Atomare Abfälle: Mehrheit in Neckarwestheim sieht Zwischenlager gelassen
Laut einer Umfrage empfinden die meisten Menschen rund um Neckarwestheim die Lagerung atomarer Abfälle in ihrer Nähe als wenig riskant. Das Vertrauen in die staatliche Verantwortung bleibt stabil.
Die Menschen rund um das Zwischenlager für radioaktive Abfälle in Neckarwestheim blicken überwiegend gelassen auf ihren ungewöhnlichen Nachbarn: Fast 60 Prozent empfinden die Lagerung der Abfälle als wenig oder gar nicht riskant. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung, die alle zwei Jahre an ihren Standorten durchgeführt wird. Unterdessen läuft der Rückbau des vom Netz gegangenen Block 2 des Neckarwestheimer Kernkraftwerks (GKN2) auf Hochtouren.
Atom-Zwischenlager in Neckarwestheim: Dem Unternehmen ist ein gutes Miteinander mit den Nachbarn wichtig
Im Vergleich zur ersten Befragung 2023 hat sich die Wahrnehmung vor Ort leicht verbessert. Nur noch 26 Prozent der Befragten sehen im Zwischenlager ein „ziemlich hohes Risiko“, zuvor waren es 28 Prozent. Damit liegt die Region beim Sicherheitsgefühl leicht über dem Bundesdurchschnitt. Dort erkennt ein Drittel der 3600 Befragten im Zwischenlager ein „ziemlich hohes Risiko“, aber auch bundesweit hält mehr als die Hälfte die Aufbewahrung der radioaktiven Abfälle für ein geringes oder gar kein Risiko.
Zugleich bleibt das Vertrauen in die staatliche Verantwortung stabil: Zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten rund um Neckarwestheim begrüßten, dass die Zwischenlagerung in der Hand eines bundeseigenen Unternehmens liegt – bundesweit teilen knapp 70 Prozent diese Ansicht. Auch das Wissen über die Zuständigkeiten wächst: 38 Prozent der Befragten wussten, dass die BGZ die Anlage im Auftrag des Bundes betreibt, ein leichter Anstieg gegenüber dem Wert von vor zwei Jahren.
Zwischenlagerung von Atom-Abfall: 200 Menschen rund um Neckarwestheim wurden befragt
Die Umfrage liefere aktuelle Informationen zum Wissensstand und Stimmungsbild der Bürger an den Standorten, sagt die Vorsitzende der BGZ-Geschäftsführung, Bettina Hesse. „Mit der zweiten Auswertung ergibt sich ein noch detaillierteres Bild, das wir durch weitere Umfragen in den kommenden Jahren ergänzen wollen.“ Die BGZ werde die Ergebnisse in ihre Arbeit einfließen lassen. „Uns als Unternehmen ist ein gutes Miteinander mit unseren Nachbarn an den Standorten extrem wichtig. Grundlage dafür ist Transparenz und Information darüber, was die BGZ an ihren Zwischenlager-Standorten tut“, betont Hesse. Nur dies schaffe echtes Vertrauen.

Genau diese sachliche Informationspolitik wünschen sich auch Bürger: Die Mehrheit der Befragten gab an, dass Mitteilungen zur Zwischenlagerung „verständlich und nüchtern“ aufbereitet sein sollten. Unter denjenigen, die sich bereits näher mit dem Thema beschäftigt haben, halten mehr als 70 Prozent die bisherigen Informationen für glaubwürdig und nachvollziehbar. In der aktuellen Erhebung befragte das unabhängige Institut Aproxima 3600 Menschen im Umkreis von 25 Kilometern um 16 Zwischenlager, darunter 200 im Raum Neckarwestheim.