Stimme+
VfB Stuttgart
Lesezeichen setzen Merken

Wie es zehn Stuttgarter geschafft haben, dem BVB ein 3:3 abzutrotzen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Atemberaubend, spektakulär: Der VfB Stuttgart spielt 50 Minuten in Unterzahl und schießt gegen Borussia Dortmund vier Tore. Das könnte der Kipppunkt für eine ganze Saison werden.

Welt, lass dich umarmen: Sebastian Hoeneß hat sich nach seinem ersten Heimspiel als Cheftreiner des VfB Torschütze Silas Katompa Mvumpa (links) und Tiago Tomás geschnappt. Es war eine verrückte Partie mit zwei Toren in der Nachspielzeit.
Foto: dpa
Welt, lass dich umarmen: Sebastian Hoeneß hat sich nach seinem ersten Heimspiel als Cheftreiner des VfB Torschütze Silas Katompa Mvumpa (links) und Tiago Tomás geschnappt. Es war eine verrückte Partie mit zwei Toren in der Nachspielzeit. Foto: dpa  Foto: Tom Weller

Die Blicke und die Gesten, die Sebastian Hoeneß bei seiner Heimpremiere als Cheftrainer des VfB Stuttgart in der unglaublichen Nachspielzeit zeigte, sprachen drei Bände. Erster Band: Frust und Verzweiflung, als Giovanni Reyna in der 93. Minute zum 3:2 für Borussia Dortmund traf und Hoeneß seine Wasserflasche in Richtung Bank pfefferte. Zweiter Band: Sekunden später machte er eine halblebig hoffnungsfrohe Schwamm-drüber- beziehungsweise Auf-geht's-noch-mal-nach-vorne-Bewegung mit der rechten Hand in Richtung seiner Spieler, die seit der 39. Minute nur noch zu zehnt waren und alles gegeben hatten. Band drei: Nach dem 3:3 von Silas Katompa Mvumpa in der 97. Minute hüpfte der 40-Jährige ekstatisch über den Rasen der Mercedes-Benz-Arena, tanzte nach dem Schlusspfiff und sagte bei der Pressekonferenz: "Was! Für! Ein! Spiel!"


Mehr zum Thema

Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß.
Stimme+
VfB Stuttgart
Lesezeichen setzen

Zahlen und Taten, die für Sebastian Hoeneß sprechen


Das Spiel am 28. Spieltag der Bundesliga könnte für den VfB Stuttgart der Kipppunkt einer schwierigen Saison werden. "Die Situation birgt eine unglaubliche Chance. Und auch ein Risiko", sagte Sebastian Hoeneß nach dem Lehrstück von Moral und Zusammenhalt seiner Mannschaft - in Wechselwirkung mit den Fans im mit 47 900 ausverkauften Stadion. Das nach wie vor eine Baustelle ist, in dem es passend zur sportlichen Situation nach frischem Beton riecht, das von eine Schicht Baustellenstaub überzogen ist. Hier entsteht etwas - wenn jetzt Hoeneß" Handgriffe sitzen.

Hoeneß muss die Energie jetzt richtig kanalisieren

"Wichtig wird sein", erklärte der stolze Cheftrainer an seinem 13. Arbeitstag beim VfB, dass seine Spieler den Abend genießen. Aber schon am Sonntag wolle er wieder "die Gier bei jedem Spieler in den Augen sehen - mit Blick auf das nächste sehr, sehr, wichtige Spiel am Freitag gegen den FC Augsburg". Die Kunst werde sein, dass er als Trainer dieses Gefühl der Freude, das alle gerade spürten, richtig kanalisiere. "Wenn wir das hinbekommen, dann kann uns dieses Spiel unheimlich helfen in den nächsten Wochen." Im Kampf um den Klassenerhalt. In dem sich der VfB mit dem Punkt gegen den BVB und aufgrund des besseren Torverhältnisses wieder an den Schalken vorbei auf Relegationsplatz 16 geschoben hat. Der 24. Punkt der Saison war wichtig. War es aufgrund des Spielverlaufs der wichtigste Punkt der Saison?

0:2. Ein Mann weniger. Gegen Dortmund. Tabellenvorletzter- gegen Tabellenzweiter. Das sah nicht gut aus für den VfB zur Pause. Die Gäste waren effizient, trafen millimetergenau durch Sébastien Haller (26. Minute) und legten dank Donyell Malen (33.) nach. Mit zwei taktischen Fouls sah Konstantinos Mavropanos in der 35. und 39. Minute jeweils die Gelbe Karte - und musste vom Platz. "Absolut berechtigt", wie Sportdirektor Fabian Wohlgemuth anmerkte. "Da sinken die Chancen." Dann passierte Erstaunliches: Die Stuttgarter in Unterzahl waren der bessere VfB - und die 2:0 führenden Dortmunder der schlechtere BVB.

Guirassy knapp im Abseits

Das größere der beiden Wunder erklärte Sebastian Hoeneß so: "Die Atmosphäre in der Kabine war zur Halbzeit gut. Keiner zeigte mit dem Finger auf den anderen." Es sei ruhige gewesen, er habe Glaube gespürt. Denn der VfB hatte gut gespielt. Und wurde noch besser. Ein Treffer von Serhou Guirassy (52.) wurde wegen minimaler Abseitsposition per Videobeweis einkassiert.

Dann setzte der vier Minuten zuvor eingewechselte Tanguy Coulibaly (78.) die Zündschnur in Brand. Das hochverdiente 2:2 per Kopf von Josha Vagnoman (84.) war eine Explosion. Reynas 3:2 in der für sechs Minuten angesetzten Nachspielzeit die kalte Dusche.

Unentschieden als Sieg der Moral

Der VfB war am Boden. Atakan Karazor habe vor ihm gelegen, erzählte Torhüter Fabian Bredlow später. "Ich habe zu ihm gesagt: Stehe noch ein Mal auf Ata, eine Chance werden wir noch bekommen." Tatsächlich. Waldemar Anton schickte in der letzten Aktion des Spiels Josha Vagnoman auf der rechten Seite, der flankte nach innen, wo Silas Katompa Mvumpa zum 3:3 traf. Bad Cannstatt bebte. Das Unentschieden ist ein Sieg der Moral.

Bei der Pressekonferenz sprachen die Blicke von Sebastian Hoeneß weiter Bände. Sehr fokussiert arbeitet er am vierten Band. Das Thema? Sachlich weiterarbeiten am Klassenerhalt.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben