Von unserer Redakteurin Renate Dilchert
Gemächlich fließt die Lein durch die Wiesen westlich von Schwaigern. Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein grasen hier Wasserbüffel. Genüsslich suhlen sich die Tiere im Schlamm eigens angelegter Wasserlöcher: eine Attraktion für die vielen Spaziergänger und Radfahrer, die nach Westen Richtung Eppingen oder nach Osten Richtung Schwaigern und Leingarten unterwegs sind. G
Landschaftsschützer Wasserbüffel sind zwar Nutztiere, deren Fleisch als besonders zart und schmackhaft gilt - doch in erster Linie sind die Tiere hier als Landschaftsschützer unterwegs. Ihre Weide ist als Hochwasserrückhaltebecken HRB L-12 Teil eines umfassenden Hochwasserschutzkonzepts für das Leintal. Die Büffel sorgen durch ihr Fressverhalten dafür, dass das Ufer nicht verschilft und die Vegetation in diesem Retentionsbereich nicht zu dicht wird.

Der Fluss, der dem Laien eher wie ein Bach anmutet, barg noch vor wenigen Jahren ein erhebliches Gefahrenpotenzial. Lang anhaltende Niederschläge im Dezember 1993 und Februar 1997 führten 1998 zur Gründung des Zweckverbands Hochwasserschutz, dem neben den Einzugsgemeinden Eppingen und Heilbronn die Leintal-Kommunen Schwaigern, Leingarten und Massenbachhausen angehören. Mehr sind es nicht in diesem Landstrich im Übergang vom Keuperbergland zu den sanften Hügeln des Kraichgaus.
Der Wasserlauf, der dem Landstrich seinen Namen gab, hieß einst Gartach - noch heute enthalten in den Ortsnamen Kleingartach, Großgartach und Neckargartach, die das Flüsschen auf seiner rund 24 Kilometer langen Reise passiert. Dabei wechselt das Fließgewässer, das auf Eppinger Gemarkung entspringt, mehrfach den Namen. Als Seebach erreicht es bald nach der Quelle zunächst Kleingartach, fließt dann als Leinbach hinaus aus dem Keuper und fortan als Lein bis zum Neckar. Das Einzugsgebiet umfasst 119 Quadratkilometer mit zehn Ortslagen, die von insgesamt 14 überörtlich wirksamen Hochwasserrückhaltebecken sowie weiteren lokalen Maßnahmen vor den möglichen Fluten geschützt werden.
Dabei kann Hochwasserschutz landschaftlich durchaus reizvoll sein. Dafür ist nicht nur die Büffelweide bei Schwaigern ein gutes Beispiel. Die feuchten Wiesen und naturnahen Flussabschnitte mit der typischen Auenvegetation sind auch eine Augenweide - und obendrein Heimat vieler heimischer Tierarten.
INFO Fernüberwachung
Per Fernüberwachung Pegelstände bleiben die stets im Blick. Wer sich selbst ein Bild machen will vom Zusammenspiel der verschiedenen Hochwasserschutzanlagen, kann unter https://sslsites.de /www.leintal.de /index.php die aktuellen Daten abrufen und dank Webcams live nach dem Rechten schauen.