"Brutal bitter" – fassungslose VfB-Stars hadern mit der Chancenverwertung
Der VfB Stuttgart verliert gegen Eintracht Frankfurt 2:3, dabei schwebten die Schwaben Sekunden im Glück. Die Ekstase hielt nur kurz in der MHP-Arena, denn am Ende herrscht Enttäuschung.

Die Enttäuschung ist groß beim VfB Stuttgart. Zwar war der Vizemeister gegen Eintracht Frankfurt lange Zeit spielbestimmend, nutzte aber die zahlreichen Chancen nicht. Auch war die Leistung oft nicht zwingend genug, Pech kam an vielen Stellen dazu. Und so überwiegt der Frust und die Enttäuschung über ein Ergebnis (2:3), das auch andersrum hätte lauten können.
Der 0:1-Rückstand vor der Pause und der Doppelschlag nach Wiederanpfiff. Dazu mehrere Lattenschüsse, immer wieder war ein Abwehrspieler der Gäste in letzter Sekunde im Weg – bis zur 86. Minute. Da fälschten die Frankfurter einen Vagnoman-Schuss unhaltbar ins Tor. Zu dem Zeitpunkt war es der Treffer zum 1:3.
"Brutal bitter" – VfB-Aufholjagd wird gegen Eintracht Frankfurt nicht belohnt
"Wir haben alles reingeworfen, was wir hatten", erklärt VfB-Stürmer Ermedin Demirovic nach Abpfiff gegenüber "Dazn" und weiter: "Was gefehlt hat, war das Tor." Auch weil er selbst einen Elfmeter so schwach geschossen hat, dass Kevin Trapp im Tor von Eintracht Frankfurt den Ball sogar fangen konnte. Die Demirovic-Demütigung! Sieht auch der VfB-Star so: "Er war einfach viel zu schlecht geschossen."
Die Fans lieferten trotz 0:3-Rückstand einen bemerkenswerten Support. Als Josha Vagnoman dann das 1:3 erzielte, heizte der VfB Stuttgart die MHP-Arena richtig ein. Tragisch wurde es dann für Nick Woltemade. Der eingewechselte Neuzugang des VfB Stuttgart machte den 2:3-Anschlusstreffer, stand aber in der entscheidenden Situation im Abseits.
Erst Ekstase, dann Enttäuschung – VfB Stuttgart erlebt Sekunden im Glück
Chris Führich erzielte den Treffer ins vermeintliche schwäbische Glück (96.). Die Fans tobten, jubelten. Die MHP-Arena wurde zum Tollhaus. Ekstase pur. Und dann kam die Enttäuschung beim VfB Stuttgart, denn: Woltemade berührte den Ball, so dass der VAR auf Abseits entschied. Führichs Treffer ins Glück, zurückgenommen.
"Es herrscht einfach Leere", so Demirovic auf die übliche Gefühlsfrage. "Es ist brutal bitter. Es tut unglaublich weh", erklärt der Stürmer ehrlich. Und auch VfB-Trainer Sebastian Hoeneß sackte fassunglos auf der Trainerbank zusammen. Nach dem Spiel spricht er von einem starken Spiel seiner Mannschaft. Das Ende kann er immer noch nicht fassen. Hoeneß: "Das habe ich noch nie erlebt so einen Moment."
Kein Selbstmitleid beim VfB Stuttgart – Chancenverwertung ein Thema
Der Sieg, er wäre "sehr wichtig" gewesen vor der anstehenden Länderspielpause, in der Deniz Undav vor Spielbeginn noch seine Teilnahme abgesagt hat. Als "fast schon unheimlich" bezeichnte Hoeneß die Freistoßtore von Frankfurts Omar Marmoush, der auch gegen den VfB einen sehenswerten Treffer erzielte. Fast schon unheimlich ist auch die Elfmeterbilanz des VfB.
"Das ist schon ein Thema", gibt Hoeneß zu und verspricht, dass der VfB Stuttgart daran arbeitet. Eine Erkenntnis des Tages: Die Arbeit vom Punkt hat noch nicht gefruchtet. Und apropos Punkte. "Wir stehen nicht da, wo wir gerne gewesen wären nach diesem Tag", erklärt Hoeneß und wiederholt etwas, was in letzter Zeit häufiger gesagt wurde: "Man muss es differenziert sehen."
Die Leistung, die Leidenschaft und die Moral vor allem am Ende waren da. Das Ergebnis stimmt jedoch nicht. Selbstmitleid gibt es beim VfB Stuttgart jedoch keins. "Da kann keiner was dafür, außer wir selbst, wenn wir unsere Chancen nicht machen", sagt Hoeneß gegenüber "Dazn" und spricht damit das wohl größte Thema des Abends an.