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Bittere Pille in Leverkusen: Sport-Union verliert ein Spiel, das sie nicht verlieren muss

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Bei Bayer 04 Leverkusen spielt Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm zunächst gut auf, verliert aber später den Faden und das Spiel. Zum Knackpunkt werden die letzten fünf Minuten vor der Halbzeit.

Arwen Gorb fehlte in den ersten Saisonspielen noch ein wenig von jener Leichtigkeit, die sie in den Vorbereitungspartien ausgezeichnet hatte. Ihre vier Tore konnten die Niederlage in Leverkusen nicht verhindern.
Arwen Gorb fehlte in den ersten Saisonspielen noch ein wenig von jener Leichtigkeit, die sie in den Vorbereitungspartien ausgezeichnet hatte. Ihre vier Tore konnten die Niederlage in Leverkusen nicht verhindern.  Foto: Kunz\, Christiana

Am zweiten Spieltag darf man Spiele verlieren; gerade, wenn man als neu zusammengestellte Mannschaft in der Fremde gefordert ist. Doch man muss es nicht; vor allem dann nicht, wenn man sich eigentlich teuer verkauft hat.

Doch solche Gedankenspiele halfen am Sonntagabend wenig, denn der Sport-Union Neckarsulm fehlen nach dem zweiten Spieltag und einer 25:30 (14:14)-Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen nun die ersten Punkte aus einem Duell mit einem Gegner auf Augenhöhe im Kampf um den Klassenerhalt.

Am Ende einer guten Hälfte fehlt die Cleverness

"Uns hat in den entscheidenden Momenten die Cleverness im eigenen Spiel und in den Zweikämpfen gefehlt", sagte Trainer Thomas Zeitz, der zwar lobende Worte für die aggressive Leverkusener Deckung fand, doch auch klar betonte: "Das hätte hier heute nicht sein müssen - und schon gar nicht mit fünf Toren Unterschied."

Im Gegensatz zum Neckarsulmer Mannschaftsbus, der am Sonntagmittag auf dem Weg nach Nordrhein-Westfalen noch eine ganze Weile im Stau verbracht hatte, lief es auf dem Feld zu Beginn äußerst flüssig. Kollektives Verschieben in der Abwehr, schnelle Gegenstöße und wuchtige Rückraum-Abschlüsse kennzeichneten das Neckarsulmer Spiel in der Anfangsviertelstunde. Fatos Kücükyildiz begann nach auskurierten Muskelproblemen als umsichtige Spielmacherin, Sharon Nooitmeer lauerte oft auf Halblinks, bevor sie es an den Kreis zog, was Nina Engel wiederum auf Halbrechts Räume eröffnete, die die 20-Jährige zu vier Toren in den ersten 15 Minuten nutzte.


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Konsequente Chancenverwertung - aber nur in Hälfte eins

Beim Stand von 8:7 konnte sich auch die Abwehrarbeit sehen lassen, zu der Trainer Thomas Zeitz seine sechs Feldspielerinnen auf dem blauen Untergrund ließ und nicht wie zuletzt im Innenblock rotierte. "Wir wollten dadurch mehr Tempo nach vorne bekommen und haben daher mit zwei Blöcken gespielt, was auch gut geklappt hat", wie der 49-Jährige richtig bemerkte.

Trotz Phasen in doppelter Unterzahl machten die Gäste vieles richtig, nutzten Leverkusens technische Unzulänglichkeiten konsequent aus und gaben damit den Takt in diesem bereits so wichtigen Spiel vor.

Aus einem Drei-Tore-Vorsprung wird ein Drei-Tore-Rückstand

Einziges Manko: dass die Sport-Union trotz des guten Auftritts zur Halbzeit nur mit einem 14:14 in die Kabinen ging. Fünf Minuten zuvor hatte es noch 14:11 für die Mannschaft von Thomas Zeitz gestanden, was dem bis dahin Gezeigten auch gerecht geworden war. Doch ärgerliche Abspielfehler und Unaufmerksamkeiten brachten die Leverkusenerinnen wieder heran.

"Gehen wir mit drei Toren in die Pause, wird es danach ein anderes Spiel", betonte Zeitz. Verunsichert hätte seine Mannschaft trotz des Pausen-Remis nicht sein müssen, dennoch hatte sie nach Wiederbeginn größere Probleme mit nun zielstrebiger agierenden Gastgeberinnen. Aus der Drei-Tore-Führung kurz vor, war kurz nach der Pause - auch aufgrund einer weiteren Phase in doppelter Unterzahl - schnell ein Drei-Tore-Rückstand geworden.

Leuchter im Griff, doch die Aufmerksamkeit schwindet

Trotz Sharon Nooitmeers resolutem Verteidigen gegen Bayers Top-Torjägerin Viola Leuchter stand bald ein 16:19 (36.) und ein 18:21 (40.) auf den Anzeigetafeln in der Ostermann-Arena. Mit Ruhe und überlegten Abschlüssen erarbeitete sich die Sport-Union danach ein 21:21. Doch in die finalen zehn Minuten gingen die Gäste wieder mit einem Zwei-Tore-Defizit, weil vorne inzwischen die Konsequenz beim Abschluss aus der Anfangsphase fehlte und hinten nicht mehr ganz so aufmerksam verteidigt wurde, wie noch in Hälfte eins.

Die Vorentscheidung fiel zwischen 55. und 57. Minute, als die Neckarsulmerinnen zunächst in Überzahl, 70 Sekunden später nach zwei eigenen Zeitstrafen jedoch in Unterzahl spielten und Bayer davonzog. Auch in diesen Szenen hatten die Gäste ihre fehlende Cleverness teuer bezahlt. "Ich bin nicht komplett unzufrieden mit diesem Spiel", sagte Thomas Zeitz. Denn was er ins Unterland mit zurück nahm, waren neue Erkenntnisse und neue Ansatzpunkte - aber auch ein wenig Frust darüber, den ersten Saisonsieg zu fahrlässig liegengelassen zu haben.


Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (7 Paraden); Salamakha, Polácková - Verbraeken (3/1), Engel (7), Gorb (3), Nooitmeer (2), Kücükyildiz (2), Riner (1); Ihlefeldt (1), Bruggeman (4), Hoitzing, Pollakowski (2/1), Hinkelmann, Zygoura.

Erfolgreichste Werferin Bayer 04 Leverkusen: Mariana Ferreira Lopes (9/3).

Schiedsrichter: Leon Bärmann/Nico Bärmann.

Siebenmeter: Bayer 04 Leverkusen: 4/7; Sport-Union Neckarsulm: 2/2.

Zeitstrafen: 4/7.

Zuschauer: 350.


Neuer Mannschaftsrat hat sich formiert

Rabea Pollakowski, Fatos Kücükyildiz und Nina Engel bilden den neuen Mannschaftsrat, aus dem auch die Stellvertreterin für Spielführerin Sharon Nooitmeer, sollte die Niederländerin einmal ausfallen, ausgewählt wird. "Wir wollten eine Mischung aus einem Neuzugang, handballerischer Erfahrung und einer Spielerin, die schon im Verein war und zu den Leistungsträgerinnen gehört", erklärt Trainer Thomas Zeitz die Zusammenstellung.

Im Vorjahr waren Sarah Wachter, Olga Gorshenina und Sophie Lütke von ihren Teamkolleginnen in den Mannschaftsrat gewählt worden. Die Aufgaben von Spielführerin Luisa Schulze hatte nach deren Wechsel im Dezember Fatos Kücükyildiz übernommen.

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