Droht die "Schande von Stuttgart"? Warum bei VfB gegen PSG ein Kuriosum möglich ist
Wenn der VfB Stuttgart gegen Paris Saint-Germain am Mittwochabend in der Champions League spielt, droht die "Schande von Stuttgart". Schuld daran ist die Ausgangslage.
Die Champions League findet erstmal mit der Ligaphase statt. Mehr Teams, mehr Spannung wurde versprochen. Vor dem letzten Spieltag ist alles gegeben beim VfB Stuttgart. Platz 24 reicht für das Weiterkommen, allerdings ist mit Paris Saint-Germain eine Milliarden-Truppe (Marktwert 933,5 Millionen Euro) ein starker Gegner in der MHP-Arena zu Gast (Mittwoch, 21 Uhr, live im TV und Stream) – und gleichzeitig ein direkter Konkurrent um den Einzug in die nächste Runde. Schon jetzt brodelt es in und um Stuttgart, die Anspannung steigt bei Fans, Polizei und natürlich den beiden Teams zunehmend.
Beide Mannschaften haben derzeit zehn Punkte auf dem Konto. Der VfB Stuttgart hat beim 3:1-Sieg gegen Slovan Bratislava allerdings verpasst, das Torverhältnis aufzustocken. Ein Blick auf die Tabelle der Champions-League-Ligaphase zeigt: Beiden Team reicht ein Unentschieden, um ziemlich sicher weiterzukommen. Droht nun die "Schande von Stuttgart"?
Droht die "Schande von Stuttgart"? Ligaphase macht es möglich
Erinnerungen werden wach an die "Schande von Gijon". Bei der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien gewann Deutschland gegen Österreich 1:0. Mit dem Ergebnis waren beide Mannschaften weiter, Algerien schied damals aus. Die Schande: Nach der Führung der DFB-Elf gab es keine Offensivaktionen der beiden Teams mehr. Möglich war die "Schande von Gijon" unter anderem deshalb, weil das letzte Algerien-Spiel einen Tag vorher stattfand.
Unwahrscheinlich also, dass es beim Spiel des VfB Stuttgart gegen PSG zu einer ähnlichen Situation kommt. Denn am Mittwoch findet der Mega-Spieltag der Champions-League-Ligaphase statt. Heißt: Alle 18 Spiele starten gleichzeitig. Absprachen sind also kaum möglich. Auch wenn ein Unentschieden ziemlich sicher beiden Teams reicht, besteht noch eine kleine Möglichkeit, dass der VfB eben doch ausscheidet bei einem Remis.
Ein Punkt gegen PSG für die Zwischenrunde: Deshalb reicht dem VfB Stuttgart ein Unentschieden
Der VfB Stuttgart ist derzeit 24. der Tabelle, hat zehn Punkte und eine Tordifferenz von -1. Damit haben die Schwaben das schlechteste Torverhältnis der insgesamt vier Teams mit zehn Punkten (PSG, Benfica und Sporting Lissabon, VfB). Hinter dem VfB haben noch Manchester City (8 Punkte), Dinamo Zagreb (8 Punkte) und Shachtjor Donezk (7 Punkte). Wichtig ist auch Club Brügge mit elf Zählern. Die Tabelle sieht also so aus:
Platz | Team | Punkte | Torverhältnis | nächster Gegner |
20 | Club Brügge | 11 | 6:8 | Manchester City (A) |
21 | Benfica Lissabon | 10 | 14:12 | Juventus Turin (A) |
22 | PSG | 10 | 10.8 | VfB Stuttgart (A) |
23 | Sporting Lissabon | 10 | 12:11 | FC Bologna (H) |
24 | VfB Stuttgart | 10 | 12:13 | PSG (H) |
25 | Manchester City | 8 | 15:13 | Club Brügge (H) |
26 | Dinamo Zagreb | 8 | 10:18 | AC Mailand (H) |
27 | Schachtar Donezk | 7 | 7:13 | Borussia Dortmund (A) |
Ein Unentschieden reicht dem VfB Stuttgart, wenn Dinamo Zagreb nicht mit mindestens sieben Toren Unterschied gegen AC Mailand gewinnt. Die Italiener spielen jedoch noch um den direkten Einzug ins Achtelfinale (Plätze 1-8) und müssen deshalb selbst gewinnen. Manchester City und Club Brügge spielen keine Rolle bei einem Remis, denn: Bei einem Brügge-Sieg oder einem Remis, bleibt Manchester City hinter dem VfB – sogar bei einer Niederlage des Hoeneß-Teams.
Dem VfB Stuttgart reicht ein Unentschieden gegen PSG zum Weiterkommen – Rechenspiele
Bei einem Sieg von Manchester City und einem Unentschieden des VfB Stuttgart überholen die Schwaben Club Brügge aufgrund des Torverhältnisses. Hinzu kommen die beiden portugiesischen Vereine aus Lissabon, die ebenfalls erstmal gewinnen müssen und mit Juventus Turin und FC Bologna keine ganz leichten Gegner haben. Heißt: Ein Unentschieden reicht dem VfB Stuttgart, auch wenn rein rechnerisch Dinamo Zagreb vorbeiziehen könnte. PSG ist mit einem Unentschieden ebenso sicher weiter, zumal der VfB hinter den Franzosen bleiben würde.
Dass beide Teams auf Unentschieden gehen, ist mehr als unwahrscheinlich, denn sollte nur eine Mannschaft treffen, ist die andere Mannschaft womöglich ausgeschieden. Diese Tatsache und die Minimalchance von Dinamo Zagreb sowie die wahrscheinlich ausverkaufte MHP-Arena lassen eine "Schande von Stuttgart" nicht zu. VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth sieht die Gefahr ebenfalls nicht. "Wir sind bisher immer ganz gut damit gefahren, bei uns zu bleiben und auf unsere Aufgaben zu schauen. Natürlich kennen wir die Konstellation. Für beide Teams, auch für Paris, geht es ums Weiterkommen. Und genau so gehen wir die Partie an", so Wohlgemuth gegenüber "Bild".