Sport-Union Neckarsulm: Mart Aalderink zieht es nach Bad Wildungen
Der Neckarsulmer Interimstrainer übernimmt im Sommer das Amt des Co-Trainers beim hessischen Ligakonkurrenten. Der 37-jährige Niederländer hat sich bei der Sport-Union lange Zeit überhaupt nicht wohlgefühlt.

Wenn es allein nach Mart Aalderink gegangen wäre, hätte er seine Zukunftspläne bereits vor der Länderspielpause öffentlich kundgetan. Doch aus Rücksicht vor seinem neuen Arbeitgeber, der intern zunächst noch einige offene Angelegenheiten abzuarbeiten hatte, folgte die Bestätigung des Niederländers und seines derzeitigen Arbeitgebers erst am Mittwoch: Der Trainer der Sport-Union Neckarsulm wird den Verein am Saisonende verlassen.
Wie aus Neckarsulmer Vereinskreisen zu vernehmen ist, wird Aalderink ab Sommer das Amt des Co-Trainers an der Seite seiner Landsfrau Tessa Bremmer bei der HSG Bad Wildungen übernehmen. Die Sport-Union selbst bestätigte am Mittwoch jedoch nur den Abgang ihres Trainers. Weder die Vereine noch der Niederländer selbst wollten das Wechsel-Ziel bestätigen.
Den Spaß am Handball verloren
Am Montagvormittag, so hieß es, sei Aalderink noch zu persönlichen Gesprächen im hessischen Kurort gewesen, um die letzten Details zu finalisieren und den neuen Vertrag zu unterschreiben, bevor er am späten Montagnachmittag in Neckarsulm bereits wieder das Training und die erste Vorbereitungseinheit auf das wichtige Bundesliga-Spiel am Samstag (18 Uhr) bei der HSG Bensheim/Auerbach leitete.
Die Intention, den Verein zu verlassen, sei bereits im Herbst des vergangenen Jahres in ihm gereift: "Es war in Neckarsulm lange eine schwierige Zeit für mich, ich habe mich nicht wohl gefühlt und hatte sogar etwas den Spaß am Handball verloren - was eigentlich das Schlimmste ist, wenn man täglich damit zu tun hat", gibt Aalderink zu. Offenkundig war er mit der Ausgestaltung seiner Co-Trainer-Rolle unter Ex-Trainerin Tanja Logvin unzufrieden. Entscheidungen traf Logvin meist alleine, eigene Ideen konnte der Niederländer kaum einbringen.
Dabei war Aalderink im Dezember 2021 auf Initiative des damaligen Sportlichen Leiters Gerhard Husers von E&O aus Emmen zur Sport-Union gestoßen. "Anfang September hätte ich vielleicht noch anders entschieden", sagt Aalderink. Doch nachdem sich seine Situation auch nach Saisonbeginn nicht verändert hatte, führte der 37-Jährige erste Gespräche andernorts.
Nie erwartet, dass sich der Verein von Tanja Logvin trennt
Unverhofft fiel ihm nach Logvins Freistellung Mitte Januar dann jedoch die Hauptverantwortung für das Bundesliga-Team als Interimstrainer zu. "Ich hätte nie erwartet, dass der Verein Tanja entlässt", sagt Aalderink. Auch, dass man ihm die Mission Klassenerhalt anträgt, habe sich für ihn nach den vorangegangenen Monaten nicht abgezeichnet. "Ich bin dankbar und glücklich für die Chance und habe sie auch gerne übernommen", betont Aalderink. Doch als die Sport-Union-Verantwortlichen ihm dann direkt auch einen Kontrakt für die nächste Spielzeit anboten, lehnte der Niederländer ab - schließlich stand er nach Gesprächen in den Vormonaten bereits bei Bad Wildungen im Wort.
So hatte sich der Abgang hinter den Kulissen bereits seit einigen Wochen abgezeichnet. Zu viel Porzellan war im Vorjahr zwischen den Parteien zerschlagen worden, als dass sich Aalderink eine Zukunft im Unterland hätte vorstellen können. "Und ich gönne dem Verein und den Mädels auch ein neues Gesicht", sagt der scheidende Trainer, der seinem künftigen Arbeitgeber, der ebenfalls noch um den Ligaverbleib kämpft, die Rest-Saison noch verkomplizieren könnte: Denn schon am 18. März gastieren die Vipers zum Bundesliga-Rückspiel in der Ballei.
„Wir sind Mart Aalderink sehr dankbar, dass er im Januar den Trainerposten übernommen hat und sind uns sicher, dass er mit der guten Arbeit unsere Mannschaft zum Klassenerhalt führen kann. Ein Grund für seinen Abgang im Sommer ist unter anderem, dass er künftig wieder näher an seiner Heimat leben möchte. Deshalb wünschen wir ihm für die Zukunft persönlich nur das Beste und viel Erfolg bei seinem künftigen Verein“, bedankt sich Rolf Härdtner, Vorstandsvorsitzender der Sport-Union Neckarsulm, für die Arbeit im Bundesliga-Team sowie bei der U23 in der Württembergliga.
Update: 10. März 2023
Am Freitagmittag bestätigten sowohl die HSG Bad Wildungen als auch Mart Aalderink selbst den Wechsel nach Hessen. „Zu einer Mannschaft, die mit so viel Leidenschaft, Wille und Spaß spielt, da kann man nicht nein zu sagen. Ich sehe bei den Vipers die Chance, viel zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Das Konzept von Leistungssport und beruflicher Ausbildung für die Spielerinnen ist in Bad Wildungen gut vereinbar und ich freue mich mit ihnen zu arbeiten“, wird Aalderink auf der Internetseite der HSG zitiert.