Stromer mit größerer Batterie

RENAULT - Unterwegs mit dem Elektroauto Zoe – 352 Kilometer Reichweite im Test

Foto: Renault

Man hört, dass man nichts hört. „Papa, das Auto macht gar kein Geräusch.“ Der Sohnemann staunt nicht schlecht, als er zum ersten Mal im Renault Zoe (ab 29 990 Euro) mitfährt. Ja, bei diesem Auto oder dem „Raumschiff“, wie der Kleine es nennt, ist einiges anders als gewohnt. Denn unter der Fronthaube befindet sich kein Benzin- oder Dieselmotor. Der Kleinwagen wird in der von uns getesteten Version von einem 100 kW/135 PS starken Elektromotor angetrieben. Hier starten die Preise bei 33 890 Euro. Bei der Einstiegsversion leistet die E-Maschine 80 kW/108 PS, die Batterie hat eine Kapazität von 42 kWh.Batterie Bereits seit einigen Jahren ist der Zoe das beliebteste Elektroauto Deutschlands. Nach einer Überarbeitung vor etwas mehr als einem Jahr ist der Stromer ausgereifter denn je. Zum Einsatz kommt in der Topversion seit einer Weile eine größere, 52 kWh fassende Batterie. Die sorgt nach Angaben von Renault für eine Reichweite von bis zu 395 Kilometern (Stromverbrauch: 17,7 kWh pro 100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 0 Gramm pro Kilometer). Das hängt natürlich von verschiedenen Faktoren wie Fahrweise, Strecke und Temperatur ab. Bei gemischter Streckenführung in der Stadt, über Landstraßen und auf der Autobahn kam das Team der Autostimme bei den Testfahrten auf einen sehr guten Wert von 352 Kilometern. Ein gutes Ergebnis.

Mit E-Autos wie dem Zoe ist man auf Wunsch flott unterwegs, denn das maximale Drehmoment (245 Newtonmeter) des 4,09 Meter langen Wagens steht jederzeit zum vollen Abruf bereit. Den Ampelstart gewinnt der zeitlos gezeichnete Franzose oftmals locker, aber es stimmt schon: In dem lokal emissionsfreien Wagen entwickelt man schnell den Ehrgeiz, möglichst stromsparend unterwegs zu sein und so viel Reichweite wie möglich herauszufahren.

Ein-Pedal-Fahren
Das hat der Fahrer letztlich selbst im Fuß sozusagen. Beim Bremsen gewinnt der Wagen und somit der Akku Energie zurück. Neu nach der Überarbeitung ist der sogenannte B-Modus, der sich einstellen lässt – er ermöglicht das „Ein-Pedal-Fahren“. Statt die Bremse zu betätigen, genügt dabei in den meisten Fällen die energieeffiziente Rekuperationsverzögerung. Sprich: Geht der Fahrer vom Pedal, verzögert der Zoe.

Ein spannendes Thema – im wahrsten Sinne des Wortes – ist bei E-Autos das Aufladen der Batterie. Hier hat Renault bei der aktuellen Version des Zoe aufgerüstet. Die Franzosen haben auf das sogenannte CCS-Charging umgestellt und lassen ihren kleinen Stromer damit auch an einer Gleichstrom-Säule parken. Mit einer Ladeleistung von 22 kW an der heimischen Wallbox – und nun bis zu 50 kW an vielen öffentlichen Ladepunkten – bekommt man so im besten Fall in 30 Minuten den Strom für 150 Kilometer. Für das Aufladen der großen Batterie auf 80 Prozent ihrer Kapazität an einer 50-kW-Schnell-Ladestation werden rund 70 Minuten benötigt.

Überarbeitung
Nach einem umfangreichen Facelift ziert den Zoe nicht nur ein neues Gesicht mit größerer Raute und prägnanteren Scheinwerfern. Dazu gab es ein neues Cockpit, das sich mit digitalen Instrumenten und einem großen Touchscreen für die Generation Smartphone herausgeputzt hat. Das Platzangebot ist für ein Auto dieser Größe überraschend gut, sowohl vorne als auch hinten. Das liegt daran, dass das Cockpit weiter als üblich nach vorne rücken kann, weil ja unter der Fronthaube der einiges an Platz füllende Benzin- oder Dieselmotor fehlt. In den Kofferraum passen 338 Liter. Die Batteriezellen sind im Unterboden platziert. Das sorgt für eine leicht erhöhte Sitzposition. Alexander Schnell