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Juventus-Fans aus der Region reisen zu jedem Spiel nach Turin – auch gegen den VfB

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Wie zu jedem Heimspiel macht sich auch zum Champions-League-Spiel gegen den VfB Stuttgart ein Bus voller Juventus-Fans aus der Region auf den Weg nach Turin.  

Die Juventus-Fans aus der Region zeigen Flagge vorm Stadion in Turin.
Die Juventus-Fans aus der Region zeigen Flagge vorm Stadion in Turin.  Foto: privat

So viele Anfragen für ein Ticket und die Mitfahrt im Bus hat Alessio Scardamaglia  schon lange nicht mehr erhalten. Etliche VfB-Fans haben sich gemeldet, ob sie denn nicht auf diesem Wege an diesem Dienstag (21 Uhr, live im TV und Stream) in den Champions-League-Genuss des Vor-Ort-Guckens kommen, wenn der VfB Stuttgart bei Juventus Turin gastiert. Der Vorsitzende des Heilbronner-Juve-Fanclubs lacht und sagt: „Da musste ich einen Riegel vorschieben.“ Nicht, dass ein Italo-Schwabe Schuld daran ist, wenn aus einem Heimspiel ein stimmungsmäßiges Auswärtsspiel wird. „Seit der Frankfurter Fan-Invasion in Barcelona 2022 muss man da aufpassen“, sagt Scardamaglia.

„Kinder aus dem Ausland“ nennt sich der 2012 gegründete, offizielle Juve-Fanclub „Ragazzi Dell Estero 12“. Die 300 „Kinder‘“ der Alten Dame (so der Spitzname für Juventus) kommen aus Heilbronn, Ludwigsburg, Pforzheim. Es gibt Mitglieder aus Stuttgart, Köln, Dortmund, den USA, Rumänien, der Schweiz. Zehn Dauerkarten hat der Fanclub, dazu erhalten die Ragazzi ein gewisses Kontingent an Tageskarten. „Wir sind alle im ganzen Stadion verteilt“, sagt Scardamaglia.

Das Nachtfahrverbot für Lkw wird genutzt

Der Heilbronner hat eine Dauerkarte bei einem Verein, der 670 Kilometer entfernt spielt. Alle zwei Wochen, oftmals häufiger, macht er sich mit  zahlreicher Begleitung im Bus auf den Weg nach Turin.  Am frühen Dienstag, nachts um 2 Uhr, ist Abfahrt. In Ludwigsburg macht sich ein doppelstöckiger Bus mit 76 Juventus-Fans auf den Weg. Nochmals 50 Fanclub-Mitglieder reisen privat mit dem Auto an. „Unter der Woche muss man schauen, dass man vor den Lkw an der Grenze ist“, sagt der Fanclubvorsitzende. Über Singen, Schaffhausen, vorbei an Zürich und durch den Gotthardtunnel führt die Route. An der ersten Raststätte in Italien wird dann Pause gemacht: „Das hat Tradition.“ Ein Cornetto und einen italienischen Kaffee gibt es zum Frühstück.

Rund zehn Stunden dauert die Fahrt hin, zehn Stunden zurück. „Ich habe es noch nie bereut“, sagt der 41-jährige über zwei kurze, oft schlaflose Nächte im Bus für 90 Minuten Fußball.  Es sind viele Urlaubstage, die für die Juve-Leidenschaft draufgehen.  Um 12 Uhr mittags ist die Reisegesellschaft am Dienstag in Turin, der Bus wird gleich am Stadion geparkt. Die meisten Mitreisenden bevölkern Restaurants und das Einkaufszentrum rund um die Arena. „Oder man legt sich in den Bus, um zu schlafen“, sagt der 41-Jährige.  Nach dem Spiel geht es direkt wieder zurück nach Deutschland. Der Trip sei natürlich anstrengend, man stecke das nicht mehr so leicht weg wie vor 20 Jahren, sagt der Audianer. Sein Juve-Fanclub beschäftigt ihn in der Freizeit  jeden Tag. Fristen für Kartenbestellungen einhalten, sich um verlorene Tickets kümmern oder auch Mal kurzfristig Ersatz für den erkrankten Busfahrer finden. 

Nach Turin ziehen, um sich die vielen Stunden auf der Autobahn zu sparen, das kommt für den Fanclub-Vorsitzenden nicht infrage. „Meine Familie lebt hier, ich bin hier verwurzelt“, sagt er.

Juventus-Fans aus der Region: Viele sind auch mal beim VfB im Stadion 

Es sind ja tatsächlich auch einige Juventus-Fans dabei, deren Herz ebenso für den VfB schlägt. „Viele von uns kommen aus Heilbronn, Ludwigsburg und Stuttgart, da ist eine gewisse regionale Verbundenheit da. Der eine oder andere ist auch mal in Stuttgart im Stadion“, sagt Scardamaglia.

Der Heilbronner Alessio Scardamaglia zeigt beim Juve-Auswärtsspiel Anfang Oktober in Leipzig die Fanclub-Fahne.
Der Heilbronner Alessio Scardamaglia zeigt beim Juve-Auswärtsspiel Anfang Oktober in Leipzig die Fanclub-Fahne.  Foto: privat

Er glaubt an ein 2:0 für Juve. „Der offensive Stuttgarter Spielstil passt für uns.  Wenn ein Gegner mitspielt, sich öffnet und sich nicht hinten reinstellt, dann ist das gut für Juve“, findet der Heilbronner.  Das habe neulich in Leipzig beim 3:2-Erfolg in Unterzahl funktioniert. Einen Tipp hat Scardamaglia noch für alle Stuttgarter, die zum ersten Mal in der Olympia-Stadt von 2006 sind. Unbedingt das Juventus-Museum besuchen. „Ich bezweifle, dass die VfB-Fans schon einmal so viele Pokale gesehen haben“, sagt er und lacht.

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