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„Uns ist nicht bange“ – Continental-Werk Weißbach behauptet sich im Konzernwandel

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Der Technologie-Konzern Continental treibt seine Transformation voran, vor Veränderungen bleibt auch das Werk in Weißbach nicht verschont. Warum dem Standortleiter vor der Zukunft trotzdem nicht bange ist.


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Die im Frühjahr angekündigte Transformation bei Continental nimmt Konturen an: An diesem Donnerstag geht die Autoteil-Sparte des Technologie-Konzerns unter dem Namen Aumovio als eigenständiges Unternehmen mit Sitz in Frankfurt an die Börse. Und auch im Bereich Contitech, zu dem das Oberflächengeschäft und damit das Werk in Weißbach gehört, hat es kürzlich erste Veränderungen gegeben.

Ende August hat der Konzern den Verkauf des Contitech-Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) an Regent bekannt gegeben. Die Veräußerung folge der angekündigten Strategie, sich stärker auf Industriekunden zu konzentrieren, heißt es aus Hannover. Ziel sei eine Verselbstständigung, zwar befinde man sich derzeit noch in der Analyse, teilt ein Sprecher auf Nachfrage mit.

Transformation bei Continental: Auswirkungen eines möglichen Verkaufs auf einzelne Standorte nicht absehbar

Aber: „Nach aktuellem Stand sieht Continental einen Verkauf von Contitech als wahrscheinlichste Option an.“ Das wird nächstes Jahr ein Thema. Zum jetzigen Zeitpunkt „können wir zu den Auswirkungen auf einzelne Standorte, Produktgruppen noch nichts sagen“, heißt es aus der Zentrale. Bernd Inhestern, Standortleiter des Conti-Werks in Hohenlohe mit rund 1000 Mitarbeitern, gibt sich angesichts eines möglichen Verkaufs aber entspannt. 

Veränderungen sind die Mitarbeiter in Weißbach gewohnt: Vor zehn Jahren gehörte das Werk noch zur Conrad Hornschuch AG.
Veränderungen sind die Mitarbeiter in Weißbach gewohnt: Vor zehn Jahren gehörte das Werk noch zur Conrad Hornschuch AG.  Foto: Ludwig\, Tamara

„Wir in Weißbach sehen uns als zukunftsfähigen Standort“, sagt er. In der jüngeren Vergangenheit sei insgesamt ein mittlerer zweistelliger Millionen-Betrag in Kapazitätserweiterungen und die Modernisierung der Infrastruktur in die ehemalige Hornschuch AG investiert worden. Abgesehen davon: Mit dem Produktportfolio für Kunststoff-Oberflächen etwa für Bauelemente wie Fenster und Fassaden sowie Folienprodukte für Endverbraucher beweise das Werk in Weißbach seine Resilienz in wirtschaftlich unruhigen und herausfordernden Zeiten.

Das Segment Exterior der ehemaligen Weißbacher Hornschuch AG wächst überproportional

Mit seinem Segment LivTec bedient das Conti-Werk in Weißbach größtenteils Kunden der Möbelbranche sowie Fenster und Fassadenbauer. Klassische Möbelfolien, Kunstleder für Möbel und Folien für Endverbraucher machten laut Bernd Inhestern einen großen Anteil aus. „Allerdings performt das Segment Exterior, also vor allem Folien für Fenster und Fassaden, konstant auf hohem Niveau und wächst überproportional und entgegen dem Markttrend.“

Im Werk in Weißbach werden neben Folienprodukten unter anderem Kunststoffoberflächen für die Möbelindustrie hergestellt.
Im Werk in Weißbach werden neben Folienprodukten unter anderem Kunststoffoberflächen für die Möbelindustrie hergestellt.  Foto: Continental

In Weißbach würden zwar weiterhin auch Kunstleder für die Automobilindustrie hergestellt. „Aus Standortsicht bedeutet das, dass wir viele Kundenbranchen bedienen und breit aufgestellt sind. Mit unserem großen Know-how und Expertenwissen können wir uns auf unsere Märkte und Produkte gut fokussieren und spezialisieren“, hebt der Standortleiter hervor. Damit habe man innerhalb eines Automobilzulieferers ein ungewöhnliches Profil.

Continental-Geschäfte in Weißbach laufen gut, es gibt aktuell sogar offene Stellen

Vor dem Hintergrund der neuen Unternehmensstrategie ist der Bereich Automotive bei Contitech am Ende aber nur einer von vielen. Dass die verschiedenen, mitunter parallel laufenden Transformationsprozesse bei Continental insgesamt auch in Weißbach für Verunsicherung in der Belegschaft führen, kann Standortleiter Bernd Inhestern nachvollziehen. Zwar habe man in Hohenlohe mit dem Börsengang der Automotive-Sparte nichts zu tun. „Wenn aber so viele Veränderungen in relativ kurzer Zeit zu verarbeiten sind, dann ist das sicher nicht leicht.“

Dass man als einzelner Mitarbeiter auch nur einen sehr geringen Einfluss auf den Wandel habe, mache es nicht leichter. „Für Weißbach lässt sich aber sagen, dass die Geschäfte gut laufen, wir haben bislang ein erfolgreiches Jahr 2025“, sagt Inhestern. Die Produkte aus Hohenlohe stünden für Qualität made in Germany und seien entsprechend gefragt. „Wir haben hier übrigens offene Stellen. Kurz gesagt: Uns ist nicht bange vor der Zukunft.“

Veränderungen sind die Mitarbeiter in Weißbach gewohnt. Vor zehn Jahren gehörte das Werk noch zur Hornschuch-Gruppe, bei Contitech wurde im Anschluss der Zuschnitt der Geschäftsfelder verändert, nun wird die Unternehmensgruppe aufgeteilt. Während dieser Zeit sei in Weißbach aber immer gute und wirtschaftlich erfolgreiche Arbeit geleistet worden, sagt Bernd Inhestern. „Wir können stolz auf unsere Arbeit und unseren sehr guten Teamgeist sein, insbesondere auf unsere Arbeit in unruhigen Zeiten.“

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