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Olympiasieger Mutaz Essa Barshim startet bei Hochsprung Heilbronn

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Warum Olympiasieger Mutaz Essa Barshim aus Katar das Meeting Hochsprung Heilbronn vorzieht und nicht beim Diamond-League-Meeting in Monte Carlo startet.

Olympiasieger Mutaz Essa Barshim macht sein Versprechen wahr − und startet am 14. Juli in Heilbronn. Der Katarer ist seit Jahren der Beste seiner Branche.
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Olympiasieger Mutaz Essa Barshim macht sein Versprechen wahr − und startet am 14. Juli in Heilbronn. Der Katarer ist seit Jahren der Beste seiner Branche. Foto: dpa  Foto: David J. Phillip

Der Anruf bei Daniel Wessfeldt hat sich gelohnt. Günter Eisinger ist seit Jahrzehnten ein Kenner der Hochsprung-Szene, weltweit bestens vernetzt - und ein kluger Geist mit viel Gespür. Der Athletenmanager von Hochsprung Heilbronn kennt auch den Schweden gut und weiß, dass dessen wertvollster Mann im Portfolio gerne am 14. Juli bei der zweiten Auflage des Meetings auf dem Marktplatz antreten mag. Am Ende ihres Gespräches steht der Mega-Deal: Mutaz Essa Barshim kommt nach Heilbronn.

Was bei der Premiere vor einem Jahr noch nicht geklappt hat, funktioniert dieses Jahr. Versprochen ist versprochen – und gehalten. Der Olympiasieger aus Katar wird vor dem Heilbronner Rathaus an der Ablaufmarke stehen. "Er ist der Erfolgreichste der vergangenen 20 Jahre", sagt Günter Eisinger, "und mein Wunschspringer schlechthin."


Oliver Blumenstock: Start von Barshim bei Hochsprung Heilbronn wie ein Ritterschlag

Auch im Organisationsteam des Meetings, das zuvor jahrelang den Erfolg von Eberstadt mitgeprägt hat, zählt der 33-Jährige zu den Lieblingen. "Das ist wie ein Ritterschlag", sagt Oliver Blumenstock, Vorstand des Trägervereins Internationales Hochsprung-Meeting Heilbronn. Denn Barshim ist der Beste unter den Besten. Sportlich gehört er seit einem Jahrzehnt dem elitären Zirkel jener Athleten an, die die magische Marke von 2,40 Meter überquert haben. In Brüssel ist er am 5. September 2014 mit 2,43 Meter zum Asienrekord geflogen - und damit dem kubanischen Weltrekordhalter Javier Sotomayor am nächsten gekommen.

Kein Mann in der Geschichte des Hochsprungs hat mehr Weltmeistertitel im Freien gewonnen als der Vater des dreieinhalbjährigen Josef mit seinem goldigen Trio zwischen 2017 und 2022. Bei der vergangenen WM in Budapest holt er Bronze. Doch es sind nicht einzig seine Höhen, mit denen Mutaz Essa Barshim seine Fangemeinde zum Staunen bringt. Zu gleichen Teilen verzaubert er mit seinem Stil. Als würde eine Feder durch einen Windstoß davonfliegen, geht er über die Latte. Als Resultat eines harmonischen Anlaufes und dynamisch-explosiven Absprunges. "Es wirkt so leicht, er springt so geschmeidig, unglaublich elegant", sagt Günter Eisinger, "er ist eine absolute Ausnahmeerscheinung."

Die unvergessliche Geste von Tokio

Aber auch ein Typ. Unvergesslich seine Geste bei Olympia in Tokio. Millionen verfolgen, wie sich Barshim und Gianmarco Tamberi ein spannendes Duell liefern, beide nach 2,37 Meter gleich viele Versuche in der Ergebnisliste stehen haben. Ein Kampfrichter erklärt ihnen die Regeln des Stechens. Mutaz Essa Barshim aber fragt, ob denn nicht der Italiener und er Gold bekommen dürfen. Sie dürfen - und herzen sich inniglich.

Auf seinen Kumpel trifft er in Heilbronn nicht. Der von seinen italienischen Landsleuten umjubelte Europameister von Rom springt - wie der Südkoreaner Sang-hyeok Woo und der Heilbronner Premierensieger Hamish Kerr (Neuseeland) - am Freitagabend in Monte Carlo sowie eine Woche später in London. Beides sind lukrative, da hoch dotierte Diamond-League-Meetings, wo allein Preisgelder im fünfstelligen Bereich locken. Das ist eine andere Liga, unerreichbar für Heilbronn.

Unerfüllter Wunsch von Gianmarco Tamberi

Die heimischen Organisatoren und Günter Eisinger haben um diese ungünstige Terminnähe gewusst. Auf Wunsch von Gianmarco Tamberi haben sie gar überlegt und wohlwollend geprüft, das Springen auf Mittwoch vorzuverlegen. Doch das hätte in vielerlei Hinsicht die Grenze des Machbaren gesprengt.

Mutaz Essa Barshim präferiert dennoch das Heilbronner Meeting, fehlt auf der Startliste in Monte Carlo. In der Vorbereitung auf seine olympische Titelverteidigung hat der Katarer das Training in den Vordergrund gerückt. Nach seinem dritten Titel bei den Asienspielen im Oktober 2023 hat er lange keinen Wettkampf mehr bestritten, die Hallen-WM ausgelassen - um Anfang Mai in seiner Heimatstadt Doha bereits 2,31 Meter zu springen.

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