Stuttgart German Masters: Vier Reitsportler aus der Region zu Gast in der Schleyer-Halle
Ab Mittwoch sind vier Spring- und Dressur-Asse aus der Region beim Saisonhöhepunkt in der Schleyer-Halle am Start: dem fünftägigen Weltcup-Turnier "Stuttgart German Masters". Ein Umstand, auf den man stolz sein könne, findet der Vorjahresdritte Jan Müller.

Das Sehnsuchtsziel aller ambitionierten Reitsportler in Baden-Württemberg ist schwer in die Jahre gekommen, aber elektrisiert die Reiter nach wie vor: die Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Im Rahmen des fünftägigen Weltcup-Turniers, den Stuttgart German Masters, haben die Sportler aus dem Ländle ihren festen Platz im stets exzellent besuchten Turnier.

Die Gruppe aus der Region könnte man dieses Mal die Fantastischen Vier nennen: Am Mittwoch (15 Uhr) ist Luisa Kölz vom SV Leingarten beim Nürnberger Burg-Pokal dabei, der Springprüfung der 15 besten Junioren-Springreiter des Landes. Den RV Ilsfeld vertreten bei den inoffiziellen baden-württembergischen Hallenmeisterschaften der Springreiter am Donnerstag (20.15 Uhr) Jan Müller und Pascal Lindner. Am Samstag (7.30 Uhr) sattelt Schleyer-Hallen-Dauergast Ann-Kathrin Lindner (RV Ilsfeld) erstmals auf der großen Tour. Beim Treffen der baden-württembergischen Reiterfamilie geht es diesmal besonders familiär zu.
Bei den Lindners drückt Jan Müller besonders die Daumen
"Da können wir als RV Ilsfeld, als Region stolz sein", sagt Jan Müller, der mit Ciricu im Vorjahr sensationell Dritter geworden war, mit Blick auf die Starterfelder. Selbstverständlich schaue er auch beim Auftritt von Luisa Kölz, der 18-jährigen Tochter seiner Reiterkollegin Verena Kölz zu: "Schön, dass es bei ihr erneut mit der Qualifikation geklappt hat." Und bei den Lindners drückt er natürlich besonders die Daumen: "Ann-Kathrins und Pascals Vater, Werner Lindner, ist mein Cousin", sagt der 47-jährige Müller, der Routinier des Quartetts aus der Region.

Die Jüngste macht den Anfang. Luisa Kölz war vor einem Jahr mit Quintino Dritte geworden und weiß: "Am Mittwoch genauso gut zu sein, wird schwierig, ist aber natürlich das Ziel. Es werden wieder viele Zuschauer da sein, auch vor dem Computer." Bei ihrer Premiere 2022 hatte sie nichts zu verlieren. Mama Verena sagt: "Luisa kann mit Druck gut umgehen." Zweifelsohne genetisch bedingt. Allzu viele Gedanken wegen des Saisonhöhepunktes in der Schleyer-Halle hat sich Luisa Kölz in den vergangenen Wochen nicht gemacht. "Ich hatte viel um die Ohren", sagt die Teenagerin, die Mitte Oktober in Ludwigsburg ein Studium auf Lehramt Grundschule begonnen hat.
Markus Kölz ist wieder einer der 24 Konkurrenten von Müller
In der Vorbereitung wurde nichts dem Zufall überlassen, alles so gemacht wie vor einem Jahr: Das Abschlusstraining fand bei Onkel Markus auf dem Burkhardshof bei Winnenden statt - Markus Kölz hat 2013 das Hallenchampionat gewonnen, ist auch diesmal wieder einer der 24 Konkurrenten von Jan Müller.
Der bei Audi angestellte Elektroniker mit dem feinen Händchen und Gespür im Sattel hat sich für die tollen Tage in der Schleyer-Halle wieder Urlaub genommen, von Mittwoch bis Freitag. Das Ziel? "Wie immer", sagt Jan Müller. "Man fährt hin, um zu gewinnen. Es gilt, ins Stechen zu kommen und dann zu attackieren." Der 47-Jährige hatte 2022 seine beste Saison. "Auch dieses Jahr ist sehr gut, gleichstark." Das macht gelassen.
Die Qualifikation geschafft zu haben, ist für Pascal Lindner schon ein Riesenerfolg

Dass es ins erlesene Feld der Könner und Profis mit Pascal Lindner ein weiterer Amateur geschafft hat, freut Jan Müller besonders: "Schön, ein neues Gesicht zu sehen." Als Begleiter und Helfer war Pascal Lindner schon oft dabei. Die Qualifikation geschafft zu haben, ist für den 29-Jährigen aus Ilsfeld, der als Automobilentwickler bei Bosch arbeitet, schon ein Riesenerfolg: "Die Schleyer-Halle war immer mein Ziel. Mal war es schon näher, dann eher wieder ein Traum."
Die Einlaufprüfung am Mittwoch (16.30 Uhr) und das BW-Bank-Hallenchampionat tags darauf wolle Lindner genießen und trotzdem alles geben. Seine Partnerin Uljanka K gehört übrigens Jürgen Kurz - der Leingartener triumphierte 1991 in der Schleyer-Halle und steht mit Tipps zur Seite. So wie Schwester Ann-Kathrin, die in Stuttgart 2018 und 2019 den iWest-Cup gewann. Dass die 27-Jährige mit Lord of Dance die große Tour am Wochenende reiten darf, zwischen Größen wie Isabell Werth und Dorothee Schneider "ist richtig verrückt und aufregend" und ihre bisher größte Herausforderung. Und das vor ihrer Haustüre. Und erstmals quasi gemeinsam mit ihrem Bruder Pascal. Sehnsuchtsziel Schleyer-Halle.
Fünf Tage, zwei Hallen, viele große Namen
Bei den Stuttgart German Masters geht es im Hallenduo im Neckar-Park von Mittwoch bis Sonntag rund: Springen, Dressur, Fahren, Vielseitigkeit, Schaunummern - das internationale Reitturnier ist bunt. Beim Weltcup der Springreiter, dem Großen Preis von Stuttgart, sind am Sonntag (15 Uhr) unter anderem Europameister Steve Guerdat (Schweiz), Team-Europameister Jens Fredricson (Schweden) und die deutschen Asse Hans-Dieter Dreher, Richard Vogel und Daniel Deußer am Start. Im Dressur-Weltcup (Samstag, 17 Uhr) satteln beispielsweise Dorothee Schneider und Isabell Werth, die am Donnerstag von 10 bis 12 Uhr bei SWR1 in der Radiosendung "Leute Baden-Württemberg" zu Gast ist. Karten für das Turnier kosten zwischen neun und 63 Euro (www.easyticket.de).

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