Zwölf Monate, zwölf Regionen und 24 Briefmarken: Mit einer Sonderedition begleitet der Postdienstleister Regionmail die JahresSerie von Heilbronner Stimme, Kraichgau Stimme und Hohenloher Zeitung.
Jeden Monat erscheint ein neuer Briefmarkenbogen mit markanten Motiven aus der je weiligen Region.
Aktuell liegt der Fokus auf dem Kocher-, Jagst- und Seckachtal. Die Briefmarken dazu zeigen ein Motiv der historischen Fachwerkstadt Möckmühl. Mit dem Wert von 80 Cent sind sie zum Versand von Standardbriefen mit Regiomail geeignet.
Erhältlich sind die Sonderbriefmarken über die Geschäftsstellen der Heilbronner Stimme, Kraichgau Stimme und Hohenloher Zeitung sowie im Online-Shop von Regiomail unter www.regiomail.de/briefmarkenshop/briefmarken , unter dem Stichwort zwölf Monate, zwölf Regionen. kü
Historie auf Schritt und Tritt
Zauberhafte Fachwerkstadt lädt zur Zeitreise ins Mittelalter ein
Mittelalterliche Geschichte erleben Besucher in Möckmühl auf Schritt und Tritt. Vom Schlossberg aus erschließt der Panoramablick auf den mittelalterlichen Kern die Schönheit der Stadt. Wer tiefer in die Historie eintauchen will, nimmt an einem geführten Rundgang teil – und erfährt so viel Wissenswertes. Etwa über den Schinnersturm, in dem die zur Hinrichtung Verurteilten in „Eisen und Band“ auf ihren letzten Gang warteten. Oder über den Hexenturm, in dem 1655 eine als Hexe angeklagte Frau auf ihren Prozess wartete. Das für Verurteilte eingerichtete fünf Meter tiefe Verlies wurde 1981 vom Heimatkundlichen Arbeitskreis freigelegt. Die dabei aufgetauchten Fundstücke, etwa eine französische Münze von 1716, sind heute im Heimatmuseum ausgestellt.
Zu den vielen Gebäuden aus dem 16. Jahrhundert gehört auch das Meisterhaus, wo 1770 der damalige Scharfrichter seine Ehefrau aus unbegründeter Eifersucht erschoss und danach selbst von einem Henker mit dem Schwert enthauptet wurde. kü
Kopflose Pfarrer und spukende Edelfräulein
Sagen und Legenden aus dem Kocher- und Jagsttal
Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth
Die Gemeinden im Jagst und Kochertal sind reich an Sagen und Legenden. Und nicht wenige der überlieferten Geschichten werden noch heute erzählt.
Rätselhaftes Edelfräulein Dem Widderner Dörnlesgeläut hat ein Edelfräulein namens Siegelinde sein Leben zu verdanken. Dieses hatte sich vor langer Zeit im Wald verirrt. Orientierungslos war sie dort bei Kälte und Dunkelheit umhergeirrt, als sie in der Ferne ein Glöcklein läuten hörte, dem sie folgte. Frierend und erschöpft kam das Mädchen schließlich am Oberen Stadttor von Widdern an. Dort wurde es vom Turmwächter entdeckt. Der nahm Siegelinde mit ins Dörnle, wo eine warme Mahlzeit und ein Nachtlager auf sie wartete. Tags drauf nahmen Bedienstete des Vaters, die sie gesucht hatten, Siegelinde im Dörnle wohlbehalten in Empfang. Zum Dank schenkte das Edelfräulein der Stadt Widdern eine Glocke.
Weiße Frau von Presteneck Ebenfalls ein Edelfräulein ist es, das Neuenstadt-Stein über die Grenzen hinaus bekannt gemacht hat. Die Adelige soll sich im 30-jährigen Krieg in einen Hauptmann verliebt und sich mit ihm verlobt haben. Der Soldat zog in die Schlacht und kam erst nach langer Zeit wieder zurück. Doch statt das Edelfräulein zu freien, verliebte er sich in dessen jüngere Schwester und trat mit ihr vor den Traualtar. Eine Schmach, welche die Sitzengelassene nicht verwinden konnte. Also verwünschte sie ihre jüngere Schwester – mit Erfolg, soll diese doch kurz nach dem JaWort in der Schlosskapelle von Presteneck tot umgefallen sein. Zur gleichen Zeit setzte auch das Edelfräulein im Eckturm des Schlosses seinem Leben ein Ende. Ruhe fand das Mädchen aber nicht. Der Überlieferung zufolge soll dessen Geist jahrhundertelang als weiße Frau durch die Gemäuer von Presteneck gespukt sein.
