DFB-Frauen: Für Sarai Linder hat sich ein Kindheitstraum erfüllt
Nach ihrem Heimspiel mit der Nationalmannschaft in Sinsheim ist Sarai Linder mit den DFB-Frauen nun in Island gefordert. Dort zählt nur ein Sieg.

Einst spielte sie beim SV Hilsbach als Zehnjährige den gegnerischen Jungs im Fußballkreis Sinsheim Knoten in die Beine. Am Freitagabend fühlten sich mitunter die walisischen Nationalspielerinnen auf ihrer rechten Angriffsseite wie die E-Jugend-Kicker aus Rohrbach, Epfenbach oder Steinsfurt im Jahr 2010. Als Linksverteidigerin stach Sarai Linder heraus beim 5:1 gegen Wales, es war ihr fünftes Länderspiel.
So nervös wie im Vorfeld ihres Hoffenheimer Heimspiels sei sie schon lange nicht mehr gewesen, erzählte sie hinterher. Mit den Frauen der TSG spielte sie vor rund einem Jahr erstmals in der großen Sinsheimer Arena, in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg. Nun war bei den DFB-Frauen mit mehr als 20.000 Zuschauern noch mehr los als damals.
Vor Oma und Opa von der besten Seite zeigen
"Als ich reingelaufen bin ins Stadion, da war die Anspannung noch größer, einfach weil Oma und Opa da waren - da will man sich von der besten Seite zeigen", sagt Linder, die einst beim SV Hilsbach von ihrem niederländischen Papa trainiert wurde, ehe sie zur TSG Hoffenheim wechselte. Ein Kindheitstraum erfülle sich mit dem Spiel in Sinsheim, sagte die Außenverteidigerin, die sich auf dem Spielfeld auch offensivstark präsentierte, das 1:0 mit einer Flanke sehenswert vorbereitete, ein eigenes Tor nur knapp verpasste. "Das wäre schön gewesen. Aber ich muss nicht unbedingt ein Tor schießen", sagte sie. Familie und Freunde bildeten einen eigenen Fanblock. Der war durch ein Spruchband mit "Sarai" leicht zu identifizieren.
Ihren 24. Geburtstag feierte sie mit den Teamkolleginnen in Bad Rappenau, wo der DFB-Tross vor dem Spiel am Freitag übernachtete. Einen Geburtstag im DFB-Kreis sei etwas ganz Besonderes. "Das hat man nicht alle Tage", sagte Linder. Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch hält große Stücke auf die Hoffenheimerin. "Sie kann eine Spielerin sein, die sich da festsetzt", sagt er.
Hrubesch: Wir werden beißen müssen
Mittlerweile sind Linder und Co. in kältere Gefilde umgezogen. In Islands Hauptstadt Reykjavik wartet an diesem Dienstag (20 Uhr/zdf.de) im zugigen Stadion Laugardalsvöllur ein Gegner, der Horst Hrubesch Respekt einflößt. "Wir werden beißen müssen", warnte der Interims-Bundestrainer seine Auswahl: Hrubesch weiß genau, bei einem Patzer sind die Hoffnungen auf das Olympia-Ticket dahin. Um die Chance auf Paris zu erhalten, müssen die DFB-Frauen nämlich in ihrer Nations-League-Gruppe Erster werden, aktuell sind das die Däninnen, die sich am Freitag in Reykjavik zu einem 1:0-Sieg mühten.
Ob es für die DFB-Frauen so klar wird wie beim 4:0-Hinspiel-Sieg gegen Island in Bochum? Am Freitagabend sagte Hrubesch: "Wir können Island." Der einstige HSV-Stürmer hat das schon bewiesen. Auch am 1. September 2018 ging"s für Hrubesch - damals ebenfalls Interimscoach - nach Island. Am Ende stand dank zwei Toren von Svenja Huth ein 2:0-Sieg, es war der vorentscheidende in der Qualifikation für die WM 2019.
Schnelles Wiedersehen in Hoffenheim
Für Linder und Hrubesch gibt es übrigens bereits am Wochenende ein schnelles Wiedersehen. Der 72-Jährige wird am Samstag zum Ligaspiel der TSG-Frauen gegen den SC Freiburg (12 Uhr) im Hopp-Stadion sein und schauen, was Linder und ihre DFB-Teamkollegin Paulina Krumbiegel so machen. Ziemlich sicher wird Hrubesch auch auf Mara Alber aus Stockheim im Zabergäu schauen. Die Unterländer Sportlerin des Jahres, seit September 18 Jahre alt, hat nämlich an den ersten fünf Bundesliga-Spieltagen schon sechs Torbeteiligungen gesammelt.