management. „Schwierig wird es auf jeden Fall“, sagt Thym mit Blick auf den Zeitplan, der der Geschäftsführung vorschwebt. So sollen die Gespräche nächste Woche beginnen und bis Mitte November abgeschlossen sein. Das werde kaum klappen, meint der Gewerkschafter. „Wir werden mehr Zeit brauchen.“

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