Baden-Württemberg führt die Liste an: Hier verdienen Auszubildende am meisten
Die durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütungen sind 2023 in Baden-Württemberg am höchsten. Vor allem in Industrie und Handel wird gut gezahlt. Ein Ausbildungsberuf liegt jedoch weit vor allen anderen.
Die gute Nachricht vorweg: Wer in Baden-Württemberg eine Ausbildung macht, verdient sehr gut. Nach einer Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung sind die durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütungen 2023 im Vergleich zu anderen Bundesländern im Ländle mit 1.118 Euro mit Abstand am höchsten gewesen - wie in den Vorjahren. Sie waren 3,5 Prozent höher als in Bayern, dem Land mit dem zweithöchsten Wert. Gegenüber Brandenburg, das mit 1.036 Euro die niedrigsten Vergütungen aufwies, betrug der Abstand rund acht Prozent.
Die Unterschiede erklären sich nach Angaben des Instituts zum Teil durch regionale Tarifverträge. Tarifverträge, die beispielsweise nur für Baden-Württemberg gelten, sehen in der Regel Vergütungen vor, die über dem Durchschnitt der entsprechenden Branche liegen. Ein weiterer Faktor ist die Aufteilung der Azubis auf die Ausbildungsbereiche. "In Baden-Württemberg ist der Anteil der Auszubildenden, die in Industrie und Handel ausgebildet werden, 3,5 Prozentpunkte höher als im gesamtdeutschen Durchschnitt, in Schleswig-Holstein 7,6 Prozentpunkte niedriger", heißt es.
Bei Audi liegen die Ausbildungs-Gehälter weit über dem Schnitt
Und in Industrie und Handel wird vergleichsweise gut bezahlt. Bei Audi beispielsweise erhalten Auszubildende nach Angaben des Unternehmens ein garantiertes Übernahmeangebot. Im ersten Ausbildungsjahr verdienen sie monatlich 1.159 Euro, im zweiten sind es 1261,50 Euro und im dritten Jahr 1329,50 Euro. Audi-Gehälter liegen auch bei Auszubildenden über dem sogenannten Median. Bei Audi verdienen aber nicht nur die Azubis gut. Die Heilbronner Stimme berichtet auch über die Gehälter der Audi-Mitarbeiter: So viel verdienen die Angestellten des Autobauers.
Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat für 2023 eine durchschnittliche Ausbildungsvergütung von 1.000 Euro im ersten Ausbildungsjahr ermittelt - und rund 1.160 Euro im dritten. An der Spitze dabei lag der Öffentliche Dienst, gefolgt von Industrie und Handel. Unter 1.000 Euro verdienen Azubis indes im Handwerk sowie in freien Berufen. Am schlechtesten bezahlt werden demnach Friseur-Lehrlinge und Azubis zum Orthopädietechnik-Mechaniker: Sie verdienen im ersten Ausbildungsjahr nur 620 Euro brutto monatlich.
Das entsprach im vergangenen Jahr der Mindestausbildungsvergütung. Den Azubi-Mindestlohn gibt es in Deutschland erst seit 2020. Arbeitgeber, die keinem Tarifvertrag unterliegen, sind seitdem verpflichtet, ihren Auszubildenden einen Mindestlohn zu zahlen. Dieser erhöht sich jedes Jahr.
Auszubildende zu Fluglotsen verdienen mit Abstand am meisten
Jeder Azubi, der 2024 eine Berufsausbildung beginnt, bekommt mindestens 649 Euro pro Monat im ersten Lehrjahr, im zweiten sind es 766 Euro. Im dritten und vierten Jahr steigert sich der Azubi-Mindestlohn auf 876 bzw. 909 Euro. Die Mindestausbildungsvergütung wird jährlich um einen festgelegten Prozentsatz erhöht.
Die am besten bezahlte Ausbildung deutschlandweit ist nach Angaben verschiedener Portale die des Fluglotsen. Und zwar mit Abstand. Fallen die 1.400 Euro in den ersten eineinhalb Ausbildungsjahren schon vergleichsweise üppig aus, dürften sich selbst manche Angestellte angesichts der Steigerung die Augen reiben: Im zweiten Teil der Ausbildung, in der Azubis im Tower erste Kommandos an Piloten in Flugzeugen geben, steigt die Vergütung auf bis zu 5.000 Euro. Das spätere Einstiegsgehalt soll bei 10.000 Euro liegen.
Ebenfalls gut entlohnt werden Schiffsmechaniker-Lehrlinge (bis zu 1.800 Euro im dritten Lehrjahr) und Polizei-Azubis (bis zu 1.400 Euro). In ähnliche Größenordnungen fallen die Gehälter von Mechatroniker-Lehrlingen, IT-Spezialisten, Industriemechanikern, Verwaltungsfachwirten, Bankkauffrauen und anderen. In Baden-Württemberg wird übrigen auch die Teilzeitausbildung immer öfters genutzt.