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55. Ski-WM in Trondheim ist erstmals inklusiv

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Bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Trondheim werden auch sechs Medaillensätze im Para-Langlauf vergeben, doch Pläne für eine weitere Integration gibt es bisher nicht.

Ist in Trondheim eine Medaillenkandidatin im Sprint: Para-Athletin Anja Wicker aus Stuttgart − hier bei den Paralympics 2022 in Peking.
Ist in Trondheim eine Medaillenkandidatin im Sprint: Para-Athletin Anja Wicker aus Stuttgart − hier bei den Paralympics 2022 in Peking.  Foto: Jens Büttner

Das passt zusammen: Binnen Stunden, quasi im Sprinttempo, hat Benjamin Schieler zu einer digitalen Pressekonferenz zusammengerufen. Wenn sich Journalisten für das Nordic Paraski Team Deutschland interessieren, dann muss der Pressesprecher das nutzen, präsentieren sich wenige Stunden nach der Anfrage die Athleten Anja Wicker, Marco Maier und Bundestrainer Ralf Rombach.

Seit Tagen verfolgen sie die Nordische Ski-WM in Trondheim, an diesem Dienstag sind sie dabei: Erstmals ist ein paralympischer nordischer Wettkampf in einen so großen, inklusiven Kontext integriert. An diesem Dienstag (10 Uhr) starten Para-Langläufer ihren Prolog im Sprint in der klassischen Technik, am Mittwoch (12.20 Uhr) steigen dann die Finals. Vor garantiert Tausenden Langlauf-Fans.


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Größer als die Paralympics?

Seit Tagen verfolgt Marco Maier die WM in Trondheim. "Wenn man sieht, wie viele Zuschauer im Stadion und an der Strecke sind ..." - der 25-jährige Oberstdorfer ist elektrisiert. Denn er sei noch nie vor richtig vielen Zuschauern gelaufen. Der Bundestrainer geht davon aus, dass die Strahlkraft dieser Wettkämpfe noch größer sein wird als die der Paralympics.

Die WM in Norwegen, der Heimat des Skisports, wird jedenfalls einzigartig. Vielleicht sogar einmalig: "Es gibt keinen Plan, dass der Para-Langlauf nun fester Bestandteil der Weltmeisterschaften wird", sagt Ralf Rombach. Aber eines nach dem anderen. Jetzt geht es erst einmal um einen glanzvollen ersten Auftritt bei der 55. WM. "Es wird Zeit", sagt die 33 Jahre alte Stuttgarterin Anja Wicker, die bei den Paralympics 2014 und 2022 im Para-Biathlon Medaillen gewonnen hat.

Parasport steht in Konkurrenz zum olympischen Sport

Der Impuls sei von den WM-Gastgebern gekommen. "Sie wollen eine ganzheitlich WM: nachhaltig und inklusiv", erzählt Ralf Rombach. "Da hat der Skiweltverband Fis natürlich nicht nein gesagt." Das Einbinden des Parasports hat aber so seine Tücken.

Die olympischen Sportler sorgten sich, dass man Trainingszeiten wegnehme, sagt der 56-jährige Freiburger. Und vonseiten der Fis sei "alles sehr strikt, was die Vorgaben und die Abläufe vor Ort betrifft". Der Weltverband sei auch sehr bemüht. "Wir sind kein Feigenblatt, das er sich angeheftet hat."


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Viel Spannung in den Sprint-Klassen

Zum deutschen Team gibt es viele Fragen: Warum nur der Sprint und nicht auch die anderen Disziplinen? Welche Klassen gibt es? Wo schlägt das Herz des deutschen Para-Langlaufs? Und sind die Norweger auch im Para-Langlauf tonangebend? "Der Sprint ist der spannendste Wettkampf", sagt Ralf Rombach. "Er ist sehr attraktiv, es gibt ihn seit zwölf Jahren." In den drei Klassen Stehend, Sitzend und mit Sehbehinderung, jeweils für Frauen und Männer - es werden sechs Medaillensätze vergeben.

Die Zeit im Prolog wird je nach Schadensklasse des Athleten mit einem Faktor verrechnet. So ergeben sich verschiedene Startzeitpunkte; wer eine größere Einschränkung hat, bekommt einen Vorsprung, wird gejagt. Wer als Erster im Ziel ist, hat gewonnen.

Duo glückt eine erfolgreiche Generalprobe

Während olympische Athleten wie der Schwarzwälder Janosch Brugger in die Nähe von Oberstdorf ziehen, um optimale Trainingsbedingungen zu haben, geht nicht nur Marco Maier den umgekehrten Weg: "In Freiburg ist der Bundesstützpunkt. Und die Infrastruktur ist hier sehr, sehr gut", sagt der Sportler des SV Kirchzarten.

Marco Maier und Anja Wicker feierten am Wochenende eine erfolgreiche Generalprobe. Im norwegischen Steinkjer gewannen beide das Weltcup-Finale. Anschließend ging es mit einem Sonderzug nach Trondheim, wo am Montag trainiert wurde. "Anja und Marco sind unsere ganz heißen Eisen im Feuer", sagt Ralf Rombach. Und schiebt nach: "Wir sind größer als die Norweger."

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