Er kann auch Langstrecke

PORSCHE - Unterwegs mit der Basisversion des vollelektrischen Taycan – Knapp 380 Kilometer Reichweite im Test

Stromer aus Zuffenhausen: Vor allem in der Farbe Frozenberry Metallic fällt der Taycan ziemlich auf. Foto: Porsche

Der Taycan ist das erste vollelektrische Auto von Porsche. Das 2019 auf den Markt gebrachte Modell hat sich seitdem zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. 2020, im ersten vollen Produktionsjahr, setzten die Stuttgarter weltweit knapp 20 000 Taycan ab. Und das soll es längst nicht gewesen sein. In diesem Jahr will Porsche den Absatz auf 40 000 Einheiten verdoppeln.Wir konnten nun das Taycan-Basismodell (ab 85 543 Euro) ausgiebig testen. Wer den Schriftzug am Heck entfernt, macht es Betrachtern schwer, das Basismodell zu erkennen, denn optisch unterscheidet sich der 4,96 Meter lange Fünftürer nur in Details von seinen stärkeren Brüdern 4S, Turbo und Turbo S. Unter der Haube sieht es hingegen anders aus, denn beim Taycan kommt nur ein Elektromotor zum Einsatz, der die Hinterräder antreibt. Der traktionsfördernde Allradantrieb bleibt den Varianten mit zweitem Elektromotor vorbehalten.

Entschleunigung
Freilich hat die Basisversion des ersten Elektroautos von Porsche auch weniger Leistung, wenngleich das relativ ist. Je nach Batterie-Variante, Auslegung und der Nutzung der sogenannten Overboost-Funktion stehen bis zu 350 kW/476 PS bereit. Das reicht für bis zu 230 km/h, aber wir wollten im Test mal sehen, ob der Basis-Taycan auch Langstrecke kann. Kann er. Mit der größten Batterie und gemütlicher Fahrweise ohne Zwischenspurts und hohes Tempo sind wir mit dem 4,96 Meter langen Stromer rund 380 Kilometer weit gekommen. Unterwegs lädt der Wagen förmlich zum Entschleunigen ein. Denn während die klassischen Porsche-Modelle in jedem Drehzahlbereich kernig röhren, surrt das erste Elektroauto der sportlichen VW-Tochter aus Zuffenhausen sanft vor sich hin, während die Landschaft vorbeizieht. Ruhe in einem Sportwagen ist faszinierend, geradezu beruhigend.

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Innen umgibt den Fahrer eine digitale Welt mit großen Monitoren. Klassische Schalter gibt es so gut wie keine mehr. Foto: Porsche

Und so gleitet der Taycan gemütlich und komfortabel vor sich hin. Irgendwann leert sich der Akku natürlich, doch hier hat Porsche seinen Stromer technisch darauf ausgelegt, schnell wieder weiterfahren zu können. Geladen wird die 93,4 kWh große Batterie des Testwagens mit maximal bis zu 270 kW. Wer das Glück hat, eine solche Gleichstrom-Ladesäule zu finden, packt den Taycan in rund 22 Minuten von fünf auf 80 Prozent voll. An den weiter verbreiteten 50-kW-Säulen dauert solch ein Ladevorgang rund 90 Minuten.

Design
Als Familienmitglied von Porsche ist der 4,96 Meter lange Taycan auf Anhieb zu erkennen. Das liegt vor allem an dem knackigen Heck mit der typischen, durchzogenen Leuchte. Den Designern ist es gelungen, dem Wagen ein durch und durch dynamisches Design zu verpassen, was bei E-Autos nicht einfach ist. Rein elektrisch betriebene Fahrzeuge sind in der Regel höher als konventionelle. Dafür sorgen die Batterien im Wagenboden. Für den Taycan hat Porsche eine clevere Lösung gefunden. Designchef Michael Mauer nennt es „Fußgarage“. Dabei handelt es sich um eine Aussparung in der Batterie im hinteren Fußraum. Sie sorgt für eine sportwagentypisch niedrige Fahrzeughöhe (1,38 Meter) und einen tiefen Schwerpunkt, der wiederum mehr Fahrdynamik garantiert.

Beim Taycan bleibt es aber nicht. Der Nachfolger des Geländewagens Macan wird ebenfalls vollelektrisch angetrieben. Er steht als erstes Fahrzeug auf der neuen Plattform PPE (Premium Platform Electric), die Porsche mit Audi entwickelt. Alexander Schnell