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Ferraristi jubeln beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring

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Mit dem Frikadelli Racing Team gewinnt ein Privat-Team das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Während es für Ferrari der erste Geamtsieg überhaupt ist, jubelt Yannick Fübrich bereits zum dritten Mal. Das Schnitzelalm-Duo Assenheimer/Trefz hat hingegen viel Pech.

David Pittard, Earl Bamber, Teamchef Klaus Abbelen, Felipe Fernández Laser und Nick Catsburg (von links) vom Team Frikadelli Racing bescherten Ferrari den ersten Gesamtsieg.
David Pittard, Earl Bamber, Teamchef Klaus Abbelen, Felipe Fernández Laser und Nick Catsburg (von links) vom Team Frikadelli Racing bescherten Ferrari den ersten Gesamtsieg.  Foto: Thomas Frey

Nach viel Spektakel, einem neuen Distanzrekord und einigen schweren Unfällen hatte das 51. 24-Stunden-Rennen am Nürburgring am Sonntagnachmittag eine handfeste Überraschung zu Tage gefördert. Nach 162 Runden und 4085,858 Kilometern gewann erstmals seit 2002 wieder ein Privat-Team das prestigeträchtige Rennen über Nordschleife und Grand-Prix-Kurs.

Earl Bamber (Malaysia), Nick Catsburg (Niederlande), David Pittard (Großbritannien) und Felipe Fernández Laser (Uelzen) bescherten im Ferrari 296 GT3 des Frikadelli Racing Teams dem Hersteller aus Maranello den ersten Gesamtsieg überhaupt beim traditionsreichen Eifel-Marathon.

Das von Platz 31 gestartete Rowe-Racing-Quartett Marco Wittmann/Sheldon van der Linde/Dries Vanthoor/Maxime Martin (BMW M4 GT3, +26,911 Sekunden) und Raffaele Marciello/Luca Stolz/Philip Ellis (Team Bilstein, Mercedes-AMG GT3, +1:44,311) komplettierten das Podium, nachdem sich der Frikadelli-Ferrari und der Rowe-BMW seit den Morgenstunden einige von Boxenstopps befeuerten Führungswechsel geliefert hatten.

Schreckmoment am Flugplatz

Allen Grund zum Jubeln hatte auch Yannick Fübrich, der mit seinen Teamkollegen im BMW M240i Racing Cup mit zwei Runden Vorsprung vor dem ersten der sechs Konkurrenten zu seinem insgesamt dritten Klassensieg und Gesamtrang 45 fuhr. Der Brackenheimer war als Startfahrer von der Pole Position der Klasse ins Rennen gegangen und hatte später in der Nacht einen Doppel-Stint übernommen.

"Bis auf eine Schrecksekunde in der Nacht lief alles ganz gut", bilanzierte der 31-Jährige. Im Flugplatz-Streckenabschnitt hatte sich Kühlflüssigkeit über der Strecke verteilt, was aber nicht per Flaggensignal angezeigt wurde. "Fast hätte ich da das Auto verloren. Das waren 80 Prozent Glück und 20 Prozent Reaktion", gestand Fübrich hinterher.

Fübrich profitiert in der Nacht von seiner Erfahrung

Zuvor hatten am BMW nach einem Kontakt Spurstange und Querlenker getauscht werden müssen, doch trotz vielen Code-60- und Doppel-Gelb-Phasen fuhren Fübrich und seine Teamkollegen den dadurch verursachten Zwei-Runden-Rückstand in der Nacht wieder herein. Insgesamt hatte sein Team Adrenalin Motorsport bei allen seinen neun eingesetzten Fahrzeugen 169 Boxenstopps durchgeführt.

Der BMW von Yannick Fübrich auf dem Weg zu einem Boxenstopp. Nach einem Tausch von Querlenker und Spurstange folgte eine Aufholjagd zum Klassensieg.
Der BMW von Yannick Fübrich auf dem Weg zu einem Boxenstopp. Nach einem Tausch von Querlenker und Spurstange folgte eine Aufholjagd zum Klassensieg.  Foto: Gruppe C Photography/Stephan Schmick

Rund 40 Sekunden pro Runde machte der Nürburgring-erfahrene Fübrich in der Nacht auf die Klassen-Konkurrenz gut, übernahm in den Morgenstunden wieder die Führung und übergab den BMW schließlich mit rund zweieinhalb Minuten Vorsprung, den seine Teamkollegen danach ungefährdet weiter ausbauten.

