Not und Elend im 30-Jährigen Krieg, Bauernschläue, aber auch besondere Eigenarten der jeweiligen Ortsbewohner sind es, die den Gemeinden im Leintal zu ihren Spitznamen verhalfen, die sich bis heute halten.
Schwaigerner Laiwlen
,,Wenn d'Sau g'hange isch", bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen, dann wurden in Schwaigern Laiwle gebacken. Doppelt so groß wie ein Doppelwecken. Nach der Überlieferung gab es früher sogar einen Erlass, der es den Vasallen - also den Freien in der Gefolgschaft des Grafen von Neipperg erlaubte, ihre eigenen Laiwlen zu backen.
Neiderhofener Waggele
Wie die Niederhofener zu Waggele wurden, das weiß heute keiner mehr so genau. Vermutet wird aber, dass der Spitzname im Zusammenhang mit den vielen Enten steht, die einst den Ort bevölkert haben sollen.
Stettener Schnaken
Glaubt man Erzählungen, so sollen die Stettener früher ständig gejammert haben, „die Schnoogeplog, die elendig". Und schon hatten sie ihren Spitznamen weg. Noch vor drei, vier Jahrhunderten hatte es in Stetten nur zwei Straßen gegeben. Mitten durchs Dorf lief der heute verdolte Mühlkanal ohne Gefälle. Das stehende Wasser bot Schnaken beste Bedingungen.
Massenbacher Schneeschmelzer
Stets auf Ordnung bedacht seien sie gewesen, die Kaum fiel der Massenbacher. erste Schnee vom Himmel, hätten sie sich daran gemacht, das Himmelsweiß zu beseitigen, indem sie den Schnee auf Karren luden und in den Bach schütteten. Auf ihren zweiten Spitznamen - Kiwwelscheißer - reagieren die Massenbacher leicht allergisch. Schließlich, so heißt es, sei das der Spitzname, den sie den Massenbachhausenern zugedacht hätten...
Massenbachhauserner Zigeuner
1650 kam der Ort, in dem bis dato ausschließlich Protestanten gelebt hatten, in den Besitz der katholischen Adelsfamilie Echter von Mespelbronn. Im Namen des Glaubens vertrieb diese die Evangelischen und siedelte dafür Katholiken aus aller Herren Länder an. Den Nachbarn aber blieben die Neu-Massenbachhausener lange Zeit so suspekt, dass sie ihnen den Spitznamen Zigeuner verpassten.
Großgartacher Käsreiter
Jährlich zwei Käselaibe durften sich die Großgartacher laut Vertrag Pfingstmontag alljährlich am auf dem Hipfelhof abholen. Den Einzug der berittenen Burschen samt Käse feierten die Großgartacher bis zum Jahr 1835 jedes Mal mit einem großen Fest.
Schluchterner Brocke
Die von den Schluchterner bevorzugte Deutungsversion geht so: Einst mussten die Burschen aus Schluchtern beim badischen Militär dienen. Wer ins Leibregiment des Großherzogs eintreten wollte, musste kräftig und mindestens 178 Zentimeter groß sein - ein echter Brocken eben. Da dort besonders viele Schluchterner zu finden waren, hatten sie ihren Spitznamen weg.