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Trotz Verbrenner-Aus hat die Automobil-Region Heilbronn eine gute Perspektive 

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Das geplante Verbrenner-Aus ab 2035 hat nicht nur für die deutsche Autoindustrie gravierende Folgen. Auch für manche Regionen. Obwohl die Automotive-Branche im Raum Heilbronn eine große Rolle spielt, scheint die Region einer Studie zufolge weniger bedroht.

In der Region Heilbronn wird das Auto neu gedacht: So urteilt eine Studie zum Verbrenner-Aus und attestiert dem Standort eine gute Zukunftsperspektive.
In der Region Heilbronn wird das Auto neu gedacht: So urteilt eine Studie zum Verbrenner-Aus und attestiert dem Standort eine gute Zukunftsperspektive.  Foto: Audi

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Bundesweit arbeiten 3,2 Millionen Menschen in der Automobil- oder Zulieferindustrie, die Branche gilt immer noch als Vorzeigeindustrie. Doch die Veränderungen sind gewaltig: Ab 2035 dürfen nach jetzigem Stand in der EU keine Autos mit einem Verbrenner mehr zugelassen werden. Doch gerade in der Elektromobilität hat Deutschland Nachholbedarf: Kam im Jahr 2024 weltweit insgesamt jedes fünfte Auto von einem deutschen Hersteller, war es bei den Elektroautos nur etwa jedes zehnte. 

In einer neuen Studie hat das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln insgesamt 36 Regionen identifiziert, die besonders stark von dem Wandel betroffen sind. Dort konzentriert sich die Wirtschaft bislang besonders auf den konventionellen Motor. So hingen im niedersächsischen Salzgitter etwa 14 Prozent aller Jobs am Verbrenner, im Saarpfalz-Kreis sind es demnach neun Prozent. In den Regionen sei besonders spürbar, dass die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen und Benzinern weltweit zurückgeht. Bundesweit ist die Beschäftigung rund um den Verbrenner seit 2021 um rund elf Prozent zurückgegangen, Tendenz sinkend.

Studienautor: Rahmenbedingungen in Heilbronn sind herausragend

Doch nicht alle Regionen sind gleichermaßen bedroht: Manche Regionen wie Heilbronn profitieren von ihrer guten Lage und der Anbindung an Universitäten und innovative Unternehmen. Die Studie zählt den Raum Heilbronn – immerhin eine der bedeutendsten Automotive-Regionen Deutschlands – zu den Refokussierungsregionen. „Das Auto wird dort neu gedacht“, sagt Studienautor Hanno Kempermann. Grundlage dafür sei ein leistungsfähiges Ökosystem, das unter anderem mit dem Innovationspark für Künstliche Intelligenz (Ipai) entsteht.

Schon jetzt seien alle namhaften Automotive-Unternehmen Mitglieder. „Aus der Kombination von Ingenieurs-Know-how und digitalem Know-how kann in der Region Heilbronn richtig was entstehen“, sagt Kempermann auf Stimme-Nachfrage. Auch mit Blick auf autonomes Fahren. Die digitale Infrastruktur sei vorhanden, Unternehmen seien in ihrer Transformation weiter vorangeschritten als andernorts. „Im Vergleich zu anderen Regionen sind die Rahmenbedingungen hier herausragend“, sagt Kempermann.     

Trotzdem steht die Region Heilbronn noch vor einem harten Weg

Gleichwohl passiert der Wandel nicht von heute auf Morgen, „Das wird trotzdem noch ein harter Weg.“ Auch in anderen Städten wie Salzgitter oder Kassel habe die Industrie begonnen, sich an neue Technologien anzupassen. Gemeinden wie Stuttgart oder Ingolstadt stuft die Studie als High-Performance-Regionen ein: Neben der guten Anbindung an Universitäten und innovative Unternehmen sei auch die Transformation weit vorangeschritten.

Übrig bleiben 19 Regionen, die vor großen Herausforderungen stehen. Zu ihnen zählen die Landkreise wie das niedersächsische Northeim und Altenkirchen im Westerwald oder die Stadt Speyer. „Die deutsche Autoindustrie steckt in einem fundamentalen Veränderungsprozess, es gibt Regionen, die unter großen Transformationsdruck geraten“, kommentiert Kempermann die Ergebnisse insgesamt.

Beispiele wie die Region Kassel in Nordhessen zeigten aber auch, dass die Unternehmen intensiv in den Wandel investieren. Dafür brauche es politischen Rückenwind: „Die Politik muss dafür sorgen, dass solche Investitionen am Wirtschaftsstandort Deutschland wieder attraktiver werden.“

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