Souverän die passende Antwort finden

Clever kontern: So wird man im Alltag schlagfertiger und damit auch selbstbewusster

Blöde Bemerkung eines Kollegen? Nicht ärgern, sondern Ruhe bewahren. Manchmal hilft es schon, einmal durchzuatmen und sachlich zum eigentlichen Thema zurück zu kommen. Foto: dpa

Solche und ähnliche Situationen haben wir fast alle schon mal erlebt: Bei einer Familienfeier wendet sich ein Mann an seine Schwester. „Ich gehe zum Büfett, soll ich dir was mitbringen? Ein Steak vielleicht?“, fragt er die Vegetarierin und grinst. Zu seiner Überraschung nickt die Frau und sagt: „Ja, gerne. Und bring mir doch noch einen blöden Spruch mit.“ Die Familie lacht, der Bruder guckt verlegen, seine Schwester freut sich noch lange über ihre gelungene Antwort. Kein Zweifel: Mit Schlagfertigkeit kommt man lockerer durchs Leben.

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„Schlagfertigkeit steigert das Selbstbewusstsein, denn ich weiß: Egal, was auf mich einprasselt, ich kann mich flexibel aus der Lage so befreien, wie ich es möchte“, erklärt der Coach Ilja Grzeskowitz aus Berlin. Und er nennt weitere Vorteile: Schlagfertige Menschen wirken charismatisch, nahbar, authentisch, sympathisch. Sie lockern schwierige Situationen und Gespräche auf. Das alles bringt ihren Mitmenschen und vor allem ihnen selbst ein dickes Plus in Sachen Lebensqualität.

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Rechtfertigungs-Falle In vielen Situationen reagieren die meisten Menschen aber klassischerweise alles andere als locker: Etwa, wenn man ungerecht behandelt oder bloßgestellt wird. Hat man zum Beispiel in einer Konferenz Vorschläge gemacht und der Kollege meint, die seien nicht sonderlich kreativ, fängt man oft an, sich zu rechtfertigen und zu argumentieren - und kommt dadurch automatisch in eine schwächere Position. Doppelt ärgerlich.

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„Viele fragen sich, warum man so ungerecht behandelt, so bloßgestellt wird, warum der andere das macht“, sagt Monika Scheddin, Coach aus München. Sie wollten überzeugen, sich verstanden fühlen, der andere solle sich einsichtig zeigen und bereuen. Vor allem Frauen, die tendenziell mehr als Männer auf Harmonie bedacht seien, würden sich ein solches Verhalten wünschen - ein nicht erreichbares Ziel. Also braucht es eine andere Strategie.

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Nie zu spät Schlagfertigkeit kann helfen - und die meisten haben da durchaus Grundlagen. Bloß fällt einem die passende Antwort auf den verbalen Angriff erst Stunden später ein - zu spät für den eloquenten Gegen-„Schlag“.

Die gute Nachricht: Schlagfertigkeit ist lernbar. Allerdings müsse man dazu ein Risiko eingehen und den ausgetretenen Pfad verlassen, erklärt Scheddin. „Wer denkt, wenn ich jetzt was sage, mache ich mich lächerlich, ist befangen. Und dann hat er nicht mehr den Zugriff auf seine kompletten Möglichkeiten.“ Ihr Kollege Grzeskowitz sieht das ebenso. Ein positiver emotionaler Zustand sei „unfassbar wichtig“ für Schlagfertigkeit. Wer also innerlich bei sich und locker bleibt, dem fällt eher die passende Antwort ein.

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Auch der Gedanke, „Ich muss jetzt schlagfertig sein“, ist kontraproduktiv. Denn damit macht man sich selbst Druck, und der führt oft zur Denkblockade. Scheddin hat allerdings einen Vorschlag, wie man in einigen Situationen auch nachträglich noch schlagfertig sein kann: „Dem Kollegen eine Mail schreiben, so nach dem Motto: „Es hat zwar jetzt eine Stunde gedauert, aber das hier wäre die Antwort gewesen.“

Wer generell schlagfertiger werden will, sollte sich laut Grzeskowitz gezielt auf solche Situationen vorbereiten. Dazu gehört, dass man sich vornimmt, im Falle des Falles mental zentriert zu bleiben. Und sich in Ruhe zu überlegen, wie man bei verbalen Attacken reagieren möchte und auf welche Taktik man in einer solchen Situation innerlich am schnellsten zugreifen kann.

Vier Möglichkeiten Eine Taktik ist in einigen Situationen das schlichte Ignorieren des Gesagten, also den anderen „am langen Arm verhungern lassen“. Hier kann laut Coach bewusst Körpersprache eingesetzt werden - etwa ein Hochziehen der Augenbrauen.

Wirkung Leicht umzusetzen ist auch die Rückfrage-Methode, etwa mit Sätzen wie „Wie darf ich das verstehen?“ oder einem schlichten, aber wirkungsvollen „Warum?“. Damit ist der andere am Zug, und man selbst hat Zeit zum Überlegen. Alternativ könne man auch scheinbar zustimmen, zum Beispiel mit: „Gut beobachtet“ oder süffisant mit „Da haben Sie sicherlich recht“.

Eine vierte Möglichkeit: den verbalen Angriff wörtlich und neutral aufnehmen. Zum Beispiel beim Vorwurf, man sei zu emotional, „Okay“ sagen und dann demonstrativ Pokerface aufsetzen“, rät Scheddin.

Extra-Tipp: Standardsätze, die in vielen Situationen passen, bei denen Schlagfertigkeit gefragt ist, und die verhindern, dass man in alte Reaktionsmuster-Fallen tappt. Dazu gehören etwa „Ich mag Sie auch gern“, „Danke für den Hinweis“ oder „Die einen sagen so, die anderen sagen so“.

Um generell schlagfertiger zu werden, muss man es praktisch üben und systematisch trainieren. „Man sollte in seinen Alltag einbauen, dass man bewusst in Gespräche geht und schlagfertig pariert“, rät Ilja Grzeskowitz. „Danach analysiert man, was gut geklappt hat. Wer das ein halbes Jahr lang macht, ist danach hundertprozentig besser.“ dpa

Von Sabine Maurer


Sich auf Reisen verlieben

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Hilfreiche Selbstgespräche

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