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Die Sport-Union Neckarsulm und das Husarenstück von Blomberg

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Der Neckarsulmer Handball-Bundesligist gewinnt bei Europapokal-Aspirant HSG Blomberg-Lippe und hat den Klassenerhalt am letzten Spieltag in eigener Hand. Die Rückrunden-Aufholjagd steht kurz vor dem Abschluss.

Jubel mit Fans, Freunden und Familien: Die Sport-Union Neckarsulm machte in Blomberg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt.
Jubel mit Fans, Freunden und Familien: Die Sport-Union Neckarsulm machte in Blomberg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt.  Foto: Sport-Union Neckarsulm

Die Hoffnung lebt - und wie! Die zwar nicht mannschaftlich, wohl aber sportlich mancherorts bereits totgesagte Sport-Union Neckarsulm ist im Abstiegskampf der Handball-Bundesliga seit Samstagabend wieder quicklebendig. Bestens abzulesen war das an Thomas Zeitz.

Erst, rund 20 Sekunden vor der Schlusssirene, gab es auf der Bank im Angesicht des Sieges eine feste Umarmung für Munia Smits. Dann, rund 20 Sekunden nach der Schlusssirene, reihte sich der Neckarsulmer Trainer in den Jubelkreis seiner Spielerinnen ein und ließ mit ihnen Arm-in-Arm-hüpfend seiner Freude freien Lauf.

Es waren Bilder, die es vom 50-jährigen Übungsleiter in Neckarsulmer Vereinsfarben bislang nicht gegeben hatte, und die (für den Trainer) den Stellenwert dessen verdeutlichten, was seine Mannschaft gegen einen Europapokal-Aspiranten aber auch im gesamten letzten Saisondrittel geleistet hatte.

Exzellente Ausgangslage vor dem letzten Spieltag

Dank eines völlig verdienten 37:32 (18:13)-Erfolgs bei der fünftplatzierten HSG Blomberg-Lippe gelang der Mannschaft erstmals seit dem zweiten Spieltag der Sprung von den Abstiegsrängen. So gut wie jetzt, auf Rang zehn, war sie in dieser Saison noch nie platziert.

"Ich bin - im positiven Sinne - ein bisschen sprachlos", sagte Rückraum-Spielerin Munia Smits freudestrahlend, nachdem sie realisiert hatte, das am 25. und vorletzten Spieltag auch die Partien der Konkurrenz allesamt zu Gunsten ihrer Mannschaft ausgegangen waren.

HSV Solingen-Gräfrath durch Sport-Union-Erfolg abgestiegen

Denn von Zwickau über Halle an der Saale bis nach Bad Wildungen und Solingen hatten die anderen abstiegsgefährdeten Teams verloren, so dass der Sport-Union am letzten Spieltag gegen den HSV Solingen-Gräfrath nun unter normalen Umständen sogar ein Remis genügt, um die Klasse zu halten. Die Klingenstädterinnen schickte die Sport-Union durch ihren Sieg in Blomberg nebenbei auch rechnerisch in Liga zwei.

"Wir wusten, dass wir heute erst einmal unseren eigenen Job erledigen müssen - und das haben wir geschafft. Ich bin super stolz auf uns", sagte Smits, die an ehemaliger Wirkungsstätte ihr bestes Spiel für die Sport-Union gezeigt hatte.

Top-Leistungen vorne wie hinten

Sofern das Spielgerät am Samstag an der Blomberger Ulmenallee in Neckarsulmer Händen lag, war es dort zumeist allerbestens aufgehoben. Trotz 32 Gegentoren und einer zwischen der 30. und 50. Spielminute von fünf auf zwei Treffer zusammengeschrumpften Halbzeit-Führung, fand selbst, wer intensivst danach suchen wollte nur wenig Kritikpunkte am Auftritt der Gäste.

Nina Engel und Amber Verbraeken setzten nahtlos ihre tolle Rückrunden-Form fort, Lena Ivancok wurde mit ihren Paraden in der Schlussphase zum entscheidenden Faktor, Kim Hinkelmann spielte im Innenblock eine blitzsaubere Partie, Alessia Riner ließ von Linksaußen kaum etwas liegen und Smits feuerte treffsicher aus allen Lagen. Nicht einmal beim furiosen Hinspiel-Erfolg hatte die Sport-Union eine Trefferquote von 69 Prozent erreicht.

Von null auf zwölf in fünf Monaten

Die HSG Blomberg-Lippe hatte ihre Gäste zwischen fünfter und zehnter Minute sowie in den zehn Zeigerumdrehungen nach der Pause spürbar unter Druck gesetzt, doch das Neckarsulmer Kollektiv ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen spielte es Angriffe konsequent zu Ende, verteidigte mit der nötigen Aggressivität und agierte ganz allgemein mit viel Köpfchen.

"Anfang Januar hatten wir null Punkte. Jetzt haben wir zwölf, alles in der eigenen Hand und können sogar Zehnter werden", sagte Thomas Zeitz, nachdem sich die Emotionen gelegt hatten. "Diese Überzeugung, es tatsächlich schaffen zu können, ist durch die letzten Spiele von Woche zu Woche gewachsen. Aber wir dürfen nicht vergessen: Wir müssen das Ding am Samstag auch noch zu Ende bringen."


Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (12 Paraden); Salamakha - Verbraeken (8/5), Hoitzing (1), Engel (7), Nooitmeer (1), Andrysková (3), Riner (6); Bruggeman (1), Smits (9), Pollakowski, Hinkelmann (1).

Erfolgreichste Werferinnen HSG Blomberg-Lippe: Laetitia Quist (7), Ona Vegué i Pena (6/4).

Schiedsrichter: Konrad Gimmler/Jannik Rips.

Siebenmeter: HSG Blomberg-Lippe: 4/5; Sport-Union Neckarsulm: 5/5.

Zeitstrafen: 5/6.

Disqualifikation: Laetitia Quist (HSG Blomberg-Lippe/57.).

Zuschauer: 1078.

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