Auf dem Stuttgarter Schlossplatz werden sich am Samstagabend bis zu 35.000 Fußballfans drängen, wenn das DFB-Pokalfinale zwischen dem VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld auf Leinwänden übertragen wird. Der Eintritt ist am Samstag kostenlos. Start ist um 15 Uhr, Tickets gibt es nicht. Es ist damit zu rechnen, dass die 35.000 Plätze nicht ausreichen werden. Der VfB Stuttgart als Veranstalter hat Fans aufgerufen, früh anzureisen. Für Fans aus der Region, die sich auf eine lange Partynacht in der Landeshauptstadt einstellen: Züge zurück nach Heilbronn fahren um 0.19 Uhr und um 2.10 Uhr. ah
DFB-Pokalfinale mit dem VfB Stuttgart – lokale Fanclubs fahren nach Berlin
Anhänger des VfB Stuttgart aus der Region Heilbronn wollen sich das Pokalfinale in Berlin nicht entgehen lassen. Für sie ist das Sportereignis ein absolutes Highlight.
„Man redet seit Wochen über nichts anderes“, sagt Marcel Schmid. Am Samstag trifft der VfB Stuttgart im Pokalfinale in Berlin auf Arminia Bielefeld. Ein historischer Moment, den sich eingefleischte Fans nicht entgehen lassen wollen. Seit 2007 ist es die größte Chance für den Verein, wieder einen Titel zu erreichen, erklärt Schmid.
Der 46-Jährige ist seit Kindertagen Fan des Fußball-Vereins und von Beginn an 1. Vorsitzender des 2008 gegründeten Fanclubs Stauferschwaben Bad Wimpfen. Mit seinen Vereinskollegen fährt er in die Hauptstadt, um das Finale live mitzuerleben. „Am Freitag geht es los“, erzählt er. Kurz vor Berlin wird „eine größere Gruppe“ aus Mitgliedern des Clubs zusammentreffen und eine Nacht in einer Unterkunft verbringen – um quasi in den großen Tag reinzufeiern.

Pokalfinale in Berlin: VfB-Fans aus Bad Wimpfen sind mit dabei
Am nächsten Morgen geht es früh weiter, ins Hotel und von dort direkt zum Breitscheidplatz. „Das ist der Hotspot für VfB-Fans“, erklärt Schmid. Dort sind verschiedene Festaktivitäten geplant. Allerdings finde am Wochenende auch ein Karlsruhe-Spiel in der Nähe statt. Die U19 des KSC spielt in Babelsberg, also in Potsdam, gegen Werder Bremen. Es ist das U19-DFB-Pokalfinale. „Zwischen dem KSC und dem VfB herrscht die größte Rivalität“, erklärt Schmid. „Da muss man einfach gucken, wie man sich in der Stadt verhält.“ Spätestens im Stadion treffen die Stuttgarter Fans dann auf die Anhänger von Arminia Bielefeld. Kein Grund zur Sorge, sagt Schmid, das Verhältnis sei neutral.
„Man redet seit Wochen über nichts anderes.“Marcel Schmid
Auch Tapio Ferdinand vom Fanclub Leintal-Power erwartet keine großen Berührungspunkte mit den Bielefelder Fans. Er habe aber gehört, dass es eine „ordentliche Fanszene“ gebe, und er freue sich über „guten Gegensupport“. 43 der rund 120 Mitglieder des Leingartener Fanclubs werden gemeinsam in einem Bus in die Hauptstadt fahren. „Wir fahren um drei Uhr nachts los“, berichtet Ferdinand. Es geht direkt zum Breitscheidplatz, später vielleicht mit einem Fanmarsch Richtung Olympiastadion.
Arminia Bielefeld gegen VfB Stuttgart: DFB-Pokalfinale für Leingartener Fanclub absolutes Highlight
Für den 45 Jahre alten Mitbegründer des Vereins, der in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert, ist das Pokalfinale „das absolute Highlight“. Nach einer weniger guten Zeit für den Stuttgarter Fußball, habe man jetzt Blut geleckt – und sei auch bereit für alles, was danach kommen könnte. Besonders auf internationale Reisen freue er sich. Dabei glaubt Ferdinand fest an die Spieler des VfB.
„Wir hoffen, dass wir gewinnen. Wir rechnen damit.“ Die Bielefelder kämen mit breiter Brust, aber die Stuttgarter gingen als Favoriten in das Match. Im Falle eines Sieges wird die Party in den Bus verlegt – eine Übernachtung hat der Club nämlich nicht gebucht, es geht im Anschluss direkt wieder nach Hause.
Nachfrage für DFB-Pokalfinale war groß: Auch Neuensteiner Fanclub in Berlin mit dabei
Der VfB-Fanclub Neuenstein hat vom VfB 20 Tickets für das Pokalfinale zugeteilt bekommen. Beim bislang letzten Finale 2013 seien es 55 Tickets gewesen. „Seit dieser Zeit gibt es viel mehr Fanclubs und die Nachfrage ist viel größer. Was es schwierig macht bei 108 Mitgliedern.“ Breutner selbst hat auch auf eine Karte verzichtet, er war 2013 beim Finale gegen Bayern München in Berlin im Olympiastadion: „Die Jungen sollen das auch mal mitnehmen, das ist ja eine Seltenheit.“ Wenigstens 30 Karten hätte er gebraucht, um die „ganz Motivierten“ versorgen zu können. Letztlich wurde unter den Interessenten aus seinem Fanclub gelost, wer eine Eintrittskarte bekommt.
20 Leute, das heißt auch: Ein Bus lohnt sich nicht, eine individuelle Anreise ist nötig. Manche hätten bereits direkt nach dem Halbfinale eine Anfahrt gebucht, obwohl sie noch gar nicht wussten, ob sie ein Ticket bekommen. Diesmal sei vom VfB sogar ein Rahmenprogramm organisiert: Am Freitag bereits beginne ein Fanfest in Berlin, und man könne in einer Sonderführung den Bundestag besichtigen.
Pokalfinale, was ist das für einen Fanclub-Vorsitzenden für ein Gefühl? „Es ist ein absolutes Highlight, weil es so selten ist. Ich hatte damals Tränen in den Augen.“ Auch vor Erleichterung, als er sah, wie die ganze Organisation geklappt hat. Auf dem Fanfest „verbrüdern wir uns mit vielen anderen Fanclubs“, auch solchen, die man sonst im Stadion in Stuttgart gar nicht sehe, weil sie etwa aus Norddeutschland kämen. Auch „diese gemeinsame Zeit“ mache das besondere Final-Gefühl aus. Sein Tipp: Ein 3:1-Sieg.