Von der Liebe zu Lebensmitteln

PORTRÄT: Familie Ueltzhöfer ist seit 20 Jahren aktiv und betreibt mittlerweile sieben Edeka-Märkte

Familienbande: Vater Steffen Ueltzhöfer hat sich vor 20 Jahrenselbstständig gemacht. Mittlerweile sind auch Tochter Lisa und die beiden Söhne Felix(im Bild) und Florian sowie Ehefrau Michaela m Betrieb tätig. Foto: Mario Berger

Gehen Sie gerne einkaufen? Steffen Ueltzhöfer grinst bei der Frage und hält kurz inne. „Ich mache samstags meine Tour durch alle unsere Märkte, aber da kaufe ich nicht ein, sondern schaue, ob alles läuft“, sagt der Inhaber von sieben Edeka-Märkten in der Region. „Wenn ich im Ausland unterwegs bin, etwa auch im Urlaub, gehe ich gerne in Supermärkte. Einfach um zu sehen, was die anderen so machen. Das gehört dazu.“ 

Blick zurück
2004 hat sich der heute 61-Jährige, der bis dahin in der Verwaltung der Spar Handels AG in Ellhofen tätig war, selbstständig gemacht. „Ich wollte einfach etwas anderes machen und nicht mehr die Rahmenbedingungen eines so großen Unternehmens haben“, blickt Ueltzhöfer zurück, der seinerzeit das ehemalige Sparland in Heilbronn-Sontheim übernimmt. 2006 erfolgt die Übernahme durch Edeka, ein entscheidender Meilenstein. 

Den Schritt in die Selbstständigkeit habe er nie bereut. Mutig und unermüdlich baut Ueltzhöfer das Unternehmen aus, Betrieb um Betrieb kommt hinzu. Mittlerweile sind neben seiner Frau Michaela, die im Personalwesen aktiv ist, auch die drei Kinder Lisa, Felix und Florian ebenfalls in der Firma tätig. Florian Ueltzhöfer ist Prokurist und für die digitale Welt, Technik und warenwirtschaftliche Prozesse zuständig. Lisa Ueltzhöfer besetzt das Schwerpunktthema Obst und Gemüse, Präsentkörbe und Dekoration. 

„Ich habe das so nie erwartet vor 20 Jahren. Intention war, den Markt in Sontheim zu machen, die Expansion hat sich Schritt für Schritt ergeben“, sagt Ueltzhöfer. Was die ganze Familie verbindet ist nicht nur die Liebe zu Lebensmitteln, sondern auch die Bodenständigkeit, die sich alle trotz des Erfolgs bewahrt haben. „Wir wollen in unseren sieben Märkten qualitativ arbeiten und sind nicht nur auf Wachstum ausgerichtet.“ 

Familienbetrieb
Während in manch anderem Betrieb der Nachwuchs einen anderen Weg einschlägt, zieht bei den Ueltzhöfers die Familie an einem Strang. „Für mich war relativ schnell klar, dass ich in den Betrieb einsteigen möchte. Lebensmittel haben mich schon immer fasziniert“, erzählt Felix Ueltzhöfer. Vater Steffen bedeutet es viel, dass die ganze Familie mit Herzblut dabei ist: „Anders wäre diese Entwicklung nicht möglich gewesen.“ Sohn Felix kümmert sich um das Warengeschäft. „Für mich ist das Spannendste am Job, Dinge immer weiter zu professionalisieren“, sagt der 25-Jährige. 

„Wir wollen in unseren sieben Märkten qualitativ arbeiten und sind nicht nur auf Wachstum ausgelegt.“

Steffen Ueltzhöfer

Bio-Pionier
Selbst gerne einkaufen geht er am liebsten freitagabends, da sei es nicht so voll wie samstags. „Ich entdecke gerne immer wieder neue Produkte, und da werden auch neue Partnerschaften geschlossen – zum Beispiel mit Rapunzel, einem der bekannten Bio-Pioniere. Da stecken glaubhafte Werte dahinter, das fasziniert mich.“ 2012 habe man erste Erfahrungen zum Thema Bio gemacht. Anfangs wollten die Hersteller mit dem Lebensmitteleinzelhandel gar nicht zusammenarbeiten. „Da haben wir viel Vertrauen gebildet in der Branche“, sagt Steffen Ueltzhöfer. „Wir haben gezeigt, dass wir nicht zu denen gehören, die auf Preisdumping gehen, sondern ein Qualitätsanbieter sind.“ Mittlerweile breite sich das Thema immer stärker aus. 

Vor vier Jahren ist Spitzenkoch Markus Reinauer zum Team dazugestoßen. Seitdem gibt es die Eigenmarke „Kuechenwerk“ mit selbstgemachten Eintöpfen, Suppen und anderen Gerichten. „Wir wollen den Bereich ausbauen und haben noch viele Produktideen“, verrät Steffen Ueltzhöfer. „Unsere Kunden sprechen uns darauf an, die Produkte kommen gut an.“ Events und Kochkurse runden die Gastlichkeit ab. 

Nachhaltigkeit
An einem Thema kommt im Lebensmittelhandel selbstredend keiner vorbei, genau so wenig wie alle anderen Branchen: Nachhaltigkeit „Klar, das ist in aller Munde“, sagt Felix Ueltzhöfer. „Aber auch da muss man schauen, was wirklich nachhaltig ist. „Wir haben viele kleinere Partner aus der Region, die mengenmäßig liefern können. Das würde bei einer größeren Kette gar nicht gehen – die bräuchten viel mehr Menge und damit mehr Lieferanten.“ Aber nicht nur die Produkte stünden im Fokus, sagt Vater Steffen: „Wir schauen ganzheitlich drauf. Da geht es auch um Technik wie zum Beispiel energieeffiziente Kühlanlagen. Aktuell sind wir dabei, dass wir alle unsere Märkte mit Photovoltaik ausrüsten.“ 

Familie Ueltzhöfer geht ihren eigenen Weg. „Wir sehen uns als ,gallisches Dorf‘ im ,Schwarz-Land‘“, sagt Steffen Ueltzhöfer mit einem Augenzwinkern. Bei neuen Ideen wird zwischen Jung und Alt auch mal hart gerungen. „Das gehört dazu“, sagt Steffen Ueltzhöfer. „Es ist gut, wenn man sich mal reibt. Wir lernen alle voneinander und finden am Ende die beste Lösung. Darum geht es letztendlich.“ Alexander Schnell, Redakteur