Noch ist Sport-Union-Trainer Thomas Zeitz mehr Mahner als Wüterich
Der neue Übungsleiter des Handball-Bundesligisten Thomas Zeitz ist mit der Leistung seiner Sport-Union trotz eines deutlichen Testspielerfolges gegen den TSV Wolfschlugen unzufrieden. Zudem erschweren personelle Engpässe einmal mehr die Vorbereitung.

Thomas Zeitz sah nicht nur unzufrieden aus, Thomas Zeitz war auch unzufrieden und Thomas Zeitz machte aus seiner Unzufriedenheit zu fortgeschrittener Abendstunde auch keinen Hehl: "Wir sind natürlich immer noch in der Findungsphase, aber die Deckung hat mir überhaupt gar nicht gefallen. Du kannst hier nicht 25 Tore kassieren. Es war 45 bis 50 Minuten lang abwehrtechnisch einfach zu wenig."
Zeitz sieht Luft nach oben bei der Zweikampfführung
Der Trainer der Sport-Union Neckarsulm haderte am Mittwochabend trotz eines 39:25 (16:11)-Erfolgs im SportCentrum in Obersulm gegen den TSV Wolfschlugen mit der Abwehrleistung und der Herangehensweise seiner in großen Teilen neu zusammengestellten Mannschaft.
"Wenn ich Erstliga-Spielerin sein will und gegen eine gute Drittliga-Spielerin spiele, dann kann ich nicht billige Zweikämpfe in Reihe verlieren. Aber ich bin nicht der Typ, der dann bei einem Spiel wie heute ein großes Fass aufmacht. Aber in einem Punktspiel wäre ich wohl zwischendrin mal aus der Haut gefahren."
Tordifferenz täuscht über spielerische Defizite hinweg
Ein Sieg mit 14 Toren Differenz gegen einen von Gäste-Trainer Marco Melo fortwährend angetriebenen Drittligisten las sich auf dem Papier eigentlich standesgemäß. Doch die vielen Gegentore und die Tatsache, dass die Sport-Union das Ergebnis erst durch jeweils einen 5:0-, 4:0- und 6:0-Lauf in der Schlussphase, als sich die Fehler im Spiel der Wolfschlugenerinnen häuften und die Neckarsulmerinnen mehrfach ins verwaiste TSV-Tor trafen, so deutlich werden ließ, verzerrten das Gesamtbild.
"Es sind Dinge passiert, die wir schon einige Male besprochen haben und die wir heute eigentlich hätten vermeiden beziehungsweise Abläufe und Automatismen hätten üben können. Das haben wir nicht gemacht, das ärgert mich, und das habe ich den Spielerinnen auch genauso gesagt."
Linksaußen und Torhüterinnen wissen zu gefallen
Zum Positiven des Abends, das ebenfalls zu notieren gewesen war, gehörten gleich zwei Duos: jenes auf Linksaußen (Rabea Pollakowski und Alessia Riner) sowie Valentyna Salamakha und Lena Ivancok zwischen den Pfosten. Ansonsten war die eigene 6:0-Abwehrformation allerdings oft zu weit von den Gegenspielerinnen weg und fand erst etwas mehr Zugriff, als die gesamte Deckung offensiver herausrückte und mehr Körperlichkeit ins Spiel brachte.
Im Angriff fehlten immer dann Lösungen, wenn der TSV Wolfschlugen im 5:1 verteidigte und zugleich die hohen Neckarsulmer Anspiele an den Kreis unterband. Auch die Zahl der Fehlpässe war weiterhin hoch.
Rückraum-Alternativen werden immer überschaubarer
Gelegenheit zur Besserung hat die Sport-Union bereits von Freitag bis Sonntag beim zweiten von drei Vorbereitungsturnieren in Bensheim. In der Weststadthalle kommt es wie schon am vergangenen Wochenende in Fritzlar zu Duellen mit dem Buxtehuder SV (Freitag, 19.20 Uhr) und Bad Wildungen (Samstag, 16.20 Uhr), bevor zum Vorrundenabschluss am Sonntag (9.30 Uhr) Zweitligist FA Göppingen wartet.
Durch die längerfristigen Ausfälle von Munia Smits (Meniskus), Veronika Andrysková (reist zu Nachuntersuchungen am Kreuzband nach Tschechien) und Laila Ihlefeld (Reha nach Knie-Operation) sowie dem Fehlen von Fatos Kücükyildiz (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Agni Zygoura (Schulterprobleme) kann Thomas Zeitz wohl bis zum Turnier in Blomberg (26./27. August) nur auf vier Rückraum-Spielerinnen zurückgreifen.
Sport-Union Neckarsulm - TSV Wolfschlugen 39:25 (16:11)
Sport-Union Neckarsulm: Salamakha; Ivancok, Polácková - Verbraeken (5/2), Engel (6), Nooitmeer (4), Bruggeman (3), Gorb (5), Pollakowski (5); Gkatziou (2), Hoitzing (2), Riner (6), Hinkelmann (1).
Siebenmeter: Neckarsulm: 2/2; Wolfschlugen: 4/6.
Zeitstrafen: 2/3.
Zuschauer: 200.