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Bosch schließt zwei Werke – auch Baden-Württemberg betroffen

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Der Technologiekonzern Bosch verlagert die Produktion von Elektrowerkzeugen ins Ausland. An den Standorten Leinfelden-Echterdingen und Sebnitz verlieren rund 510 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.


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Der monatelange Kampf der Beschäftigten um die Bewahrung der Standorte war letztlich vergeblich. Bosch schließt die Produktion von Elektrowerkzeugen am Stammsitz in Leinfelden-Echterdingen sowie im sächsischen Werk in Sebnitz. In Leinfelden verlieren 230 Mitarbeiter in der Produktion ihren Arbeitsplatz, der Standort bleibt aber mit anderen Bereichen erhalten. Der Standort Sebnitz wird komplett dich gemacht, hier verlieren rund 280 Mitarbeiter ihre Jobs. Die Produktion der Power-Tools, wie der Geschäftsbereich offiziell heißt, wird nach Ungarn und China verlagert.

Kampf um Erhalt der Bosch-Standorte war vergeblich – zwei Werke werden geschlossen

Seit dem Frühjahr hatten Mitarbeiter und Arbeitnehmervertreter in Leinfelden und Sebnitz für den Erhalt der Standorte gekämpft. Auch die baden-württembergische SPD hatte sich in den Konflikt eingeschaltet. Landeschef Andreas Stoch hatte die Bosch-Geschäftsführung aufgefordert, alle Alternativen zur Schließung zu prüfen. Nun ist klar: Für die beiden Bosch-Werke gibt es keine Zukunft.

Eine Transfergesellschaft soll direkte Arbeitslosigkeit der Betroffenen verhindern

In Leinfelden-Echterdingen wird die Produktion von Elektrowerkzeugen Ende 2026 geschlossen, in Sebnitz is Ende Juni 2026. In Leinfelden haben sich der Betriebsrat und die Geschäftsführung auf einen Sozialplan geeinigt, der die Einrichtung einer Transfergesellschaft vorsieht. Das hatte die Arbeitnehmervertretung gefordert.

Über die Transfergesellschaft soll der direkte Wechsel der Betroffenen in die Arbeitslosigkeit verhindert werden – Ziel ist die Vermittlung in eine neue Stelle. Außerdem einigten sich die Parteien auf ein Abfindungsprogramm. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der Heilbronner Stimme. Vereinbart wurden auch Beratungs- und Unterstützungsangebote für die berufliche Neuorientierung außerhalb der Bosch-Gruppe. Dadurch solle der notwendige Personalabbau möglichst sozialverträglich erfolgen, heißt es aus Stuttgart.

Verlagerung ins Ausland: Hunderte Bosch-Mitarbeiter von Standort-Schließung betroffen

Der Bereich Bosch Power Tools umfasst neben Elektrowerkzeugen und Zubehör auch Gartengeräte und Messtechnik. Das Stammwerk in Leinfelden-Echterdingen wurde vor 70 Jahren gegründet. Insgesamt arbeiten für den Geschäftsbereich weltweit 18.700 Mitarbeiter, die 2024 einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro erwirtschaftet haben, davon entfallen rund 90 Prozent auf das Ausland.

Die Produktion der Elektrowerkzeuge finden hauptsächlich in Mexiko, China und Osteuropa statt. 

So erklärt Bosch die Schließungen der Werke

Wie ein Sprecher von Bosch Power-Tools mitteilt, ist angesichts der rückläufigen Nachfrage nach den Produkten die Auslastung der Werke weltweit deutlich gesunken. „Vor diesem Hintergrund muss Bosch Power-Tools dringend eine historisch gewachsenen Fertigungsstrukturen anpassen und auf weniger Standorte mit hoher Kosteneffizienz fokussieren“, teilt der Sprecher mit.

Thomas Donato, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Bosch Power-Tools, kommentiert die Einigung in Leinfelden so: „Uns ist bewusst, dass die letzten Wochen und Monate für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter äußerst schwierig waren. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt mit den Arbeitnehmervertretern eine Einigung erzielt haben und Klarheit schaffen.“ Aufgrund des steigenden Wettbewerbs- und Preisdrucks sei eine wirtschaftliche Fertigung in Leinfelden nicht mehr möglich. „Die Entscheidung zur Verlagerung der Fertigungsaktivitäten ist uns sehr schwer gefallen, war vor dem Hintergrund jedoch leider erforderlich, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu sichern“, sagt Donato.

Verhandlungen auch in Abstatt: Bosch Engineering kämpft gegen Stellenabbau

Ein Stellenabbau steht auch bei der Bosch Engineering GmbH in Abstatt an. Das Unternehmen hatte Mitte Juli bekanntgegeben, weltweit bis zu 460 Stellen abzubauen, davon 380 Stellen an den deutschen Standorten.

In Abstatt im Landkreis Heilbronn beschäftigt Bosch Engineering rund 2000 Mitarbeiter, in Holzkirchen bei München rund 200. Die Gespräche über einen Sozialplan und Interessenausgleich sollten nach den Sommerferien, also in diesen Tagen, beginnen. Es wird mit schwierigen Verhandlungen gerechnet. 

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