Rückblick im DFB-Pokal: So liefen die bisherigen Endspiele des VfB Stuttgart
Am Samstag steht der VfB Stuttgart zum siebten Mal im DFB-Pokalfinale und spielt gegen Arminia Bielefeld. In den bisherigen Endspielen ist die Bilanz ausgeglichen. Ein Rückblick.
Zum 82. Mal wird der deutsche Fußball-Pokalwettbewerb in dieser Saison ausgetragen. Der VfB Stuttgart steht am Samstag (20 Uhr, live im TV und Stream) gegen Arminia Bielefeld zum siebten Mal im Endspiel des Wettbewerbs. Ein Blick zurück auf die bisherigen Partien mit VfB-Beteiligung.
1954: Der Jüngste als VfB-Matchwinner
17. April 1954 – 1:0 nach Verlängerung gegen den 1. FC Köln: Ungewöhnlicher Austragungsort, ungewöhnliches Spieldatum. Im Rheinstadion von Ludwigshafen, dessen Ränge heute zum Großteil von Unkraut überwuchert sind, waren am Ostersamstag 1954 55 000 Zuschauer Zeuge der Finalpartie VfB Stuttgart gegen 1. FC Köln. „Das Spiel war eine Enttäuschung für die Zuschauer“, ist in der Ausgabe der Heilbronner Stimme vom 20. April 1954 zu lesen. Das einzige Tor des Tages fiel in der Verlängerung, in der 95. Minute. Der erst 19-jährige Erwin Waldner traf nach einem Zuspiel des einarmigen VfB-Kapitäns Robert Schlienz. Die Siegprämie damals? 500 DM.
1958: Erfolgreiches VfB-Spektakel mit sieben Toren
16. November 1958 – 4:3 nach Verlängerung gegen Fortuna Düsseldorf: Wesentlich spektakulärer als vier Jahre zuvor kommt das Finale 1958 daher. „Der VfB Stuttgart rettete den DFB-Vereinspokal für den Süden“, titelte die Heilbronner Stimme nach dem 4:3 nach Verlängerung gegen Fortuna Düsseldorf vor 30 000 Zuschauern in Kassel. Denn in den Jahren davor hießen die DFB-Pokal-Sieger Karlsruher SC und Bayern München. Nach unterhaltsamen 90 Minuten stand es 3:3. 4:3-Siegtorschütze Lothar Weise hinterlässt später in Heilbronn Spuren: 1968/1969 trainierte er den VfR.
+++ Alles rund um das DFB-Pokalfinale zwischen Arminia Bielefeld und dem VfB Stuttgart im Liveticker der Heilbronner Stimme +++
1986: VfB als Kaninchen vor der Bayern-Schlange
3. Mai 1986 –2:5 gegen Bayern München: Kaum zu glauben, aber wahr: Es war das zweite Pokal-Finale im Berliner Olympiastadion, das dort erst seit 1985 fest ausgetragen wird. Der VfB hatte in der Woche zuvor mit Schützenhilfe gegen Bremen den Bayern noch den deutschen Meistertitel verschafft. Klaus Augenthaler sagte daraufhin: „Jetzt schenken wir ihnen den Pokal.“ Ein Scherz, natürlich. Der VfB agierte viel zu nervös. Stammkeeper Helmut Roleder fiel kurzfristig aus, sein Stellvertreter Armin Jäger hatte keinen spaßigen Abend, weil er bei den ersten beiden Gegentoren böse patzte. Am Ende hieß es 5:2 für die Bayern. „Manchmal dachte ich, die Bayern haben ein oder zwei Leute mehr auf dem Feld“, sprach der aus Schwarzach bei Mosbach stammende VfB-Kapitän Karlheinz Förster. „Wie kann man nur so ängstlich sein“, grantelte VfB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, weil es eines der einseitigsten Finale überhaupt war. Trainer Willi Entenmann wirkte regelrecht schockiert: „Dass man ein Spiel in einer solchen Form verlieren kann, hätte ich nicht für möglich gehalten.“

1997: VfB-Matchwinner will eigentlich alleine feiern
14. Juni 1997 – 2:0 gegen Energie Cottbus: In der linken Hand der Pokal, die rechte zur Faust geballt. Giovane Elber war am Ziel. Mit zwei Toren schoss er den VfB in seinem Abschiedsspiel zum Pokalsieg. Trainer Joachim Löw hatte ihm vor dem Spiel tief in die Augen geschaut. „Ich wusste, dass er ein Tor macht“, sprach der damalige VfB- und spätere Weltmeister-Trainer. Es waren sogar deren zwei. Der Brasilianer wechselte als finaler Matchwinner zum FC Bayern und verabschiedete sich mit einem Doppelpack zum 2:0 gegen Energie Cottbus. Der Mann des Abends wollte hinterher eigentlich alleine feiern. Im Hotelzimmer. Kumpel Fredi Bobic verhinderte es. Im Dennis-Rodman-Look, mit roten Haaren, erschien Elber dann beim Siegerbankett im Hotel Esplanade.

