Bosch hält an Wachstumszielen fest – und an Plänen für weiteren Jobabbau
Der Technologiekonzern Bosch bekräftigt trotz schwachem Jahr und schwierigem Umfeld seine ambitionierten Wachstumsziele. Bosch-Chef Hartung kündigt weiteren Stellenabbau an – vor allem in Europa und Deutschland.
Trotz des herausfordernden wirtschaftlichen und politischen Umfelds hält der Technologiekonzern Bosch an seinen Wachstumszielen fest. „Wir bleiben auf Kurs“, sagte Bosch-Chef Stefan Hartung bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Renningen.
Konkret bedeutet das: Bosch strebt bis 2030 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von sechs bis acht Prozent und eine Gewinnmarge (Ebit) von mindestens sieben Prozent an.
Bosch hat seine Ziele 2024 nicht erreicht – weiterer Jobabbau vorgesehen
Im vergangenen Jahr erreichte Bosch diese Ziele nicht. Der Umsatz sank um 1,4 Prozent auf 90,3 Milliarden Euro, der operative Gewinn (Ebit) ging von 4,8 auf 3,1 Milliarden Euro deutlich zurück. Die Rendite lag bei 3,5 Prozent nach 5,3 Prozent im Vorjahr.

Auch für dieses Jahr erwartet Hartung keine Kehrtwende. Nach einem Umsatzplus im ersten Quartal von vier Prozent rechnet das Management mit einem Wachstum im Gesamtjahr von einem bis drei Prozent. Die Ebit-Rendite soll gegenüber 2024 deutlich gesteigert werden.
Bosch-Chef kündigt weitere Stellenstreichungen an
Angesichts der weltweiten Umbrüche und des deutlich stärkeren Wettbewerbs aus Asien kündigte Hartung weitere Sparmaßnahmen an. „Wir werden weiter intensiv an Kosten und Strukturen arbeiten und uns auf gewinnbringende Geschäftsfelder konzentrieren“, sagte Hartung. Die Anzahl der Arbeitsplätze in Europa und Deutschland werde weiter sinken, kündigte der Bosch-Chef an, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Im vergangenen Geschäftsjahr sank die Zahl der Bosch-Mitarbeiter weltweit um 2,7 Prozent von 429.416 auf 417.859 Beschäftigte.
Hartung betonte, man sei im Austausch mit den Arbeitnehmervertretern und dränge darauf, schnell zu einer Einigung zu kommen und diese rasch umzusetzen. „Wir können uns keine Verzögerung mehr leisten“, betonte der Bosch-Chef. Noch immer ist unklar, wie stark der Entwicklungsstandort in Abstatt von den Stellenstreichungen betroffen sein wird.

Hartung zeigte sich zuversichtlich, dass Bosch aufgrund seiner Innovationskraft vom aktuellen Wandel von Märkten und Technik profitieren kann. Alleine im vergangenen Jahr habe Bosch mehr als 6700 Patente angemeldet. Wachstumsimpulse will das Unternehmen auch aus der Zusammenarbeit mit Start-ups ziehen. So kündigte Hartung einen neuen Fonds für Wagniskapital an: Rund 250 Millionen Euro will die Bosch-Tochter Bosch Ventures für Start-ups bereitstellen, insbesondere aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Energieeffizienz.
Bosch-Chef Hartung bekennt sich zu Nachhaltigkeitszielen
Der Bosch-Chef bekannte sich ausdrücklich zu den Nachhaltigkeitszielen des Technologiekonzerns. „Der Klimaschutz verschwindet nicht, nur weil die Weltwirtschaft sich derzeit mit anderen Herausforderungen auseinandersetzen muss“, sagte Hartung. Nachhaltigkeit bleibe für Bosch ein zentrales Thema, versprach er und kündigte noch ehrgeizigere CO2-Einsparziele im Konzern an.
Im größten Geschäftsbereich Mobility erwartet Bosch weiteres Wachstum in den Bereichen Elektromobilität, Wasserstoff und softwaredefiniertes Fahrzeug. „Die Zukunft der Mobilität wird von Software bestimmt - und wir wollen als Partner der Hersteller weiter ganz vorne mitspielen“, sagte Hartung. Auch vom Wasserstoffmotor verspricht sich der Manager viel. „Dieser Antrieb stößt lokal kein CO2 aus und eignet sich vor allem für schwere Offroad-Lkw sowie starke Bau- und Landmaschinen.“
Bosch-Tochter BSH Hausgeräte errichtet erstes Werk in Afrika
Im Geschäft mit Konsumgütern wie Elektrowerkzeugen will Bosch das Angebot von akkubetriebenen Geräten deutlich ausbauen. Die Tochter BSH Hausgeräte errichtet derzeit ein neues Werk in Ägypten, um die Nachfrage auf dem afrikanischen Kontinent besser bedienen zu können. Im ersten Bosch-Werk in Afrika sollen jährlich bis zu 350.000 Backöfen für den regionalen Markt produziert werden.
Im Geschäftsfeld Industrietechnik erwarten die Stuttgarter eine Stabilisierung beim Auftragseingang und setzen weiterhin auf Software und softwarebasierte Dienstleistungen. Deutliches Wachstum im Geschäftsfeld Energie- und Gebäudetechnik soll die Übernahme des Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsgeschäfts von Johnson Controls und Hitachi bringen. „Wir wollen in der Weltspitze für Heizungs- und Klimatechnik mitspielen“, sagte Hartung.