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Audi holt den Sieg bei der Rallye Dakar

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Audi-Werksfahrer Carlos Sainz hat die Rallye Dakar gewonnen. Audi hat die härteste Rallye der Welt als erster Hersteller mit einem Fahrzeug mit Elektroantrieb auf Platz eins beendet.

Audi holt mit dem RS Q e-tron erstmals den Gesamtsieg bei der Rallye Dakar.
Audi holt mit dem RS Q e-tron erstmals den Gesamtsieg bei der Rallye Dakar.  Foto: DPPI (Antonin Vincent)

Strahlende Gesichter, Glückstränen und Erleichterung pur im Ziel: Nach zwei glücklosen Jahren hat Audi bei seinem dritten und letzten Werkseinsatz bei der Rallye Dakar die Nase vorne. Rallye-Legende Carlos Sainz und sein Beifahrer Lucas Cruz brachten ihren Rennwagen, der im Motorsportzentrum Neuburg an der Donau unweit von Ingolstadt entstanden ist, am Freitagmorgen auf der Schlussetappe sicher über die Ziellinie des härtesten Offroad-Rennens der Welt. "Das Team Audi Sport hat einen unglaublichen Job geleistet", sagte Audis Motorsportchef Rolf Michl in einer ersten Reaktion der Heilbronner Stimme. "Nach all den Rückschlägen im vergangenen Jahr haben wir mit viel Arbeit, Herzblut und einer gigantischen Teamleistung das Unmögliche möglich gemacht. Wir haben damit ein Stück Motorsportgeschichte geschrieben."

Nach rund 8000 Kilometern durch die saudische Wüste hat „El Matador“, so der Spitzname von Carlos Sainz, mit dem Audi RS Q e-tron dabei seinen Vorsprung von deutlich über einer Stunde auf die Konkurrenz verteidigt.


Audi siegt bei Rallye Dakar: Neue Fahrzeug-Generation im Einsatz

In diesem Jahr hat Audi Sport auf die zweite Generation des RS Q e-tron gesetzt. „Der Fokus bei der Entwicklung lag auf der Gewichtsreduktion, im Chassis-Bereich haben wir da einiges erreicht“, sagt Rolf Michl. Der Wagen mit dem Zusatz E2 sei ein noch besseres Rennauto als bisher. "Der Antrieb ist nach wie vor das Komplexeste, was Audi im Motorsport jemals entwickelt hat."

Das im Wettbewerbsvergleich einmalige Antriebskonzept blieb für den neuen Einsatzwagen unangetastet: zwei Elektromotoren, 800-Volt-Systemspannung, 52-kWh-Batterie und ein Verbrennungsmotor zur Stromgewinnung, der seine Wurzeln in der DTM hat. Einzig das Steuersystem wurde weiter verfeinert. „Der RS Q e-tron E2 ist deutlich agiler als sein Vorgänger“, sagt Werksfahrer Mattias Ekström. 

Mit 61 Jahren fährt Carlos Sainz bei der Rallye Dakar zum Sieg

Für Audi war es beim dritten und letzten Start der erste Dakar-Triumph, für den Spanier Carlos Sainz der vierte Erfolg seiner Karriere bei der Marathonrallye. Mit 61 Jahren ist Sainz der älteste Sieger der Geschichte. Im Kampf um den Gesamtsieg hatte er auch vom Pannenpech seines schärfsten Konkurrenten Sebastien Loeb profitiert. Bis zur vorletzten Etappe hatte der Rekordweltmeister aus Frankreich im Prodrive immensen Druck ausgeübt und mit vier Tagessiegen geglänzt. Ein Aufhängungsbruch am linken Vorderrad kostete Loeb am Donnerstag jedoch mehr als eine Stunde und die Hoffnung auf seinen ersten Dakar-Sieg.


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Bei der Rallye Dakar, hier während der elften Etappe in der Wüste rund um die saudische Hafenstadt Yanbu, erwies sich der Audi RS Q e-tron E2 als äußerst zuverlässig.
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Technik-Vorstand lobt Pionierleistung

„Wir haben mit unserem revolutionären elektrifizierten Antrieb nach nur drei Jahren eine der größten Herausforderungen im Motorsport bewältigt. Damit setzen wir eine lange Serie von Pionierleistungen fort, die Audi in vier Jahrzehnten Motorsport immer ausgezeichnet hat. Ich danke dem gesamten Team für diese herausragende Leistung in einer besonders harten Ausgabe der Rallye Dakar“, sagt Oliver Hoffmann, Mitglied des Vorstands der Audi AG für Technische Entwicklung. Audi traf bei der Rallye Dakar im Spitzenfeld auf die beiden Marken Toyota und Ford sowie die erfahrenen Gegner von Prodrive, die sich als harte Herausforderer erweisen sollten.

Nach dem Sieg bei der Rallye Dakar bündelt Audi nun seine Kräfte im Motorsport für den Einstieg in die Formel 1. In etwas mehr als zwei Jahren geht Audi mit dem Rennstall Sauber an den Start in die erste Saison. Die Mannschaft aus der Schweiz wird ab 2026 zum Audi-Werksteam. Der Rennstall aus Hinwil in der Nähe von Zürich wird das Fahrzeug entwickeln und für die Durchführung der Renneinsätze weltweit zuständig sein. Mittelfristig plant Audi den dem Vernehmen nach, Mehrheitseigner an Sauber zu werden. 25 Prozent hat der Autobauer bereits übernommen, in zwei weiteren Schritten will Audi auf 75 Prozent aufstocken.

Antriebseinheit stammt komplett aus Deutschland

Bei Audi selbst entsteht die sogenannte Power Unit – die Antriebseinheit aus den elektrischen Motoren, Verbrennungsmotor, Batterie und dem passenden Energierückgewinnungssystem. Das alles wird am Standort Neuburg an der Donau, unweit von Ingolstadt, von Audi Sport sowie Spezialisten aus weiteren Bereichen entwickelt werden. Damit wird Audi ein Alleinstellungsmerkmal haben: Die anderen Teams entwickeln in ihren Fabriken in England, auch Mercedes arbeitet an seinem Formel-1-Projekt fernab von Stuttgart.

 

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