2007: Untröstlicher VfB-Stürmer Cacau
26. Mai 2007 – 2:3 nach Verlängerung gegen den 1. FC Nürnberg: Es war die einmalige VfB-Chance aufs Double aus Meisterschaft und Pokal. In der Woche davor holte der VfB völlig überraschend die Schale, der Pott ging jedoch an den 1. FC Nürnberg. Weil Stürmer Cacau früh vom Platz flog. Weil der Nürnberger Jan Kristiansen in der Verlängerung ein Traumtor erzielte. Weil „Club“- Trainer Hans Meyer „irgendwo auf der Strecke“ dieser Saison mitbekommen hatte, „dass der liebe Gott mit uns was vorhat“. Beim VfB trug man die 2:3-Niederlage nach Verlängerung (Tore durch Cacau (20.) und Pardo (80.)) mit Fassung. „Wir haben den Pokal verfehlt. Jetzt haben wir ein Ziel für die nächste Saison“, sagte Torjäger Mario Gómez. „Wir haben eine geile Truppe, das hat man gesehen. Aber es sollte nicht sein.“ Jubeln durften die Nürnberger. Für Gómez kein Drama: „Wer uns drei Mal in einer Saison schlägt, ist ein würdiger Pokalsieger.“
2013: VfB-Aufholjagd kommt zu spät
1. Juni 2013 – 2:3 gegen Bayern München: Tapfer gewehrt, aber gegen die Triple-Bayern war 2013 nichts zu machen. Nach dem 0:3 (und zwei Toren von Ex-und-später-wieder-VfB-Stürmer Mario Gómez) drohte ein finales VfB-Debakel. „Die Überlegung war da: Jetzt schießen die uns ab“, gestand Stürmer Vedad Ibisevic hinterher. Fünf, sechs Gegentore erschienen die wahrscheinlichste Option für die Schlussphase. „Da hast du die Möglichkeit, unterzugehen“, sagte Trainer Bruno Labbadia. Es kam anders. „Die Bayern zittern zu lassen, das war doch auch mal interessant“, sagte Sportvorstand Fredi Bobic. Wer hatte das denn zuvor schon in dieser magischen Bayern-Saison geschafft? Der FC Barcelona nicht, Juventus Turin nicht. Nun aber der VfB. Weil Martin Harnik erst per Kopf eine Sakai-Flanke verwertete (71.), dann nach einer Ecke abstaubte (80.) und für packende Schlussminuten und lautstarke VfB-Fans sorgte. „Die Mannschaft gibt nicht auf, auch wenn sie am Boden liegt“, sagte Bobic. Ein starker Anfang und ein starker Schluss hätten für viele andere Gegner im Finale wohl gereicht. Nur halt nicht für die Triple-Bayern von Jupp Heynckes.