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Zwei Wochen keine Live-Übertragungen bei einer WM: ARD und ZDF erweisen dem Handball einen Bärendienst

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Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk zwei Wochen lang auf Live-Übertragungen der Spiele der deutschen Handball-Frauen bei einer Heim-Weltmeisterschaft verzichtet, ist ein Trauerspiel. Hat der DHB zu schnell nachgegeben? Unser Autor hat dafür kein Verständnis.

Weder ARD nach ZDF zeigen in den ersten zwei Wochen der Handball-Weltmeisterschaft Live-Übertragungen von den Spielen der deutschen Mannschaft.
Weder ARD nach ZDF zeigen in den ersten zwei Wochen der Handball-Weltmeisterschaft Live-Übertragungen von den Spielen der deutschen Mannschaft.  Foto: Boris Roessler

Es ist ein Trauerspiel. Da findet eine Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland statt – in einer Zeit, in der Frauen-Sport so viel Aufmerksamkeit erfährt und die Bundesliga-Hallen voll sind wie nie. Doch kaum einer wird es sehen, weil sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) weitgehend mit kurzen Highlight-Clips zufriedengibt. Für eine echte Begeisterung für den Frauen-Handball braucht es aber Sichtbarkeit.

Volle Hallen, nahbare Spielerinnen, dazu „machbare“ Vorrunden- und Hauptrunden-Gruppen – aus deutscher Sicht wäre eigentlich alles angerichtet für eine Euphorie, ja vielleicht sogar für ein kleines Wintermärchen. Die Menschen im Land müssten es nur sehen können. Denn fragen Sie doch mal bei Freunden außerhalb der „Handball-Blase“ nach, was oder ob sie schon etwas vom Turnier wahrgenommen haben.



ARD und ZDF haben keinen Platz im Vorabendprogramm

Ein Blick in das TV-Programm von ARD und ZDF zeigt, am Tag des Eröffnungsspiels setzen die Sender auf Quiz („Wer weiß denn sowas?“), Krimi („Hubert ohne Staller“) und Doku-Soap („Die Lebensretter von Murnau“) statt der Nationalmannschaft im Vorabendprogramm (!) eine Plattform zu bieten.

Angesichts dessen weiß man gar nicht, was bedauernswerter ist: Dass der ÖRR die Weltmeisterschaft beziehungsweise die deutsche Mannschaft in den ersten zwei Turnierwochen mehr oder weniger ignoriert oder dass der DHB in Person von Mark Schober das auch noch als großen Wurf zu verkaufen versucht. Nach „Hands up for More“ klingt das jedenfalls nicht.

DHB kann sich mit öffentlich-rechtlichen Sendern nicht einigen

Vielmehr danach, als habe man sich beim DHB mit einer abgespeckten Minimal-Variante abspeisen lassen. Dabei hatte der Verband nach dem Zuschlag als Gastgeber sogar bereits vergebene Übertragungsrechte extra rückerworben, sich dann aber nach eigener Aussage mit dem ÖRR nicht zur Ausstrahlung aller deutschen Partien einigen können.

Trotz zahlreicher Erfolge säßen etwa die deutschen Biathleten oder Fußball-Frauen ohne regelmäßige TV-Präsenz noch immer in ihrer Nische. Genau das droht nun dem Frauen-Handball. Dies nicht einmal bei einer Heim-WM zu ändern versuchen, ist mehr als ein Ärgernis.

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