Jagd auf kapitale Hirsche: Geschichten zu den Lauffener Uznamen

Wie Lauffen zu seinen Spitznamen kam

Weil ein Lauffener Bauer nach getaner Feldarbeit seine Egge an eine Kopfweide stellte, vermutete eine angeheiterte Gesellschaft darin ein kapitales Hirschgeweih und machte Jagd auf das Wild. Foto: dpa

Lauffen ist reich. Reich an Geschichte und reich an Spitznamen. Gleich vier davon sind überliefert.

Eggeschießer Große Jagdfreunde seien die Lauffener in früheren Zeiten gewesen. Dieser Leidenschaft ist auch der Uznamen zu verdanken, über dessen Entstehung es zwei Versionen gibt.

Eines Tages habe ein Bauer einen Acker geeggt. Nach getaner Arbeit, als er die Egge an eine der vielen Kopfweiden stellte, die für das Lauffener Neckarbett charakteristisch waren, zog dichter Nebel auf.

Zur gleichen Zeit machte sich eine Jagdgesellschaft auf den Heimweg. Ebenfalls benebelt und zwar vom neuen Wein erkannten sie in der Egge ein kapitales Hirschgeweih, eröffneten mit ihren Büchsen das Feuer und freuten sich darüber, den Hirschen erlegt zu haben. Schließlich bewegte der sich nicht mehr. Als sie ihre Beute in Augenschein nahmen, erkannten sie, dass sie eine Egge erschossen hatten.

Nach der zweiten Variante sollen die Dorf-Lauffener an einem frühen Herbstmorgen gemeinsam Jagd an der Neckarschleife gemacht haben. Einer erblickte dann wohl im nebligen Feld einen riesigen Hirschen, auf den sofort gefeuert wurde. Als sie ihre Beute näher betrachteten, entpuppte sich der Hirsch als umgestürzte Egge.

Trotz des gemeinsamen Schwures, nichts von der Blamage nach außen dringen zu lassen, machte die Geschichte von der Hirschjagd schnell die Runde und die Lauffener Eggeschießer waren aus der Taufe gehoben.

Moo'dlöscher Auch beim zweiten Spitznamen Moo'dlöscher dürfte Alkohol im Spiel gewesen sein. Als eine Gruppe Lauffener nächtens aus der Kneipe gekommen war, fiel ihr ein außergewöhnlich roter Vollmond auf, der zu verbrennen schien. Das wollten die tapferen Männer nicht zulassen. Also holten sie Wasserspritzen und löschten, um das riesige runde Himmelsding vor dem Verglühen zu bewahren.

Katzenbeißer Nein, die Lauffener waren auch in früheren Zeiten Tieren gegenüber nicht brutal. Katzen jedenfalls haben sie keine gebissen. Der Spitzname dürfte wohl eher seinen Ursprung im Weinbau haben. Seit Jahrhunderten ist der Lauffener Wein für seine gute Qualität bekannt. Grund dafür ist die bevorzugte Reblage an der Neckarschleife, Wollte sich früher jemand diesen edlen Tropfen gönnen, so musste er tief in die Tasche greifen. Der Wein riss oder biss damit ein größeres Loch in die Geldkatze, wie der Vorgänger des Portemonnaies einst genannt wurde.

Totenpritscher So lautet der vierte Spitznamen der Lauffener. Dessen Ursprung ist allerdings ungeklärt. Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth