Andrulis gibt Chefposten bei Aleph Alpha ab
Der Gründer der einstigen deutschen KI-Hoffnung muss den Chefsessel räumen. An der Spitze bleibt ein Mann, der aus der Schwarz-Gruppe kommt. Im wird ein neuer Vorstandschef zur Seite gestellt.

Bei Aleph Alpha erhält das Wort der Schwarz-Gruppe offensichtlich immer mehr Gewicht. Der Gründer der einstigen deutschen KI-Hoffnung, Jonas Andrulis, zieht sich vom Posten des Unternehmensleiters zurück. Das teilte er am Donnerstag in einer Mitarbeiterversammlung mit, wie aus mehreren Medienberichten hervorgeht.
Das Führungsteam besteht künftig aus Reto Spörri und Ilhan Scheer, der zum Jahreswechsel den Posten von Andrulis übernimmt, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Spörri kam im Juli von der Schwarz-Gruppe, wo er seit Ende 2022 als Bereichsvorstand bei der IT-Sparte Schwarz Digits und zuletzt als Leiter von Lidl E-Commerce eingesetzt war. Zuvor war er für Tchibo und Sunrise tätig. Die Schwarz-Gruppe zählt zu den größten Investoren bei Aleph Alpha und hält aktuell 13,69 Prozent der Anteile – sie ist damit nach Andrulis und der Berliner Investmentgesellschaft Earlybird drittgrößter Anteilseigner.
Gründer von Aleph Alpha tritt ab: Welchen Posten der Gründer nun übernimmt
Ilhan Scheer hat derzeit bei Aleph Alpha die Funktion des Chief Growth Officer inne und wird zum 1. Januar Geschäftsführer und Unternehmensleiter neben Spörri. Der Gründer und aktuelle Co-Chef Jonas Andrulis wechselt dann in den Beirat des Unternehmens und wird dessen Vorsitzender. Er soll das Team weiterhin aktiv und mit voller Energie unterstützen.
Die Schwarz-Gruppe ist ein großer Geldgeber
Carsten Dirks als operativer Geschäftsführer scheidet zudem „im gegenseitigen Einvernehmen“ aus dem Unternehmen aus, heißt es weiter. Seine Aufgaben würden innerhalb des bestehenden Führungsteams aufgeteilt.
Die Schwarz-Gruppe ist nur einer von mehreren namhaften Investoren bei dem Heidelberger Start-up. Zu den weiteren Geldgebern zählen SAP, Bosch, Burda, die Deutsche Bank und Hewlett Packard. Das Unternehmen mit heute etwa 300 Mitarbeitern galt nach seiner Gründung 2019 als deutsche Hoffnung im Wettbewerb um eine große KI. Allerdings überflügelten ausländische Unternehmen wie OpenAI oder Mistral rasch die Ambitionen der Heidelberger, die sich daher mittlerweile auf eine Spezial-KI für Verwaltungen beschränken.
Präsenz in Heilbronn unterstreicht Nähe zur Schwarz-Gruppe und zum Ipai
Andrulis tritt regelmäßig in Heilbronn auf. Bei der Start-up-Konferenz Slush’D vor zwei Jahren war er einer der Hauptredner, voriges Jahr eröffnete er den „Cloud X Summit“ der Schwarz-Gruppe an der DHBW Heilbronn. Aleph Alpha ist auch längst Mitglied des Ipai mit einer eigenen „Innovationspark Künstliche Intelligenz Aleph Alpha gGmbH“.