Die Statistik zeigt: VfB Stuttgart spielt 2024/2025 Champions League
Der Blick auf die vergangenen zehn Jahre gibt einige interessante Fingerzeige für den VfB Stuttgart. Schöne und weniger gute Erinnerungen an die Champions League werden wach.

Es ist derzeit eine der spannendsten Fragen des deutschen Fußballs: Wohin führt die Reise des VfB Stuttgart? Nach Europa? Eine seriöse Antwort gibt es erst im Mai, allerspätestens am letzten Bundesligaspieltag (18. Mai). Aber schon jetzt ist klar: Es wird Platz drei, es wird ganz sicher die Teilnahme an der Champions League - das sagt zumindest zehn Spieltage vor Saisonende der Blick zurück auf die vergangenen zehn Jahre.
Denn in diesem Zeitraum hatte ein Tabellendritter zu diesem Zeitpunkt noch nie so viele Punkte wie der VfB, nämlich 50. Glänzende Aussichten also für die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß, der auch beim FC Bayern München im Gespräch ist. Die Stuttgarter werden zumindest von Mitte September bis Ende Januar etliche Königsklassen-Reisen ins Ausland unternehmen - die neue Champions League mit acht Spieltagen in der Gruppenphase macht's möglich. Was sich jetzt schon über die Champions-League-Zukunft des VfB sagen lässt und was nicht.
VfB Stuttgart und die Champions League: Herthas Abrutschen
Wer nach dem 24. Spieltag in der Bundesliga Dritter ist, blieb in den vergangenen zehn Jahren zu 50 Prozent auch Dritter. Zu 90 Prozent garantierte Platz drei zu diesem Zeitpunkt am Ende einen Startplatz in der Königsklasse. Einzige Ausnahme: In der Saison 2015/2016 schmierte Hertha BSC noch auf Platz sieben ab, packte auf die 42 Zähler in den letzten zehn Spielen nur noch acht Punkte drauf - diese 50 hat der VfB jetzt schon. Der VfL Wolfsburg (2020/2021) und Bayer Leverkusen (2013/2014) rutschten am Ende auf Platz vier ab, Borussia Dortmund (2019/2020) und der FC Schalke 04 (2017/2018) verbesserten sich jeweils noch, wurden am Ende Vizemeister.
VfB Stuttgart vor Einzug in Champions League? Hoffenheims Lauf
Das Tabellenbild an der Spitze verändert sich im letzten Saisondrittel erfahrungsgemäß nur noch minimal. 2017/2018 war das anders. Die TSG Hoffenheim war nach 24 Spieltagen mit lediglich 32 Punkten Neunter - und setzte dann zu einem legendären Überholmanöver an, das mit 23 Punkten in zehn Spielen noch bis auf Platz drei führte. Für lediglich 55 Punkte Champions League - das ist die große Ausnahme. (Borussia Dortmund als Vierter hatte damals dieselbe Punktzahl.)
Kein Abstiegskampf für den VfB Stuttgart trotz Dreifachbelastung
Läuft der VfB Gefahr, mit der Champions-League-Belastung kommende Saison wieder in den Abstiegskampf gezogen zu werden, wie es diese Saison Union Berlin erlebt? Die Statistik sagt: nein! Der Tabellendritte erreichte im Folgejahr in fünf Fällen wieder die Champions League. Zweimal endete die Folgesaison im Tagesgeschäft Bundesliga auf Platz sechs, einmal auf Platz neun (Hoffenheim 2018/19), schlechtestenfalls auf Platz zwölf (Leverkusen 2016/2017).
Vorbild Leipzig? So weit kann der VfB Stuttgart kommen
Als Dritter der Abschlusstabelle kann man als Bundesligist in der anschließenden Champions-League-Saison ganz schön Karriere machen: RB Leipzig muss für alle Dritten das Vorbild sein, schaffte es im modifizierten Corona-Modus 2019/2020 bis ins Halbfinale. Für zwei Drittplatzierte kam allerdings in den vergangenen zehn Jahren schon das Aus in der Vorrunde, nicht einmal Platz drei, der das Überwintern in der Europa League bedeutete, wurde erreicht: Hoffenheim 2018/2019 (mit drei Unentschieden sowie drei Niederlagen bei 11:14 Toren) und Borussia Mönchengladbach 2015/16.
Es war einmal: Erinnerungen an die Champions League-Teilnahmen des VfB Stuttgart
24 Spiele in der Champions League hat der VfB Stuttgart bisher bestritten, in vier Spielzeiten (1992/93, 2003/04, 2007/08, 2009/10) mit acht Siegen, fünf Unentschieden und elf Niederlagen. FC Barcelona, FC Chelsea, Manchester United, sie alle waren da - schöne Erinnerungen. Weniger schön: In der Premierensaison der Champions League wechselte der deutsche Meister unter Trainer Christoph Daum im Rückspiel der Erstrundenpartie gegen Leeds United einen vierten ausländischen Profi ein (was damals nicht erlaubt war) und schied deshalb aus.
Neuer Modus: Das erwartet den VfB Stuttgart
Die neue Champions League wird anders, vor allem größer (36 statt bisher 32 Teams in der Gruppenphase), so dass vier Heim- und vier Auswärtsspiele garantiert sind. Aber das ist Zukunftsmusik, für den VfB Stuttgart trotz aller Erfahrungswerte aus der jüngsten Vergangenheit (noch) nicht Fakt. Fabian Wohlgemuth, Sportdirektor des VfB, formulierte es am Samstag nach dem 3:2-Sieg in Wolfsburg so: "Es ist natürlich klar, dass wir die Dinge, die wir jetzt in der Hand haben, nicht aus der Hand geben wollen."
Kapitän Waldemar Anton versicherte: "Wir werden alles dafür tun, dass wir international spielen." Am Freitagabend (20.30 Uhr, live im TV und Stream) geht es weiter, mit dem Heimspiel gegen Union Berlin.