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Sportler-Stammtisch auf dem Volksfest: Erinnerungen verblassen nicht

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Der Unterländer Sportler-Stammtisch der Deutschen Olympischen Gesellschaft feiert 30-jähriges Bestehen. Die Junggebliebenen schwelgen nicht nur in Erinnerungen, sondern diskutieren auch Gegenwart und Zukunft.

Sigrid Seeger-Losch organisierte das Treffen zum letzten Mal und erhielt neben vielen Dankesworten für ihre jahrzehntelange Arbeit aus den Händen von Werner Rösch (DOG und Ruderclub Lauffen) auch einen Blumenstrauß.
Sigrid Seeger-Losch organisierte das Treffen zum letzten Mal und erhielt neben vielen Dankesworten für ihre jahrzehntelange Arbeit aus den Händen von Werner Rösch (DOG und Ruderclub Lauffen) auch einen Blumenstrauß.  Foto: HELMUT MELCHERT

Olympia-Jahr ist Stammtisch-Jahr - das gilt seit nunmehr 30 Jahren. Mit einer Ausnahme: Vor zwei Jahren machte die Pandemie Siegrid Seeger-Losch und ihren Helfern einen Strich durch die Rechnung. Die Vorsitzende der Kreisgruppe Heilbronn-Unterland-Hohenlohe der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) konnte 2020 erstmals nicht zum traditionellen Unterländer Olympia-Stammtisch laden.

Umso größer war die Freude bei allen Beteiligten, dass sich in diesem Jahr wieder rund 80 aktive und ehemalige Sportler aus 20 Sportarten im Festzelt auf der Theresienwiese zusammenfanden und sportartübergreifend in alten Erinnerungen schwelgten, neue Entwicklungen diskutierten und sich bei Maß und Göckele austauschten.


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Im August 1992 hatte Sigrid Seeger-Losch auf Anregung von Olympia-Teilnehmer Ortwin Czarnowski erstmals zum Stammtisch eingeladen und durfte nun - 30 Jahre später - neben Radsportler Czarnowski noch elf weitere Sportlerinnen und Sportler der ersten Stunden begrüßen.

Laufbewegung bekam mit Olympia 1972 in München Auftrieb

Triathlet Dominik Kozanda war beeindruckt vom Miteinander der Sportler.
Triathlet Dominik Kozanda war beeindruckt vom Miteinander der Sportler.  Foto: HELMUT MELCHERT

Einer von ihnen ist Jürgen Mennel. Der Ultramarathon-Läufer und ehemalige Vize-Weltmeister über 100 Kilometer ist mit 62 Jahren noch immer aktiv. "Richtig angefangen hat es eigentlich mit München '72.

Die Spiele damals haben die Stadt-Marathons explodieren lassen", erinnert Mennel sich an das Aufkommen der Extremläufe. "Und dann hat man immer irgendwelche Spinner, denen die 42 Kilometer nicht genug sind", sagt der Neckarsulmer und lacht. Er selbst war noch 2010 über 2200 Kilometer von Heilbronn nach Athen gelaufen.

Die aktuellen Entwicklungen im Spitzensport sieht er mit gemischten Gefühlen. Die Idee des Internationalen Olympischen Komitees, die Spiele in neue Städte und andere Länder zu vergeben, sei sicherlich nicht verkehrt. Leider hätten sich die Vergaben nach Sotschi, Peking oder Rio und die damit verbundenen Hoffnungen zuletzt nicht als besonders nachhaltig erwiesen. Umso mehr freut er sich auf die Sommerspiele 2024 in Paris.


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Handball-Legende Murrweiss fehlt das Gardemaß

Mit Mennel am Festzelt-Tisch sitzen auch die Handball-Veteranen Hermann Sturm (83) aus Neckarsulm und Gerhard Murrweiss vom TSB Horkheim. Murrweiss ist mit seinen 92 Jahren der diesjährige Alterspräsident. Die Erinnerungen an alte Feldhandball-Zeiten und die Anfänge des schnelleren und dynamischeren Hallenhandballs sind bei beiden noch immer präsent.

Ultra-LäuferJürgen Mennel (hinten rechts), Gerhard Murrweiss (links) und Hermann Sturm (Mitte rechts) erinnerten sich an vergangene Handball-Zeiten.
Ultra-LäuferJürgen Mennel (hinten rechts), Gerhard Murrweiss (links) und Hermann Sturm (Mitte rechts) erinnerten sich an vergangene Handball-Zeiten.  Foto: HELMUT MELCHERT

"Anfangs haben wir ja noch auf Betonböden, und auf dem Killesberg sogar auf ganz normalen Fliesen gespielt", erinnert sich Murrweiss. Der Sport von damals sei gerade wegen der Athletik und Größe der Spieler mit dem heutigen Handball nicht mehr zu vergleichen: "Die täten mich heute zur C-Jugend schicken", sagt Murrweiss, der eher 1,70 Meter als 1,90 Meter misst, lachend.

Sigrid Seeger-Losch hört als Organisatorin auf

Bis zum Alterspräsidenten der Runde sind es für Ironman-Läufer Dominik Kozanda noch ein paar Jahre. Der Mittdreißiger ist als einer der jüngeren Teilnehmer begeistert von der Veranstaltung: "Eine solche Verbundenheit zum Sport habe ich noch nie erlebt." Es ist dieser Enthusiasmus, von dem der Stammtisch der vielen Sportler lebt. Sie alle haben dem Unterländer Sport auf der ganzen Welt mit Titeln, Medaillen, WM-, EM- und Olympia-Teilnahmen zu Ruhm verholfen.

Wie es 2024 weitergeht, ist allerdings noch offen. Sigrid Seeger-Losch wird dann nicht mehr als Organisatorin zur Verfügung stehen. "Auch ich werde, wie wir alle, nicht jünger", sagt sie. Ihre Ankündigung sorgt für Enttäuschung in der Runde. Doch so überraschend wie die Nachricht für viele kommt, so schnell ist man sich auch einig, dass eine solche Veranstaltung nicht einschlafen darf.

 


 

 
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