Getriebeprobleme stoppen Trefz' Schnitzelalm-Mercedes

235.000 Zuschauer und 131 Fahrzeuge hatten das Rennwochenende einmal mehr zu einem riesigen Spektakel gemacht, bei dem nur 88 Autos nach 24 Stunden die Zielflagge sahen. Nicht dazu gehörte unter anderem der AMG-Mercedes von Luca-Sandro Trefz. Der 21-jährige Wüstenroter und seine Schnitzelalm-Teamkollegen mussten gegen 1.30 Uhr in der Nacht nach 43 Runden mit Getriebeproblemen in Folge einer Kollision aufgeben.

"Es ist schwer, zu akzeptieren, aber das ist nun mal Racing", sagte Trefz kurz nach dem Aus. Ohnehin waren die frühen Morgenstunden die turbulentesten, als gleich mehrere SP9-Fahrzeuge nach Kollisionen oder Zeitstrafen im Kampf um den Gesamtsieg vorentscheidend zurückfielen.


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Assenheimer und Hammel müssen in der Nacht aufgeben

Auch Patrick Assenheimer, der im zweiten SP9-Auto von Schnitzelalm Racing den Start-Stint gefahren war, sah die schwarz-weiß-karierte Flagge nicht. Nach 75 Runden war das Rennen nach einem Unfall eines Teamkollegen des Weinsbergers aus Sicherheitsgründen beendet. Von Startplatz 18 ins Rennen gegangen, hatte Assenheimer sofort mit harten Bandagen kämpfen müssen. "Es war hektisch und wild. Gefühlt fährt man die erste Stunde ein Sprintrennen. Da ließen sich Kontakte fast nicht vermeiden. Die heiklen Situationen haben es für uns nicht einfacher gemacht", sagte der 31-Jährige.

Ein Gruß an die Crew und die Fans: Nach 24:11:53,880 Stunden und 138 Runden war der Klassensieg des Adrenalin-BMW um Yannick Fübrich, Sven Markert, Nils Steinberg und Stefan Kruse unter Dach und Fach.
Ein Gruß an die Crew und die Fans: Nach 24:11:53,880 Stunden und 138 Runden war der Klassensieg des Adrenalin-BMW um Yannick Fübrich, Sven Markert, Nils Steinberg und Stefan Kruse unter Dach und Fach.  Foto: Björn Schüller

Roland Waschkau (Untereisesheim) war im Audi TTs ebenfalls den Start gefahren und wurde Zweiter in der drei Fahrzeuge umfassenden SP3T-Klasse - allerdings mit 45 Runden Rückstand. Im Gesamtklassement lag er auf Position 83. Für Heiko Hammel (34, Forchtenberg) und das Quartett von Scherer Sport PHX war im Cupra TCR SEQ nach 65 Runden und Problemen mit dem Antriebsstrang gegen 4 Uhr morgens ebenfalls vorzeitig Schluss.

Heftiger Unfall im Stefan-Bellof-S

Spektakulär war wenig später dann der Unfall von Laurin Heinrich im Porsche 911 GT3R, der im Stefan-Bellof-S dem Dacia Logan von Maximilian Weissermel mit hoher Geschwindigkeit ins Heck fuhr und für einen komplett zerstörten Dacia sowie reihenweise Trümmerteile auf der Strecke sorgte. Beide Fahrer konnten das Medical Center jedoch nach einem Kurz-Aufenthalt wieder verlassen.

Überschattet wurde das Rennen einzig vom Tod eines 57-jährigen Sportwarts, der am Sonntag an der Strecke zunächst kollabiert war und später auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Mayen verstarb.


Fübrich triumphiert auch beim RCN-Lauf

Im Rahmenprogramm des 24-Stunden-Rennens trug auch die Rundstrecken-Challenge Nürburgring (RCN) die "Feste Nürburg", ihren dritten von acht Saisonläufen, aus. Während Yannick Fübrich und Teamkollege Lutz Rühl im BMW M240i Racing Cup mit einem Sieg in der Cup2-Klasse und Gesamtrang sieben ein nahezu perfektes Rennen absolvierten, mussten Fabio Sacchi (Weinsberg) und Ralf Schall ihren Porsche 911 GT3 nach elf von 15 Runden abstellen. Unter den 170 Startern war auch Christian Koger (Massenbachhausen). Er wurde mit Kevin Gschwind 111. in einem VW Golf 5 GTI und Elfter in der VT2-Klasse.

 
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