
Der 2022 Divinus Syrah des Weinkonvents Dürrenzimmern ist laut Vinum der beste Syrah Deutschlands: sattes violett-rot, dunkle Früchte wie Heidelbeeren, Dörrpflaumen, Noten von Rum. Waldhonig, Kaffee und Zedernholz. Die süßlichtfruchtige Aromen finden sich auch am Gaumen wieder, umspielt von weichen Tanninen.
Der 2019 Nr. I Syrah der Nordheimer Privatkellerei Rolf Willy wurde vom Weinbauverband zum Besten Württemberger gekürt. Intensives Kirschrot mit violetten Reflexen. Aromen von Waldfrüchten, begleitet von feinen Kräuternoten und einem Hauch Nuss. Am Gaumen kraftvoll, harmonisch, gut ausbalanciert, mit Tiefe und saftiger Frucht. Der Zinfandel vom Willsbacher Weingut Laicher zeigt Aromen reifer dunkler Beeren und Früchte wie Brombeere, Kirsche, Pflaume sowie würzigen Noten von Zimt, Nelken, Schokolade, Pfeffer. Moderate Säure, weiche Tannine und eine süßliche Note. Die vom VDP-Weingut Fürst Hohenlohe-Oehringen aus Spätburgunder, Lemberger, Cabernet Franc und Cabernet Cubin verschiedener Jahrgänge gewonnene Rotweincuvée Fass Nr. 17 überzeugt durch helle Beerenaromatik, zarte Gerbstoffe, Spannung und angenehme Säure. Der Carménère aus der Werkstatt-Serie der Lauffener Weingärtner zeigt dunkles Rubin-rot mit violetten Reflexen, vielschichtiges Aromenspiel von dunklen Waldbeeren. Am Gaumen samtig und ausgewogen, mit reifen, gut integrierten Tanninen und lebendiger Säurestruktur, die dem Wein Frische und Eleganz verleiht.
Der Nachhall ist lang und charaktervoll mit würziger Tiefe. „Was ist das?“, nennt das Heilbronner Öko-Weingut Schäfer-Heinrich einen Naturwein aus der robusten Rebsorte Cabernet Cortis. Ein lebendiger Tropfen, der sich bei jedem Genuss neu und überraschend anders präsentiert. Die Trauben werden spontan auf der Maische vergoren und nach vier Wochen gepresst. Der Wein reift im Holz und wird ohne Pumpe und Filtration mit natürlicher Trübung abgefüllt, frei von Schwefel und anderen Zusatzstoffen. Der 2023er-Ursprung der Genossenschaftskellerei Heilbronn hat Würze, Mandelaromen, Nuancen von Kirsche und Waldbeere, milde Säure und feine Tannine. Er vereint Leichtigkeit, Unbeschwertheit, Genussfreude. In Abgrenzung zu Allerweltsbomben, Massenproduktion und Anonymisierung steht dieser Heimatwein für Regionalität und Handwerk. Zum Ausklang ein gut gereifter, sehr markanter 2023er Drei-Sterne-Grauburgunder der Cleebronner Privatkellerei Storz mit kräftig-beerigen Aromen, feiner Säure, Schmelz, ordentlichem Alkoholgerüst und langem Nachhall.


Die Traubenlese im Jahrgang 2025 wird in die Annalen der Württemberger Weinbaugeschichte eingehen mit rekordverdächtigen Phänomenen: Sie begann Ende August so früh wie selten zuvor, verlief vielerorts so schnell wie nie und endete in manchen Weingütern teilweise bereits am 20. September – also noch während des Heilbronner Weindorfs und nicht wie sonst im klassischen Lesemonat Oktober.
„Also, das habe ich noch nie erlebt.“ Dieser Satz ist diesen Herbst zum geflügelten Wort geworden. Aber auch dieser: „Dass alle Sorten gleichzeitig reif waren, habe ich so noch nie gesehen.“ Für viele Betriebe war das eine große Herausforderung, Lesemannschaften und sogar der Vollernter kamen kaum noch nach. Manche rödelten fast rund um die Uhr. Einmal mehr machte das Wort von der Turbo-Lese die Runde: auch weil es Ende September viel regnete und bei manchen Sorten Fäulnis drohte oder tatsächlich einsetzte.
Qualitativ sei Dank der Natur, aber auch Dank moderner Kellertechnik mit einem überdurchschnittlich guten Jahrgang 2025 auszugehen, erklärt der Württemberger Weinbaupräsident Dietrich Rembold, freilich je nach Lesedisziplin. In der Menge allerdings müssten große Abstriche gemacht werden. Rembold und seine beiden Vize-Präsidenten Peter Albrecht und Bernhard Idler gehen wie schon im Vorjahr von nur 65 Millionen Liter Württemberger aus, rund 20 Prozent weniger als im Schnitt, was angesichts sinkender Ansätze durchaus „marktgerecht“ zu nennen sei.
In den Kellern werden bereits die ersten Jungweine probiert. Die Qualität des Jahrgangs 2025 ist vielversprechend – je nach Lesedisziplin. Die Menge liegt jedoch weit unter den Erwartungen.



Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) nach Erhalt der finalen Ernteschätzungen aus allen 13 Weinbaugebieten mitteilte, wurden dieses Jahr in Deutschland voraussichtlich nur 7,3 Millionen Hektoliter Weinmost eingebracht. Dies entspräche einem Minus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresertrag und von 16 Prozent gegenüber dem Erntedurchschnitt der letzten zehn Jahre in Höhe von 8,7 Millionen Hektolitern, erklärt DWI-Sprecher Ernst Büscher. Er geht sogar von der niedrigsten deutschen Weinmosterntemenge seit dem Jahrgang 2010 aus, der damals nur 7,1 Millionen Hektoliter hervorbrachte.
„Der Behang sah zwar gut aus“, weiß Peter Albrecht, aber die Trauben seien leichter und lockerer, die Beeren kleiner gewesen, „praktisch nur Haut und Knochen“, da es bei der Zellteilung Ende Juni sehr trocken gewesen sei. Ausgiebige Juli-Niederschläge und die August Sonne hätten die Reife dann aber enorm beschleunigt.
Insgesamt war das Vegetationsjahr ausgesprochen wechselvoll. Es hat mit stark schwankenden Temperaturen und einer guten Winterfeuchte begonnen. Der Rebaustrieb im April setzte bis zu 14 Tage später als 2024 ein, lag aber im Zehn-Jahres-Schnitt. Spätfrostschäden blieben anders als in den Vorjahren aus. Auch der Start in die Blüte ist im Juni weitgehend problemlos verlaufen. Die Hitzewelle Ende Juni/Anfang Juli mit Temperaturen über 37 Grad haben die meisten Reben, teils auch dank Bewässerung, gut überstanden. In der zweiten Julihälfte sorgten bis zu 150 Liter Niederschlag pro Quadratmeter für Entspannung, punktuell aber auch für Hagelschäden.
Probleme mit Mehltau hat es kaum gegeben – Ausnahmen: in der Nachbarschaft wilder Weinberge. Zuletzt hat die Reifenwicklung 2025 stärker angezogen als erwartet, sodass die Lese sogar eine Woche früher begann als im eh schon frühen Vorjahr und bei vielen nach nur drei Wochen bereits im September zu Ende ging.
Von Kilian Krauth