Sport-Union Neckarsulm verlässt den Relegationsrang
Der Neckarsulmer Bundesligist macht durch einen verdienten 28:25-Erfolg gegen Sachsen Zwickau einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Am nächsten Samstag kann der Ligaverbleib aus eigener Kraft besiegelt werden.

Zeit zum Luftholen hatte nach der Schlusssirene erst einmal niemand, der es am Samstagabend mit der Sport-Union Neckarsulm hielt. Es wurde gejubelt, getanzt, gefeiert und gesungen. Selten genug war das in dieser Spielzeit bislang erlaubt gewesen. Bei den Fans, den Spielerinnen und im Trainerteam herrschte gleichermaßen Erleichterung. Es war ihnen anzusehen. Allen.
Der hochverdiente 28:25 (14:9)-Erfolg gegen Sachsen Zwickau bescherte der Sport-Union mehr als nur zwei überlebenswichtige Punkte im Abstiegskampf. Die Mannschaft von Trainer Mart Aalderink machte durch den Sieg wieder einen Schritt weg von der Klippe, von der sie hinunter in die Relegation oder gar die zweite Liga abzustürzen drohte.
"Finaleinzug" auf den Nicht-Abstiegsplatz
"Am Ende haben wir es souverän ausgespielt", sagte ein erleichterter Mart Aalderink, der alle Beteiligten den Sieg genießen lassen wollte, selbst mit dem Kopf aber bereits ein Stück weit am Sonntagmorgen und seiner Spielanalyse war.
"Ich hatte den Mädels in der Vorbesprechung gesagt, dass das heute das Halbfinale ist. Nächste Woche kommt das echte, das große Finale." Vor diesem letzten Saisonspiel bei Union Halle-Neustadt steht die Sport-Union nach neun Spieltagen auf dem Relegationsplatz nun wieder auf Rang zwölf und damit auf einem Nicht-Abstiegsplatz.
Sport-Union spielt eine starke erste Hälfte
Das 28:25 gegen Zwickau war ein Handball-Krimi, der sich gar nicht so sehr nach einem Handball-Krimi angefühlt hatte. Vor allem nicht in der ersten Hälfte, die in ihrer Gesamtheit die wohl beste der Sport-Union in der bisherigen Saison gewesen war.
"Wir sind - anders als zuvor - heute nie eingebrochen. Klar, wir haben Fehler gemacht, aber das haben wir durchgestanden, weil wir als Team zusammengestanden sind", sagte eine glückliche Daphne Gautschi, die in den entscheidenden Phasen nach der Pause aus fast allen Lagen traf. "Ich bin froh, dass es für mich endlich wieder geklappt hat. Ich hatte ein bisschen Mühe in letzter Zeit und heute einfach mal wieder das nötige Tor-Glück."
Ballei steht früh hinter der Mannschaft
Gautschi und ihre Teamkolleginnen hatten die sehr gut gefüllte Ballei-Sporthalle durch ihr engagiertes und konzentriertes Spiel schnell auf ihre Seite gezogen. Das lag auch daran, weil bei allen Spielerinnen die Attitüde, die es in einem solchen richtungsweisenden Spiel brauchte, stimmte: Mal wurde in doppelter Unterzahl clever Zeit von der Uhr genommen, mal das Publikum angestachelt oder energisch bei den Unparteiischen protestiert.
Nach elf Minuten lag die Sport-Union beim 4:3 erstmals in Führung, baute diese danach schrittweise aus und ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als Zwickau mit dem 20:22 (48.) oder 25:27 (58.) noch einmal ein spätes Lebenszeichen sendete. Fatos Kücükyildiz wirkte bei ihrer Rückkehr in die Rückraum Mitte so agil wie lange nicht und Sarah Wachter unterstrich in den ersten 30 Minuten mit einer Paradenquote von fast 50 Prozent, was dem Team in der nächsten Saison fehlen wird. Nicht jede Neckarsulmerin machte ihr bestes Spiel, aber - und das war viel wichtiger - keine machte ein wirklich schlechtes.

Aalderink und Gomilar Zickero entwickeln Abwehrplan
In einer leicht modifizierten, aber meist geschlossen und mit offensiven Akzenten auftretenden 6:0-Abwehr rückte Rechtsaußen Tija Gomilar Zickero gerne in den rechten Halbraum um dort Zwickaus Dreh- und Angelpunkt Ema Hrvatin zu isolieren. Gomilar Zickero und Aalderink hatten diesen Plan unter der Woche gemeinsam ausgeheckt, weil die Slowenin über Stärken und Schwächen ihrer Landsfrau bestens im Bilde war.
Auch Díana Dögg Magnúsdóttir kam kaum zum Zuge und bekam zeitweise Einzelbewachung von Sophie Lütke. "Wir wussten: wenn wir die beiden rausnehmen, ist heute eigentlich alles klar", verriet Mart Aalderink und atmete selbst noch einmal tief durch.
Sport-Union Neckarsulm: Wachter (8 Paraden); Salamakha (3 Paraden) - Gomilar Zickero (3), Engel (5), Nooitmeer (2), Gautschi (7), Kücükyildiz (3/2), Lütke (2); Ihlefeldt, Mann, Verbraeken (2), Gorshenina, Bruggeman, Johannsen, Moser (4).
Erfolgreichste Werferinnen BSV Sachsen Zwickau: Ema Hrvatin (9/4), Anna Franková (6).
Schiedsrichter: Thomas Kern/Thorsten Kuschel.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 2/4; Sachsen Zwickau: 4/4.
Zeitstrafen: 6/1.
Zuschauer: 1214.
"Alle nach Halle"
Der Sport-Union hilft am nächsten Samstag beim SV Union Halle-Neustadt, der durch ein 35:30 in Leverkusen den eigenen Klassenerhalt perfekt machte, nur ein Sieg, um aus eigener Kraft in der Liga zu bleiben.
Unter dem Motto "Alle nach Halle" soll das Team vor Ort unterstützt werden. Dazu wurde ein Doppeldeckerbus gechartert, in dem noch Plätze frei sind und der um 11 Uhr an der Ballei abfährt. Informationen rund um Ablauf und Anmeldung erteilt Walter Nüßle unter 0176 87843438 oder w.nuessle@gmx.net.