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Sporthilfe-Chef Richard Lohmiller: "Wer trotz Corona so durchhält, imponiert mir"

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Sporthilfe-Chef Richard Lohmiller spricht im Interview über Motivation trotz fehlender Perspektive und Olympia. Mehr als 70.000 Euro werden an 115 Athleten ausgeschüttet.

Richard Lohmiller, Vorsitzender der Sporthilfe Unterland Heilbronn-Hohenlohe hat beim SportTalk am Donnerstagabend in der Kreissparkasse den Partnern für ihr Durchhaltevermögen und die finanzielle Unterstützung gedankt.
Foto: Andreas Veigel
Richard Lohmiller, Vorsitzender der Sporthilfe Unterland Heilbronn-Hohenlohe hat beim SportTalk am Donnerstagabend in der Kreissparkasse den Partnern für ihr Durchhaltevermögen und die finanzielle Unterstützung gedankt. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Geschlossene Turnhallen, gesperrte Sportgelände und eine nahezu komplett ausgefallene Wettkampfsaison: Die Athletinnen und Athleten in der Region haben eine schwierige Zeit hinter sich, doch die Sporthilfe Unterland Heilbronn-Hohenlohe ist vielen von ihnen auch in Pandemie-Zeiten ein starker und verlässlicher Partner. Der Erste Vorsitzende Richard Lohmiller ist dankbar für die Treue der Unterstützer und setzt schon heute auf die Olympischen Spiele in Paris.

 

Herr Lohmiller, Sie sind als sehr sportlicher Vorsitzender bekannt. Hat Corona auch Ihren Trainingsplan ausgebremst?

Richard Lohmiller: Nein, im Gegenteil. Ich habe relativ viel Zeit, die ich selber gestalten kann. Und in der Corona-Krise ist mir mein Sport noch heiliger geworden. Täglich habe ich im Schnitt zwei Stunden trainiert. In dieser Phase bin ich zum Yoga-Fan von Mady Morrison geworden - ihr kostenloser YouTube Kanal ist absolut empfehlenswert. Mit ihr mache ich bis zu sieben Mal die Woche Übungen, danach geht es in den Wald, bei schönem Wetter aufs Rad oder auf den Golfplatz. Meiner Fitness hat Corona also keinen Abbruch getan.

 

Und wofür entscheidet sich der Fernseh-Sportler Lohmiller?

Lohmiller: Als ehemaliger Fußballer, bekennender Bayern-München-Fan und Hoffenheim-Sympathisant war die vergangene Saison durchaus ein Jahr, das man - losgelöst von der allgemeinen Situation - wegen mir regelmäßig wiederholen könnte. Gleichwohl ist mir natürlich bewusst, dass das viele Fußballfans ganz anders sehen. Aber ich gebe gerne zu, ein Champions-League-Finale oder eine deutsche Meisterschaft ohne Zuschauer zu gewinnen, das ist ätzend. Dennoch hat mich die Qualität der Spiele beeindruckt. Das ist auch ein Grund, warum die Partien jener Vereine, die ich mag, ein Eckpfeiler meines Wochenkalenders sind. Unabhängig darauf freue ich mich aber unbändig darauf, bald selbst wieder mal ins Stadion gehen zu dürfen.

 


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Als Vorsitzender der Sporthilfe Unterland sind Sie nah dran an den regionalen Athletinnen und Athleten. Wie haben Sie die jungen Menschen zuletzt erlebt?

Lohmiller: Natürlich ist das für die Sportler sehr sehr unangenehm gewesen, sich permanent in einem körperlichen Topzustand zu halten - ohne aber ein konkretes Ziel in Form eines bestimmten Wettkampfes vor Augen zu haben. Die Profifußballer wissen, dass sie in drei Tagen wieder ein Spiel haben, jammern sogar darüber. Aber unsere Athletinnen und Athleten haben auf eine bewundernswerte Art und Weise dennoch Tag für Tag und Woche für Woche ihren Leistungsstand auf einem hohen Niveau gehalten - immer in der Erwartung, dass es vielleicht doch irgendwann wieder Wettkämpfe gibt. Wer so durchhält und bei der Stange bleibt, der imponiert mir.

 

Als Belohnung schüttet die Sporthilfe Unterland in diesem Jahr 70.290 Euro an insgesamt 115 Athleten aus.

Lohmiller: Das freut uns sehr, dass es uns gelungen ist, wieder eine solch stattliche Summe an talentierte junge Menschen auszuzahlen. Darüber hinaus haben wir auch unsere neun Mitglieder des Sporthilfe-Perspektivteams für Paris 2024 wir in der zugesagten Weise weiter gefördert. Da sind wir sehr dankbar, dass auch unsere Sponsoren zu uns gehalten haben und den Weg gerade in diesen schwierigen Zeiten mitgehen. Darüber freuen wir uns enorm. Wir hatten zwischendurch mal Sorgen, dass ein Sponsor sagen könnte: keine Aktivitäten, kein Geld. Aber das Gegenteil war der Fall.

 


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Nach der Verschiebung der Spiele in Tokio, soll das Spektakel in Japan nun im Juli stattfinden.

Lohmiller: Die Spiele in Tokio werden sehr außergewöhnliche und ganz andere werden - wie auch schon die vergangene Sportsaison und unser aller Leben in den zurückliegenden zwölf Monaten. Es werden Geister-Spiele und reine Fernsehspiele - in Deutschland aufgrund der Zeitverschiebung leider auch zu einer Unzeit mit Finals beispielsweise zum Mittagessen. Insofern wird dieses Jahr das klassische Olympia-Feeling, wie wir es beispielsweise von Sydney 2000 kennen, gar nicht aufkommen können.

 

Ihr Blick geht bereits nach Paris?

Lohmiller: Unbedingt. Es ist umso wichtiger, dass wir 2024 Olympische Spiele im Herzen Europas haben werden, in einer der schönsten Städte der Welt und mit dem Zug von Karlsruhe aus in nur dreieinhalb Stunden zu erreichen. Dort dann die eine Athletin oder den anderen Athleten aus der Region bei ihren Wettkämpfen begleiten zu dürfen, darauf freuen wir uns - und daran arbeiten wir. Wir sind auch optimistisch, dass uns das gelingen wird.

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