Stadtförster Schnieke Als eines der Möckmühler Originale ging Oberförster und Ehrenbürger Wilhelm Schnieke (1805 – 1893) in die Geschichte ein. Eines nachts habe der sich gut angeheitert nach einem Wirtshausbesuch auf sein Pferd geschwungen. Im Suff führte ihn sein Weg über den Friedhof. Offenbar bester Stimmung kommunizierte er mit den Verstorbenen, die er übermütig dazu aufrief, ihm Gesellschaft zu leisten. „Hallo, ihr Geister“, rief er, „steht auf und kommt mit. Ich zahl jedem einen Schoppen Wein.“ Mit der prompten Antwort: „Bei mir tut’s au a Buddel Schnaps“, die vom zufällig anwesenden Friedhofsgärtner kam, hatte Schnieke nicht gerechnet. Der Stadtförster sei dermaßen erschrocken, „dass er vom Pferd sank und stöhnte“. Fortan sei er von seiner Alkoholsucht kuriert gewesen – was ihm angesicht der 27 Wirtshäuser, die es damals in Möckmühl gab, nicht leichtgefallen sein dürfte.
Der G’schwangholzpfarrer Zur Zeit, als Roigheim noch tief katholisch war, soll die Haushälterin des Pfarrers ihr gemeinsam gezeugtes Kind erstickt und heimlich mit dessen Hilfe im „G’schwangholz“ verscharrt haben. Als Strafe für diese ruchlose Tat habe der Pfarrer nach seinem Tod keine Ruhe finden können. Immer wenn die Kirchenglocken läuteten, sei er klagend durch den Wald gegeistert und habe auch manch harmlose Spaziergänger erschreckt. Mal wurde er mit dem Kopf unter dem Arm gesehen, mal hat man ihn von einem Baum herab predigen gehört. Erst Generationen später habe ein Nachfolger von ihm den Spuk beendet, indem er mehrmals um Mitternacht in den Wald ging, dort Bibelverse und Gebete sprach, die den armen Geist schließlich erlösten.
Der unterirdische Gang Um Gottesmänner geht es auch in der nächsten Roigheimer Legende. Im Mittelalter gab es bei der Ortskirche wohl auch ein Kloster. Dessen Mönche sollen unter der Seckach hindurch einen unterirdischen Gang zum Schloss im Gewann Mittich gegraben haben. Dort hätten sie mit den Schlossbewohnern wüste Gelage gefeiert. Als Strafe für das lästerliche Treiben sei der Tunnel eines Tages über ihnen eingestürzt und habe die Frevler unter sich begraben. Kurz darauf brannte das Schloss.
Gochsener Schnäppsturm Nicht nur Pisa, auch Hardthausen-Gochsen hat einen schiefen Turm: Das Bauwerk an der evangelischen Kirche ist noch heute Wahrzeichen des Ortes. Der Schnäppsturm wurde im 17. Jahrhundert erbaut – und zwar bolzgerade. So stand er, bis er sich der Sage nach vor einem hohen Adeligen übereifrig verneigte. Seitdem habe er sich nie wieder aufgerichtet.
Der Steinder Hohle Vor langer Zeit stießen in der Kochersteinsfelder Hohle zwei Wanderschäfer aufeinander. Während sich beide über Gesellschaft freuten und ein Stück des Weges gemeinsam zurücklegten, vermischten sich die Herden. Als die Wanderschäfer ihre Wege getrennt fortsetzen wollten und damit begannen, die Herde zu teilen, gerieten sie in einen erbitterten Streit darüber, welches Tier wem gehöre. Die Auseinandersetzung eskalierte und endete damit, dass sich beide gegenseitig totschlugen. An diese Bluttat erinnert heute noch der Gedenkstein in der Hohle.
Schinderhannes Johannes Bückler, der Schinderhannes, war Ende des 18. Jahrhunderts ein gefürchteter Räuberhauptmann, auf dessen Konto mindestens 211 Straftaten gingen. Groß dürfte die Freude nicht gewesen sein, als der Schinderhannes nach Lampoldshausen kam und dort mit seiner Bande in der Linde auf dem Geisberg Rast machten. Vor dem Gasthof hatten sie Wachen postiert, schließlich war ihm die Obrigkeit dicht auf den Fersen. Bald glaubten die Wachen im Hof des alten Heiligmann’schen Anwesens eine Gestalt zu erkennen und feuerten. Neun Schuss, die alle trafen: das im Hof stehende Jauchefass.