„Mara Toni“ Antonia Seeger macht beim Trolli ihren Traum wahr
Die 29-Jährige aus Ellhofen läuft am Sonntagvormittag in 2:56:45 Stunden beim Trollinger-Marathon wie Vasilii Leminski (2:24:32) zum Sieg im Marathon und hat schon bald erneut große Pläne.
Frühstück ans Bett hat Simone Tavernier-Seeger am Sonntagmorgen nicht bekommen. Trotz Muttertag. Stattdessen hat Mama mit Liebe und Sorgfalt die langen schwarzen Haare ihrer Tochter geflochten. Antonia Seeger sieht damit selbst nach 42,195 Kilometern nicht nur hübsch aus, sie strahlt nach den ersten drei Bechern Wasser auch hinter dem Ziel im Heilbronner Frankenstadion – als Siegerin des Trollinger Marathons. Ungläubig schaut die 29-Jährige immer wieder auf ihre Uhr. Sie hat einen Traum gehabt. Die klassischste aller Laufdistanzen in 3:07 Stunden zu bewältigen. Der Grund, warum der Adrenalinspiegel der jungen Frau aus Ellhofen nun „vollkommen eskaliert“, wie sie es ausdrückt: 2:56:45 Stunden.
Antonia Seeger gewinnt Trollinger-Marathon in Heilbronn: Medaille als Muttertagsgeschenk
„Ich kann es selber nicht glauben“, sagt Antonia Seeger und winkt ihrem Fanclub zu. Natürlich ist Mama Simone darunter, die später ihre Medaille als Muttertagsgeschenk erhalten wird. Aber auch die Patenkinder halten stolz ihr selbst gemaltes Plakat hoch. „Mara Toni“ steht darauf, „das ist mein Spitzname“, sagt Antonia Seeger glücklich. Der Trolli ist nur als Trainingslauf gedacht gewesen („Ich habe gewusst, dass es sauhart wird“). Schon in zwei Wochen steht die im Finanzbereich bei Audi in Ingolstadt arbeitende Athletin wieder am Start eines Marathons – in Schottland. Sie weiß um das Risiko ob der kurzen Regeneration, doch die einstige Fußballerin des SV Sülzbach geht das Abenteuer nun hoch motiviert an.
Trollinger-Marathon rund um Heilbronn: Sieger Leminski trainiert 170 Kilometer die Woche
So weit denkt Marathon-Sieger Vasilii Leminski noch nicht. Zwar steht der Physiotherapeut, der als Hausmeister arbeitet seit er vor zwei Jahren wegen des russischen Angriffskrieges aus seiner Heimat nach Freiburg gekommen ist, nach 2:24:32 Stunden auf der schweren Strecke rund um Heilbronn locker da und parliert auf Deutsch. Doch der Vorjahreszweite weiß, er darf ein wichtiges Telefonat in all dem Trubel nicht vergessen: Unbedingt noch seine Mama in Kaliningrad anrufen. Sie wird stolz auf ihn sein, denn ihr Vasilii ist kein Profi – trotz seiner stolzen 170 Trainingskilometer die Woche. Der Mann mit einem Kreuz als Ohrring macht am Sonntagvormittag auch keinen allzu geplagten Eindruck, sein Vorsprung auf die Konkurrenz ist mit knapp sieben Minuten gewaltig. „Ich hatte keine Probleme, es war vielleicht ein bisschen warm“, sagt Vasilii Leminski, der sein eigenes Rennen gelaufen ist und die Rufe der Zuschauer genossen hat.

Moritz Bickel kennt einige unter den Beobachtern am Streckenrand persönlich. Der Triathlet der Sport-Union Neckarsulm hat mit persönlicher Bestzeit von 1:12:33 Stunden als Bester des Halbmarathons dafür gesorgt, dass auch in diesem Jahr das Unterland auf dem Podium vertreten ist. Ein Vorteil des 30-Jährigen: Er kennt die Strecke gut, weiß „den Haigern hoch darf man nur 90 Prozent laufen“, weil die Muskulatur sonst zu früh übersäuert. Bickel hat noch einige Ziele, schließlich ist die Saison erst angelaufen. Im Juni wird er bei den deutschen Triathlon-Meisterschaften in Heilbronn dabei sein und sein Highlight soll der Start beim Ironman in Roth werden.
Siegerin Eva Lang beim Halbmarathon in Heilbronn: „An mir würde jeder Trainer verzweifeln“
Ganz anders ist die Lage bei Eva Roth. Wettkämpfe sind nicht so ihr Ding, die 27-Jährige aus Neipperg liebt vielmehr das Training im Stillen, allein mit sich und ihren Gedanken. Nicht mal einen Coach hat die Lidl-Mitarbeiterin und sagt: „An mir würde jeder Trainer verzweifeln. Ich stehe auch nicht gerne auf dem Podium.“ Das aber hat sich am Sonntag als Halbmarathon-Siegerin nicht vermeiden lassen. Immerhin hat sie mit Isabel Leibfried dort ein bekanntes Gesicht getroffen. Die Langstrecklerin der TSG Heilbronn hat sich für die zehn Kilometer entschieden – und in 37:44 Minuten gewonnen. Ihr Fazit: „Ich werde alt, die Distanz ist was für Weicheier.“ Doch nach zwei Jahren Problemen mit der Achillessehne geht es die 33-Jährige lieber behutsamer an.
Triathlet Matteo Kozka der Sport-Union Neckarsulm gewinnt Halbmarathon beim Trolli
Gestrahlt hat Matteo Kozka. Der Triathlet der Sport-Union Neckarsulm und Student für Internationales Management hat die Distanz bei den Männern (32:12) gewonnen – und verschwitzt im Ziel auf seine Mama gewartet, die sich für den Halbmarathon entschieden hat. Muttertag geht eben auch ganz sportlich.
Die Ergebnisse des Trollinger-Marathons in Heilbronn
Marathon, Männer: 1. Vasilii Leminski (Freiburg) 2:24:32 Std.; 2. Maciek Miereczko (Erftstadt) 2:31:03; 3. Michael Chalupsky (Schriesheim) 2:34:35.Frauen: 1. Antonia Seeger (Audi) 2:56:45 Std.; 2. Lisa Weber (TSV Ilshofen) 2:59:46; 3. Katrin Ochs (LG Filder) 3:10:15.Halbmarathon, Männer: 1. Moritz Bickel (SU Neckarsulm) 1:12:33; 2. Hannes Wallmann (Karlsruhe) 1:13:33, 3. Tobias Freyer (Wino) 1:14:18.Frauen: 1. Eva Lang (Schwarz-Gruppe) 1:19:13 Std.; 2. Viviane Binder (Schwarz-Gruppe) 1:22:35; 3. Sara Stark (TV Flein) 1:24:48.10 Kilometer, Männer: 1. Matteo Kozka (Gundelsheim) 32:12 Min.; 2. Hannes Vohn (Schwarz-Gruppe) 33:31; Lukas Schwella (Wino) 33:53.Frauen: 1. Isabel Leibfried (TSG Heilbronn) 37:44 Min.; 2. Christiane Wolf (Wernau) 40:49; 3. Veronica Clio Hähnle-Pohl (TSG Heilbronn) 41:35.