Australiens Asse kommen wieder zu Hochsprung Heilbronn
Hochsprung Heilbronn am 14. Juli ist auch für den frischgebackenen deutschen Meister Tobias Potye eine perfekte Plattform.

Der Plan ist nicht ganz aufgegangen, das gibt Tobias Potye offen zu. Die Freude über seinen vierten Titel bei den deutschen Meisterschaften hält sich sichtbar in Grenzen. Aus gutem Grund: Der 29-Jährige überspringt nach dem kurzfristigen Rückzug von Mateusz Przybylko in dem nur acht Mann großen Starterfeld zwar als einziger 2,18 Meter. Doch es ist ein miserables Bild, das die einstige deutsche Vorzeigedisziplin Hochsprung in Braunschweig abgegeben hat, wo bei 2,05 Meter gerade mal noch drei Athleten im Wettbewerb gewesen sind.
Wadenkrämpfe behindern bei der Höhe von 2,23 Metern
An Tobias Potye liegt es nicht. Jedenfalls nicht, wenn sich der Blick über das Eintracht-Stadion hinaus weitet. Den Münchner lähmt in Niedersachsen die schwüle Mittagshitze ("eineinhalb Stunden irgendwie ausharren und sich dann hochfahren, ist nicht so leicht") und das Rumsitzen in der Sonne zeigt bei 2,23 Meter in Form von Wadenkrämpfen Wirkung. Daher ist auch für den Europameister von 2022 früher als gedacht Schluss.
Aber für Tobias Potye zählt noch Anderes: "Dem Knie geht es okay, es wurde auch nicht gefordert", sagt er. Die gelben Kinesiotapes an seinen Beinen erinnern an das Straßennetz einer schwäbischen Kleinstadt. Die hochelastischen Pflaster sind auch an seiner linke Patellasehne angebracht, um die operierte Stelle zu stabilisieren ohne zugleich die Beweglichkeit einzuschränken. Was etwas wild aussieht, stört den Hochspringer aber nicht.
Mitten in der Olympia-Saison einen Eingriff am Knie? "In Rücksprache mit verschiedenen Ärzten war das die beste Option, die mir blieb. Dann darf man nicht lange fackeln", meint der Bayer. 100 Tage vor Paris bleibt nicht mehr viel Spielraum, um noch lange zu grübeln.
Mehrere Wettkämpfe stehen zur Auswahl
Aus nachvollziehbaren Gründen ist Tobias Potye von seinem Bestwert 2,34 Meter und der gewünschten Topform für die Spiele in Frankreich noch weit entfernt, doch danach wird ihn keiner fragen, wenn er Anfang August im Stade de France an der Anlaufmarke steht. "Die verbleibenden Wochen brauche ich schon alle", sagt der Mann, der im vergangenen Jahr seine Wettkämpfe bei 2,20 Meter begonnen und diese Sphären auch im Hinterkopf hat: "Es wäre schon wichtig, mal wieder richtig ins Springen zu kommen und gefordert zu werden."
Die perfekte Plattform dafür wäre Hochsprung Heilbronn, wo sich am 14. Juli (14.15 Uhr) auf dem Marktplatz das Gros der weltbesten Hochspringer trifft. "Ja, die wäre es", meint Tobias Potye und hat auch noch Hengelo und das Diamond-League-Meeting in London eine Woche nach Heilbronn im Visier: "Das sind theoretisch alles gute Sachen, ich muss sehen. Das kann alles pushen, und ich brauche jetzt jede Möglichkeit."
Der erfahrene Ex-Weltmeister Donald Thomas hat zugesagt
Sicher zugesagt für die zweite Auflage des Springens auf dem Marktplatz hat ein alter und gleichermaßen geschätzter Bekannter der Hochsprung-Szene: Donald Thomas. Der charismatische Mann von den Bahamas hat gestern seinen 40. Geburtstag gefeiert - und ist auch unter leistungssportlichen Aspekten noch mehr als fit. Vor zwei Wochen ist der Weltmeister von Osaka (2007) in Nassau 2,28 Meter gesprungen. Seine Bestmarke liegt bei 2,37 Meter - und Athletenmanager Günter Eisinger sagt: "Jeder, der in der Lage sein kann 2,30 Meter zu springen, ist ein gern gesehener Gast in Heilbronn."
Daher freut er sich auch über die Australier Brandon Starc und Joel Baden, die bei der Premiere nicht nur bei den Fans Sympathiepunkte gesammelt haben. Sie reisen gar als Trio an, bringen noch ihren nationalen Meister Yual Reath mit. Der 24-Jährige ist im April in Melbourne 2,30 Meter gesprungen und hat die magische Marke nur wenig später in Tokio wiederholt. "Er ist ein Mann der Zukunft", sagt Eisinger, "damit passt er perfekt in unser Konzept."
Ticketvorverkauf
Mit dem Kartenabsatz sind die Veranstalter bisher zufrieden. "Unsere Frühbucher-Aktion ist gut angenommen worden", sagt Oliver Blumenstock vom Trägerverein Internationales Hochsprung-Meeting Heilbronn. Inzwischen läuft der reguläre Ticket-Vorverkauf. Eintritt für das Springen der Frauen am Samstag (15.15 Uhr) und der Männer am Sonntag (14.15 Uhr) kostet in den beiden besten Kategorien 25 und 22 Euro (ermäßigt 22 und 19 Euro), Rollstuhlfahrer zahlen 22 Euro. Wer beide Springen live erleben möchte, zahlt 45 und 40 Euro (ermäßigt 42 und 37 Euro). Tickets gibt es bei Diginights.