Einen Meterstab und einen Bleistift. Das sollte Sebastian Hauff als Kind auf Wunsch des Großvaters jedem Kunden an der Tür in die Hand drücken. Als Zeichen der Wertschätzung, als Dankeschön für ihr Kommen. Statt des Bleistifts gibt es mittlerweile zwar eigens designte Socken mit dem Firmenlogo als Geschenk, auf ein freundliches Wort und Respekt wird bei Holz-Hauff in Leingarten allerdings auch Jahrzehnte später nach wie vor sehr großen Wert gelegt. „Dass der Mensch im Mittelpunkt steht, ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmensphilosophie“, sagt Sebastian Hauff. „Sowohl im Umgang miteinander, als auch gegenüber unseren Kunden und Lieferanten.“ Sein im Jahr 2020 verstorbener Vater Werner Hauff habe oft betont, es sei egal, ob man den Papst oder einen Praktikanten vor sich sitzen habe. Sein Credo lautete stets: „Beide bekommen bei uns gleich viel Aufmerksamkeit.“ Und an diesem Grundsatz halte man fest.
Freie Hand
Dass Sebastian Hauff eines Tages mit seinem vier Jahre jüngeren Bruder Fabian in vierter Generation die Geschicke des Groß- und Einzelhändlers für Holz leiten wird, ist nicht in Stein gemeißelt. Im Gegenteil. Der Vater lässt allen seiner drei Söhne freie Hand. „Geht euren eigenen Weg“, gibt er ihnen als Ratschlag mit. „Und wenn es später für euch passen sollte, stehen hier alle Türen offen.“
Sebastian Hauff
Den heute 42-jährigen Sebastian Hauff zieht es nach Abschluss der Realschule in Schwaigern und des Wirtschaftsgymnasiums in Heilbronn zunächst zum Studium der Volkswirtschaftslehre nach Konstanz. Sein Hauptstudium – Betriebswirtschaftslehre (BWL) ist nun sein Hauptfach – setzt er später in Bayreuth erfolgreich fort. Anschließend geht es für ein halbes Jahr nach Neuseeland. Es ist eine Zeit, in der der begeisterte Hobbysportler nicht nur viel erlebt, sondern es ist auch eine Zeit, die ihn tief prägen wird, weil nun Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit sein Interesse wecken.


Wieder zurück in Deutschland steigt Sebastian Hauff bei einer Photovoltaikfirma in Bönnigheim ein und wird später deren Mitgeschäftsführer. Und noch einmal geht es ins Ausland: Für zwei Jahre wechselt er in ein Schweizer IT-Unternehmen, das sich auf den Holzhandel spezialisiert hat. Doch irgendwann zieht es Sebastian Hauff in die alte Heimat und in das Unternehmen zurück, das ihm seit seiner Kindheit vertraut ist. „Dieser besondere Geruch von Holz lässt einen nicht mehr los“, schwärmt er. 2017 tritt er in die Geschäftsführung ein und verantwortet die Bereiche Verkauf, Marketing und Personal, während sich sein Bruder Fabian Hauff um die Themen Lager, Logistik, Bearbeitung und IT kümmert.
Sebastian Hauff
Die Firma ist ein wichtiger Teil im Leben von Sebastian Hauff – der andere ist die Familie. Drei Kinder im Alter von acht, sechs und zweieinhalb Jahren halten ihn positiv auf Trab. Seit 2019 sitzt der 42-Jährige für die Freie Wähler-Fraktion im Gemeinderat von Leingarten, vor fünf Jahren war er maßgeblich daran beteiligt, den Heuchelberg-Trail wieder auf die Beine zu stellen. „Mit einem Kern von fünf Personen haben wir angefangen, rund 80 Helfer haben uns jüngst unterstützt. Und das trotz strömendem Regen“, sagt er dankbar und stolz zugleich.
Sebastian Hauff möchte in dem, was er tut und wie er es tut, ein Vorbild sein und andere motivieren, es ihm gleich zu tun. Die Kommunikation ist entscheidend, betont er. Sich für die Geschichte des Gegenübers zu interessieren, gehöre dazu. Und dann hat er noch einen Tipp parat, den wahrscheinlich nicht jeder oder jede befolgen wird: „Morgendliches Eisbaden“, sagt er lachend. „Danach ist der Kopf herrlich frei und der Tag kann beginnen.“ Andrea Eisenmann, Redakteurin
Zahlen und Daten
Die Firma Holz-Hauff wurde im Jahr 1933 von Karl Hauff gegründet. 1972 wurde der Betrieb ins Industriegebiet von Leingarten verlegt. Ein Holzbearbeitungszentrum, zehn Lagerhallen und einen Onlineshop umfasst der Betrieb in der Daimlerstraße. In einer 1600 Quadratmeter großen Ausstellung werden neue Trends gezeigt. ae