Sie sind gesund, lecker und von dekorativem Wuchs. Trotzdem gelten Kiwis nach immer als Exoten in heimischen Gärten. Doch mittlerweile gibt es viele Arten und Neuzüchtungen, die auch in unseren Breiten erfolgversprechend kultivierbar sind - sowohl im Topf als auch im Beet. Wer auf sie zurückgreift, kann die Früchtchen völlig unkompliziert anbauen.
Kletterkünstler
Was sie für ein gutes Gedeihen brauchen, ist ein warmer, sonniger und windgeschützter Platz, einen nahrhaften, sauren Boden mit niedrigem ph-Wert. Der prallen Sonne sollten die Kiwi-Sträucher nicht ausgesetzt sein. An einer Mauer mit einem Klettergerüst oder einer selbst gebauten Pergola hangeln sich die grünen Kletterkünstler ungestört in die Höhe. Außerdem muss eine gleichmäßige Feuchte im Boden herrschen. Denn gerade nach der Blüte, die je nach Sorte im Juni, Juli oder August stattfindet, sind Kiwipflanzen wahre Säufer. Um ihren Durst zu löschen, sind 15 Liter Wasser in der Woche die Regel. Das danken die Obstpflanzen dem Gärtner mit einer reichen Ernte im Winter.

Anspruchslos
Zwar sind Kiwis nicht besonders anspruchsvoll, dafür aber wahre Himmelsstürmer. Normale Sorten können mühelos eine Höhe von zehn Metern erreichen. Aber auch schwachwüchsige Sorten für den Nutzgarten überspringen zumindest die Drei-Meter-Marke; sechs Meter Höhe sind für sie keine Seltenheit. Spaliere sind deshalb eine gute Idee. Und auch wenn es mittlerweile im Fachhandel zahlreiche selbstbefruchtende Sorten gibt: Wer auf einen sicheren Ertrag setzen will, sollte zumindest im Beet auf eine männliche und eine weibliche Pflanze zurückgreifen, die im Abstand von mindestens zwei bis drei Metern gesetzt werden.
Vor dem Einpflanzen im Beet den Boden gut auflockern und gerne mit Kompost anreichern. Gegraben wird ein doppelt großes Pflanzloch. Dabei gleich auch eine Rankhilfe anbringen. Bei Kübelpflanzen, die ausschließlich als schwachwüchsige Sorten auf dem Markt sind, sollte man darauf achten, ein genügend großes Pflanzgefäß mit einem Volumen von mindestens 30 Litern zur Verfügung zu stellen.
Kübelhaltung
Befüllt wird es zunächst mit einigen Zentimetern Kies als Drainageschicht. Darauf kommt durchlässige, saure Erde, die über ausreichend Nährstoffe verfügt. Den Abschluss bildet eine Schicht aus Rindenmulch, welche die Kiwi vor dem Austrocknen schützt. Gepflanzt werden können die Exoten von Mitte Mai bis August. Danach immer ordentlich angießen.
Überhaupt: Kiwis brauchen kaum Pflege, dafür viel Wasser. Besonders nach der Blütezeit im Sommer. Wird ihnen da die Wassergabe verwehrt, werfen sie die angesetzten Früchte ab. Ab dem dritten Standjahr sollte die Pflanze zweimal jährlich gestutzt werden: Im August werden die einjährigen Fruchttriebe auf sechs bis acht Blätter zurückgeschnitten, Im zeitigen Frühjahr sind Äste mit abgetragenem Fruchtholz an der Reihe. Sollen Kiwis den Winter gut überstehen, empfiehlt es sich in den ersten Jahren ebenfalls den Wurzelbereich und die Stammbasis mit Tannenreisig zu schützen.
Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth
Sorten und Anbau
Beim Anbau der Kiwi hat man die Wahl zwischen Samen, Stecklingen und Pflänzchen aus dem Fachhandel. Bis die mittels Samen angebauten Kiwi-Pflanzen blühen, dauert es bis zu zehn Jahre-auf die erste Ernte muss man also lange warten. Für alle, die ein wenig ungeduldiger sind, ist daher das Anpflanzen von Kiwi-Bäumchen empfehlenswert, die nach drei Jahren erste Früchte tragen. Und: Je nach Sorte müssen für eine gute Ernte immer eine männliche und eine weibliche Kiwi gekauft werden. Hier einige Arten, die in unseren heimischen Gärten gut gedeihen:
Actinidia deliciosa und Actinidia chinensis wachsen in wärmeren Weingegenden gut. Bei diesen beiden kann es aber zu Frust mit Frost kommen.
Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt Actinidia arguta oder Actinidia kolomikta ins Beet. Beide Sorten vertragen Temperaturen bis zu -30 Grad Celsius.
Hayward (weiblich): besitzt große, schmackhafte Früchte. Blüte: ab Mitte Juli, Ernte im November.
Abbott (weiblich): kleine Früchte, größere Mengen. Blüte im Juni, Ernte im Oktober.
Starella (weiblich, winterhart): ist eine neuere, robuste Sorte. Sie blüht im Juni, Erntezeit ist Ende Oktober. Diese drei Sorten werden am besten mit männlichen Befruchtern kombiniert. Dazu gehören Tomuri (für spät blühende Kiwidamen), Atlas (für mittelblühende) und Matua für weibliche Pflanzen mit früher Blütezeit. kü