Starke Sport-Union verpasst Überraschung in Dortmund
Neckarsulmer Bundesligist macht Borussia Dortmund 50 Minuten lang das Leben schwer, muss sich letztlich aber mit 24:28 (12:12) geschlagen geben. Einziger Wehrmutstropfen: Amber Verbraeken verletzt sich früh.

Fast hätte es zum Überraschungscoup gereicht, doch Bundesligist Sport-Union Neckarsulm musste sich am Mittwochabend in der vorgezogenen Partie des 15. Spieltags bei Borussia Dortmund letztlich doch geschlagen geben. Beim 24:28 (12:12) in der Sporthalle Wellinghofen im Dortmunder Süden war Neckarsulm jedoch 50 Minuten mehr als nur auf Augenhöhe.
Alina Grijseels kommt nicht zur Entfaltung
Vor allem defensiv zeigte der Tabellenzwölfte in der Anfangsviertelstunde eine fast perfekte Vorstellung. Wenig überraschend hatte die Sport-Union-Abwehr um Olga Gorshenina, Annefleur Bruggeman und Sharon Nooitmeer Dortmunds Spielmacherin Alina Grijseels als Dreh- und Angelpunkt des BVB-Spiels ausgemacht.
Deutschlands Handballerin des Jahres bekam bereits zwölf, 13 Meter vor dem Neckarsulmer Tor wenig Entfaltungsmöglichkeiten. Dana Bleckmann im linken Halbfeld wurde ebenfalls eng und energisch gestört. Auch zwei frühe Unterzahl-Situationen meisterte das Team von Trainer Mart Aalderink, in dem Sophie Lütke zum Start den Vorzug auf Linksaußen vor Lin Johannsen bekommen hatte, nahezu perfekt.
Sarah Wachter muss kaum eingreifen
Bestes Indiz für die starke Abwehr war Sarah Wachters Arbeitsnachweis: Die 23-Jährige, die für ihre Mannschaft in dieser Saison oft genug die sprichwörtlichen Kohlen aus dem Feuer geholt hatte, stand nach 30 Minuten bei lediglich zwei Paraden.
Doch nicht etwa, weil sie einen gebrauchten Tag erwischt hätte, sondern weil ihre Vorderleute viel abräumten, bevor Bleckmann, Grijseels oder Frida Rønning überhaupt zum Abschluss kommen konnten. Weil jedoch auch die Borussinnen in ihrer 5:1-Deckung engagiert verteidigten, entwickelte sich ein enges Spiel mit wenigen Toren.
Erste Dortmunder Führung nach 27 Minuten
Die ersten drei Neckarsulmer Treffer erzielte Fatos Kücükyildiz, bevor Daphne Gautschi und Nina Engel drei gute Abschlussgelegenheiten nicht verwerten konnten. Bis zur 28. Minute lag die Sport-Union nie zurück, erst dann traf Lisa Antl zum 11:10 für die Dortmunderinnen.
Wären die wenigen freien Neckarsulmer Würfe zuvor hinter BVB-Torhüterin Sophie Moth eingeschlagen, dann hätte die Sport-Union sogar mit einer Führung in die Halbzeit gehen können. So traf Carmen Moser fast zeitgleich mit der Sirene zum 12:12-Ausgleich nach 30 Minuten.
Einziger Wehrmutstropfen war bis dahin die Verletzung von Rechtsaußen Amber Verbraeken. Die Niederländerin stieß nach 28 Sekunden im allerersten Angriffsspielzug mit Lisa Antl am Dortmunder Kreis zusammen, verdrehte sich das linke Knie und musste den Rest des Spiels von der Bank verfolgen.
Sport-Union kann höheren Rhythmuss nicht mitgehen
Nach Wiederbeginn blieb es zunächst ein enges Spiel, bis die Dortmunderinnen schrittweise das Tempo erhöhten. Der BVB ging zunächst mit zwei Toren in Führung, bevor Zöe Sprengers eine Viertelstunde vor dem Ende per Siebenmeter zum 19:16 für die Gastgeberinnen traf. Die Sport-Union konnte zwischen 40. und 50. Minute ihre Torausbeute nicht im gleichen Rhythmus wie der BVB erhöhen, so dass die Borussia vorentscheidend davonziehen konnte.
Sport-Union Neckarsulm: Wachter (8 Paraden); Salamakha - Verbraeken, Engel (1), Kücükyildiz (6/4), Nooitmeer (4), Gautschi (5), Lütke; Ihlefeldt, Gomilar Zickero, Gorshenina (1), Bruggeman (3), Johannsen (2), Moser (2).
Erfolgreichste Werferinnen Borussia Dortmund: Dana Bleckmann (6), Zöe Sprengers (5/3).
Schiedsrichter: Christian vom Dorff/Fabian vom Dorff.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 4/4; Borussia Dortmund: 4/5.
Zeitstrafen: 4/4.
Zuschauer: 200.