Sport-Union zu Gast beim BVB: Wiedersehen mit alten Bekannten
Nach wichtigen Siegen gegen die direkte Konkurrenz aus dem Tabellenkeller gastiert die Sport-Union Neckarsulm am Mittwochabend zur vorgezogenen Partie des 15. Spieltags bei Borussia Dortmund.

Die Erinnerung ist inzwischen verblasst. Zu viel ist in den vergangenen Monaten passiert, zu viel hat sich rund um beide Mannschaften inzwischen verändert. Doch das bisher letzte Aufeinandertreffen mit Borussia Dortmund hatte eine ambitionierte Sport-Union Neckarsulm am zweiten Spieltag schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Beim 25:38 war das von Tanja Logvin betreute Team um Spielführerin Luisa Schulze in allen Belangen unterlegen. Das Rückraum-Duo Alina Grijseels und Dana Bleckmann hatte die Sport-Union in der letzten Partie auf dem alten Hallenboden der Ballei zeitweise schwindelig gespielt - und das trotz des Aufruhrs rund um BVB-Trainer André Fuhr, der seinerzeit noch im Amt, jedoch bereits nicht mehr mit nach Neckarsulm gereist war.
Andere Vorzeichen als noch im September
Allein die Namen Logvin, Schulze und Fuhr lassen erahnen, dass sich sowohl im Unterland als auch im Ruhrgebiet seitdem viel geändert hat. "Wir gehen mit einem frischen Blick in das Spiel", versichert Neckarsulms Interimstrainer Mart Aalderink.
Was Mitte September war, ist inzwischen nur noch ein Eintrag in den Statistik-Büchern. Auch die Ausgangslage ist nun eine andere, die Prioritäten haben sich verschoben. Die Sport-Union hat längst andere Sorgen, als sich mit den Schwarz-Gelben im Verfolgerfeld der SG BBM Bietigheim zu duellieren.
Pokal-Auftritt von Bensheim/Auerbach als Vorbild
Inzwischen ist das Gastspiel am Mittwochabend (19.30 Uhr) beim Tabellendritten ein Bonus-Spiel. "Es ist keine Schande, wenn man gegen Teams wie Dortmund oder Bietigheim verliert, aber wir werden alles versuchen, um zu gewinnen", ordnet Aalderink die Begegnung ein.
Dass beispielsweise die HSG Bensheim/Auerbach den BVB Ende Januar in einem Kampfspiel im Pokal-Viertelfinale niederrang (34:33) und die Dortmunderinnen dadurch um den Einzug ins Final Four brachte, sei ein Anzeichen dafür, was möglich sei. "Pokal ist zwar Pokal, aber wir werden da alles versuchen. Und wir wissen: Wir dürfen da verlieren, aber wenn wir gewinnen können, dann werden wir das natürlich auch versuchen."
Aalderink trifft auf seinen ehemaligen Lehrmeister
Für Mart Aalderink wird es persönlich eine besondere, "interessante" Begegnung werden, wie er selbst sagt. Schließlich trifft der Niederländer auf einen Landsmann: "Henk Groener (der Trainer Borussia Dortmunds, Anmerkung der Redaktion) war mein Trainer, als ich selbst noch in der Nationalmannschaft gespielt habe", erinnert sich der 36-Jährige gerne an diese gemeinsame Zeit. Dem ehemaligen Lehrmeister das Leben schwer zu machen, wäre Aalderink daher wohl eine ganz spezielle Freude.

Besonders wird es auch für Spielmacherin Fatos Kücükyildiz. Sie verließ die Dortmunder Borussia erst im vergangenen Sommer - auch im Angesicht der Fuhr'schen Arbeitsmethoden - und kehrt nun erstmals an ihre ehemalige Wirkungsstätte zurück.
Kücükyildiz möchte Aufwärtstrend bestätigen
Die 30-jährige Schwedin mit türkischen Wurzeln hat nach einem enttäuschenden und von Verletzungen geprägten ersten Saisondrittel in Neckarsulm inzwischen besser Fuß gefasst. Bereits in den letzten Spielen unter Tanja Logvin hatte ihre Formkurve leicht nach oben gezeigt. Es dürfte auch in ihrem persönlichen Interesse liegen, diese Entwicklung gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber zu bestätigen.
Mit Daphne Gautschi ist eine weitere Akteurin seit dem Trainerwechsel im Aufwind. Die Schweizer Nationalspielerin hatte das Spiel in Bietigheim angeschlagen verpasst, danach gegen Halle-Neustadt (8/1) und am Wochenende gegen Waiblingen (7/1) aus dem linken Rückraum aber erheblichen Anteil am jüngsten Aufwind der Sport-Union.

Alles kann, nichts muss
"Wir gehen alle mit einem guten Gefühl in das Spiel gegen Dortmund und schauen, was rauskommt. Wenn es ein Punkt ist: super. Wenn es zwei sind: noch besser. Und wenn es keiner ist, dann ist auch niemand mega traurig, weil es ist trotz allem immer noch Dortmund", sagt die Murianerin. Eine solche Gelassenheit hat man sich bei der Sport-Union zuletzt zurück erarbeitet. Schaden muss das nicht.