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Studie zum Pariser Klimaziel: CO2-Budget für 1,5 Grad spätestens in sechs Jahren ausgeschöpft

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Bisher ging der Weltklimarat IPCC davon aus, dass der Menschheit noch rund 500 Gigatonnen bleiben, bis 1,5 Grad Erderwärmung erreicht sind. Eine Studie mit neuen Berechnungsmethoden und Daten zeigt nun: Es könnte deutlich schneller gehen.

Rauch steigt aus Schornsteinen von holzverarbeitenden Industriebetrieben auf. In Deutschland gehen die CO2-Emissionen laut einer Studie kaum zurück.
Rauch steigt aus Schornsteinen von holzverarbeitenden Industriebetrieben auf. In Deutschland gehen die CO2-Emissionen laut einer Studie kaum zurück.  Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Es ist eine simple Rechnung: Klimaforscher wissen durch historische Daten, wie viel CO2 in der Atmosphäre wie viel Erderwärmung bewirkt hat. Für die Zukunft lässt sich daraus ein CO2-Budget ableiten, das jedes Jahr kleiner wird. So ist absehbar, wann die Erderwärmung 1,5 Grad übersteigen wird.

Der Weltklimarat IPCC ging in seinem Sachstandsbericht 2020 davon aus, dass der Menschheit noch 500 Gigatonnen CO2 bleiben, bis die 1,5-Grad-Marke überschritten sein wird. Da die Weltbevölkerung in den Jahren 2020 und 2021 aber rund 73 Gigatonnen CO2 zusätzlich ausgestoßen hat, ist der Wert inzwischen kleiner.

 

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CO2-Budget wohl nur halb so groß wie bisher angenommen

Eine neue Studie, die am Montag im Wissenschaftsjournal Nature veröffentlicht wurde, geht nun davon aus, dass der Menschheit noch etwa die Hälfte dieses Budgets bleibt, rund 260 Gigatonnen CO2. Bliebe der CO2-Ausstoß so hoch wie in den vergangenen Jahren, wären 1,5 Grad Erderwärmung in sechseinhalb Jahren erreicht.

Der Unterschied zwischen den beiden Budgets liegt daran, dass die Studienautoren neue Berechnungsmethoden und Daten verwendet haben. Außerdem ging der IPCC-Bericht noch davon aus, dass die Emissionen nach der Corona-Pandemie weiter zurückgehen, während sie tatsächlich gestiegen sind.

 


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Klimaforscher: Selbst wenn 1,5 Grad überschritten werden, zählt jede Tonne

"Die aktuelle Studie zeigt vor allem eines: Für das 1,5-Grad-Ziel wird es sehr, sehr knapp", erklärt Professor Niklas Höhne, Leiter des New Climate Instituts an der Universität in Wageningen (Niederlande). Das sei keine neue Erkenntnis. Aufgeben sei jedoch nicht angesagt, vielmehr komme es auf jede Tonne CO2 an, die nicht ausgestoßen wird. "Selbst wenn die 1,5 Grad für eine gewisse Zeit überschritten werden, könnte die globale mittlere Temperatur wieder sinken, wenn Emissionen auf null gesenkt sind und mehr CO2 aus der Atmosphäre entfernt wird." Die extrem heißen Temperaturen in diesem Jahr und damit verbundene Extremwetter hätten gezeigt, dass sich die Menschheit nicht an einen rasant fortschreitenden Klimawandel anpassen kann.

 

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Auch für Gabrial Abrahão, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, sind die Zahlen keine Überraschung. Das geringere Budget ergebe sich schon dadurch, "dass die Menschheit seit der Veröffentlichung des bislang letzten Budgets weiterhin jedes Jahr rund 40 Gigatonnen CO2 ausstößt". Jedes Jahr, in dem die Emissionen nicht sinken, mache einen Unterschied.

Deutsche Emissionen gehen kaum zurück

In Deutschland gehen die CO2-Emissionen derweil kaum zurück. 2020 stieß die Bundesrepublik wegen der Einschränkungen der Corona-Pandemie 731 Millionen Tonnen Treibhausgase aus, ein Jahr später waren es wieder 760 Millionen Tonnen. 2022 ging der Ausstoß auf 746 Millionen Tonnen zurück. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden, bis zum Jahr 2030 sollen die Emissionen auf 438 Millionen Tonnen sinken.

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