U23-Hochsprung Heilbronn: Cudly gewinnt Nachwuchswettbewerb
Wer Weltklasse werden will, braucht Chancen. Die Organisatoren von Hochsprung Heilbronn haben zehn Nachwuchsathleten am Samstagmittag auf dem Heilbronner Marktplatz eingeladen. Das sind die Träume des Siegers, der für eine Überraschung sorgt.
Sonnenschein und viel Siegerapplaus: Das U23-Springen im Herzen Heilbronns ist nicht nur die Ouvertüre für den Frauen-Wettbewerb bei Hochsprung Heilbronn am Nachmittag (16.15 Uhr) gewesen, sondern hat auch Lust gemacht auf das nahezu ausverkaufte Männer-Event am Sonntag (14.15 Uhr), bei dem mit Mutaz Essa Barshim (Katar), Gianmarco Tamberi (Italien) und dem Neuseeländer Hamish Kerr gleich drei Olympiasieger starten werden.
Die deutschen Farben vertreten der Vizeeuropameister von München 2022, Tobias Potye, Ex-Europameister Mateusz Przybylko und der deutsche Vizemeister Falk Wendrich.

Beste Wetterbedingungen und perfekte Atmosphäre bei Hochsprung Heilbronn
Auf dem neuen Belag in der Arena am Rathaus haben bereits die Nachwuchsspringer beste Bedingungen für große Höhen gehabt – und diese auch genutzt. Bei 2,12 Meter sind noch vier Athleten im Wettbewerb. Sie erhalten nicht nur Tipps ihrer Trainer, sondern auch Applaus des Olympiasiegers.
Im Schatten steht nämlich kein geringerer als Tokio-Olympiasieger Mutaz Essa Barshim neben seinem Manager, einem ehemaligen Diskuswerfer. Der Katari hat es sich nicht nehmen lassen, der übernächsten Generation die Ehre zu erweisen.
Hochkarätige Zuschauer: Olympiasieger und Weltmeister auf dem Marktplatz in Heilbronn
Bei besten Wettkampf- und perfekten Wetterbedingungen sowie reichlich Prominenz unter den Zuschauern auf dem Marktplatz – darunter auch Europa- wie Weltmeister und Olympiasieger Gianmarco Tamberi sowie Olympiasieger Hamish Kerr aus Neuseeland, der im Publikum erzählt, dass sein Sieg von Paris am Sonntag (10. August) ein Jahr her ist.
„Das ist wie mein zweiter Geburtstag“, sagt der 28-Jährige im Scherz. Neben ihm sitzt der ehemalige Weltklassespringer Jaroslav Bába. Der Tscheche, 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen Bronzegewinner, hat eine Bestleistung von 2,36 Meter. Sein besonderes Augenmerk aber gilt seinem Athleten Matyas Cudly. Der junge Tscheche, der bei der U23-Europameisterschaften in Bergen vor wenigen Wochen Fünfter geworden ist, hat seine Topform gehalten - und ist in Heilbronn ab 2,16 Meter Alleinunterhalter gewesen.
Jacob Thomä springt mit 17 Jahren persönliche Bestleistung von 2,12 Meter
Mit geballter Faust ist zuvor Jacob Thomä (Eintracht Frankfurt) von der Matte gegangen. Der 17-Jährige, der von Athletenmanager Günter Eisinger trainiert wird, freut sich über seine Bestleistung von 2,12 Meter. Damit steht er in der deutschen Bestenliste seiner Altersklasse an Position eins. „Ich habe damit geliebäugelt“, sagt der Schüler, „und das Publikum hat noch seinen Teil dazu beigetragen, das war stark und ich bin sehr zufrieden.“
Dass er solch hochkarätige Beobachter wie das weltbeste Hochsprung-Trio gehabt hat, fühlt sich für den Hessen „ein wenig komisch an. Wenn man weiß, die schauen zu, will man sich ja nicht blamieren“, sagt Jacob Thomä, der mit Benjamin Gang bei der Siegerehrung vor dem Frauen-Springen gefeiert wird. Auch Gang ist mit 2,12 persönliche Bestleistung gesprungen.

Matyas Cudly begeistert Publikum mit Sprüngen bis auf 2,26 Meter Höhe
Der Star des Nachwuchsspringens aber ist Matyas Cudly. Der Tscheche überspringt nicht nur die 2,16 Meter, 2,20 Meter, sondern steigert danach seine Bestmarke gleich zweimal, fliegt technisch sauber im zweiten Versuche je über 2,23 und 2,26 Meter. Eine Höhe, die ihm viel Anerkennung der Weltbesten einbringt.
Sehr zufrieden zeigt sich auch sein Coach Jaroslav Bába. „Perfekte Arbeit“, lobt Mutaz Essa Barshim den 40-Jährigen und zeigt auf seinen Schützling.
Knapp gescheitert an der Weltklassehöhe – Cudly träumt von 2,35 Metern
Matyas Cudly schnuppert auf dem Heilbronner Marktplatz noch an der Weltklassehöhe von 2,30 Meter, scheitert an diesem Tag jedoch knapp. „Diese Atmosphäre hier ist einfach nur verrückt und der Wettkampf war erstaunlich“, sagt der Sieger glücklich und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Doch der 20-Jährige hat noch ein Ziel: „Ich trainiere in einer Gruppe mit Jan Stefela - und ich möchte einmal so hoch springen wie er“, sagt Cudly.
Der Topwert Stefelas liegt bei 2,33 Meter, doch Cudly legt sogar nach: „Vielleicht sind ja auch 2,35 Meter möglich. Davon träume ich, aber das wird die Zeit zeigen. Mit Jaroslav Bába habe ich schon mal ein großartiges Vorbild, er hilft mir nicht nur sportlich, sondern auch in anderen Dingen des Lebens.“