Sarah Wachter lässt Ex-Kolleginnen verzweifeln: Sport-Union verliert in Dortmund
Allein 14 Paraden der bestens aufgelegten Dortmunder Torhüterin machen dem Neckarsulmer Bundesligisten beim 23:26 in der Sporthalle Wellinghofen das Leben schwer. Ohne Punkte geht es für die Sport-Union damit in die WM-Pause.

Ihre schwache Chancenverwertung hat die Sport-Union Neckarsulm am Mittwochabend um eine sportliche Überraschung gebracht. Ihr letztes Bundesligaspiel vor der Weltmeisterschaftspause, das vorgezogene Duell des achten Spieltags bei Borussia Dortmund, verlor der Tabellenletzte letztlich zwar verdient, in der Deutlichkeit aber vermeidbar, mit 23:26 (9:13).
Nach einer einmal mehr verschlafenen Anfangsphase kämpfte sich die Mannschaft von Trainer Thomas Zeitz zwischenzeitlich wieder heran, doch unzählige Fehlwürfe und die starke Ex-Neckarsulmerin Sarah Wachter im Dortmunder Tor verhinderten ein besseres Ergebnis aus Sicht der Sport-Union.
Es bleibt bei einem Erfolg aus dem Mai 2015
Die Neckarsulmer Bilanz gegen die Schwarz-Gelben hatte bereits vor dem Anwurf wenig Hoffnung auf etwas Zählbares gemacht. 17 der bis dahin 18 Duelle hatte die Borussia für sich entschieden. Lediglich im Mai 2015 war es der Sport-Union am letzten Zweitliga-Spieltag gelungen, beim bereits feststehenden Aufsteiger in Dortmund mit 32:29 zu gewinnen.
"Wir brauchen eine bessere Chancenauswertung; damit gehen wir zu oft zu fahrlässig um. Und wir müssen heute eine gewisse Widerstandsfähigkeit in der Defensive beweisen, wenn wir hier mithalten wollen", hatte Thomas Zeitz die größten Herausforderungen für seine Mannschaft vor dem Spiel skizziert. Über weite Strecken gelang der Sport-Union in der Sporthalle Wellinghofen dann jedoch nur Letzteres.
Sport-Union wartet zwölf Minuten auf ihr erstes Tor
Ohne gelernte Linksaußen-Spielerin im Kader setzte Thomas Zeitz zum Start auf ein Wechselspiel auf der linken Außenposition. In der Abwehr übernahm Fatos Kücükyildiz die Rolle, im Angriff rückte Annefleur Bruggeman aus dem Innenblock auf den Flügel.
Ein glückliches Händchen bewies zum Start jedoch weder die Schwedin noch die Niederländerin. Weil sich auch ihre Mannschaftskolleginnen technische Fehler leisteten und diverse Chancen vergaben, musste Sarah Wachter im BVB-Tor erst in der zwölften Minute beim 1:6 durch Amber Verbraeken erstmals hinter sich greifen. Fünf Minuten zuvor hatte Thomas Zeitz bereits von der Grünen Karte Gebrauch gemacht und prägnant zusammengefasst: "Die Abwehr ist kein Problem, aber der Angriff ist scheiße, weil wir da vorne nur rumstehen!"
Schwache Wurfquote verhindert Überraschung
Verbraekens 1:6 wirkte dann jedoch als Knotenlöser - für sie selbst, aber auch für die gesamte Mannschaft. Sieben Minuten blieben die Gastgeberinnen danach ohne Tor, wodurch die Sport-Union Schritt für Schritt wieder herankam. 6:7 stand es nach 22 Minuten plötzlich, weil die Neckarsulmerinnen - angeführt von der bestens aufgelegten Torhüterin Lena Ivancok - gut verteidigten und die Konzentration im Angriffsspiel merklich zugenommen hatte.
Bis zur Pause zog die Dortmunder Borussia zwar wieder auf vier Tore davon, doch die Sport-Union blieb dank ihrer Abwehrarbeit auf Tuchfühlung. Unmittelbar nach Wiederbeginn tat sich Zeitz' Team erneut schwer, ließ sich jedoch auch danach nie hängen und fand regelmäßig Lücken in der Dortmunder Deckung. Doch bei einer Wurfquote von 48,9 Prozent blieb ein Punktgewinn im Ruhrgebiet ein Ding der Unmöglichkeit.
Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (11 Paraden); Salamakha, Polácková - Verbraeken (7), Engel (4), Nooitmeer (1), Bruggeman (1), Zygoura, Kücükyildiz (2/2); Ihlefeldt, Gorb (5), Hoitzing (2), Hinkelmann (1).
Erfolgreichste Werferin Borussia Dortmund: Carmen Campos Costa (6/3).
Schiedsrichter: Marvin Völkening/Jonas Zollitsch.
Siebenmeter: Borussia Dortmund: 3/5; Sport-Union Neckarsulm: 2/3.
Zeitstrafen: 2/1.
Zuschauer: 307.