Arbeitszeit bei Bosch Engineering gekürzt – finanzielle Folgen für Mitarbeiter
Der Technologiekonzern Bosch ist auf Sparkurs. Wie ein Stellenabbau am Entwicklungsstandort Abstatt vermieden werden soll – und auf welche Gehaltseinbußen sich die Mitarbeiter einstellen müssen.

Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch ist auf Sparkurs. Insgesamt stehen rund 7000 Arbeitsplätze zur Disposition, die Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretern laufen aber noch. Auch der Entwicklungsstandort von Bosch in Abstatt ist von den Sparmaßnahmen betroffen. Wie berichtet wird bei der dort ansässigen Bosch-Tochter Bosch Engineering GmbH die Arbeitszeit reduziert. Was heißt das konkret für die betroffenen Mitarbeiter?
Bosch Engineering in Abstatt: Weniger Arbeit, weniger Geld
Bei Bosch Engineering arbeiten deutschlandweit rund 2300 Beschäftigte, davon 2100 in Abstatt. Wie das Unternehmen mitteilte, wird die Wochenarbeitszeit im Oktober von 40 auf 37 Stunden reduziert und im Januar 2025 nochmals um eine weitere Stunde auf 36 Stunden in der Woche. Gründe für diese Maßnahmen sind den Angaben zufolge bestehende Überkapazitäten sowie ein anhaltend hoher Kostendruck.
Das Projektgeschäft von Bosch Engineering mit Herstellern von Sport- und Luxusfahrzeugen, Land- und Industriemaschinen und mit Unternehmen aus der Bahn- und Luftfahrtbranche hat sich in den zurückliegenden Monaten schwach entwickelt. Darauf reagiert das Unternehmen nun mit der Arbeitszeitreduzierung, um einen Stellenabbau wie in anderen Unternehmensbereichen zu vermeiden.
Mitarbeiter von Bosch Engineering: Wie viel die Reduzierung beim Gehalt ausmacht
Die Arbeitszeitreduzierung um 7,5 Prozent ab Oktober und um 10 Prozent ab Januar bedeutet für die 2300 Mitarbeiter von Bosch Engineering einen entsprechenden Gehaltsverzicht. Wie viel das jeweils ausmacht, hängt von der Tätigkeit der Betroffenen ab. Hinweise gibt der Gehaltscheck, den die "Heilbronner Stimme" im vergangenen Jahr gemacht hat. Demnach verdient ein Entwicklungsingenieur bei Bosch mindestens 76.000 Euro pro Jahr bei einer 35-Stunden-Woche. So sieht es der Tarifvertrag der IG Metall in Baden-Württemberg vor.
Bosch Engineering unterliegt nicht dem Tarifvertrag der IG Metall
Bosch Engineering unterliegt diesem Tarifvertrag allerdings nicht. Dennoch dürfte sich das Gehalt der dort tätigen Entwicklungsingenieure in dieser Größenordnung bewegen. Das würde bedeuten, dass der Ingenieur im kommenden Jahr nur noch 68.400 Euro brutto pro Jahr verdienen würde, sofern die Arbeitszeitreduzierung das ganze Jahr über gelten würde. Über die Dauer der Reduzierung hat Bosch bisher aber nichts gesagt, da hier die konjunkturelle Entwicklung eine entscheidende Rolle spielen dürfte.
Eine Teamleiterin verdient bei Bosch laut dem Gehaltscheck mindestens 109.000 Euro im Jahr im IG-Metall-Tarif. Übertragen auf Bosch Engineering würde das bedeuten, dass die Teamleiterin im kommenden Jahr nur noch 98.100 Euro brutto verdienen würde.
Bosch verspricht einen sozialverträglichen Stellenabbau
Es sind also durchaus relevante Einkommensverluste, die die Betroffenen verschmerzen müssen. Auf der anderen Seite müssen sie nicht wie viele ihrer Kollegen um ihren Job bangen. Denn Bosch plant aufgrund der schwachen Konjunktur den Abbau von tausenden Stellen in Deutschland. Bosch-Chef Stefan Hartung hatte im Juli in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" von 7000 Arbeitsplätzen gesprochen, die zur Disposition stünden, rund die Hälfte davon im Automobilbereich.

Proteste der Bosch-Mitarbeiter gegen Stellenstreichungen zeigen Wirkung
Proteste der Bosch-Mitarbeiter zeigen aber durchaus Wirkung. So werden an den Bosch-Standorten in Stuttgart-Feuerbach und Schwieberdingen statt geplanten 1250 nur 950 Stellen abgebaut. Außerdem verhandeln Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter seit Monaten darüber, wie ein weiterer Stellenabbau vermieden werden kann. Hier geht es um interne Personalvermittlung, Qualifizierung und Vorruhestandsregelungen. Hartung betont immer wieder, dass der notwendige Stellenabbau bei Bosch sozialverträglich gestaltet werden soll. Am Entwicklungsstandort Abstatt mit insgesamt rund 6200 Beschäftigten ist Personalabbau bislang kein Thema.